Review: Private Paul – Schwarzweissrot




  • 01. Intromental
    02. Code Yellow
    03. Schwarzweissrot
    04. F41.1
    05. Mein Ende
    06. Love or Prison
    07. Raus
    08. Bombe
    09. Gift
    10. Allein
    11. Suicide Girl
    12. Schatten
    13. Liebe jeden Tag
    14. Frei
    15. 5 Minuten Liebe
    16. Ragequit
    17. Shortcut
    18. Outromental


    Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein Künstler mehrerer Identitäten bedient, um die Facetten seines Schaffens zu präsentieren. Trotzdem weckt es immer wieder das Interesse, wenn sich ebendiese Werke so sehr voneinander unterscheiden müssen, dass ein Charakter allein nicht ausreicht, um sie authentisch darstellen zu können. Einer dieser Rapper ist KASH, der ja sonst eher dafür bekannt ist, in seinen Liedern Alkoholexzesse und den politisch weniger korrekten Umgang mit dem weiblichen Geschlecht anzupreisen. Doch mit seinem Alter Ego Private Paul zeichnet er ein ganz anderes Bild seiner Person, geprägt von Welthass und der Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben. Und eben als Private Paul veröffentlicht er nun das Album "Schwarzweissrot", auf welchem er unter anderem den Tenor des sehr gelungenen "Emopunkrap" fortsetzen will. Nun wollen wir das Release einmal genauer betrachten und feststellen, wie dieser Tenor denn genau aussieht und ob er diesen auf einem weiteren Longplayer ähnlich gut umsetzen kann.


    "Eines Tages wachst du auf und bist alt/
    Eine ungewohnt fremde, verbrauchte Gestalt/
    Du bist schwach geworden, aber dein Körper nicht/
    Keiner sieht dir an, dass du zerstörbar bist/
    Bis du es allen zeigst/
    Und sie rammen ihre verdammten Krallen in dein gebranntes Fleisch/
    "
    (Private Paul auf "Schwarzweissrot")


    Inhaltilich knüpft das Album dabei recht nahtlos an den inoffiziellen Vorgänger an. Düstere, melancholische Tracks rund um Hass, verloren gegangene Liebe, die Flucht in den Alkohol und Selbstmordgedanken reihen sich hintereinander ein. Und genau darin offenbart sich auch direkt Pauls große Stärke: die Texte. Auf einem lyrisch sehr hohen Niveau schildert er seinen Weltschmerz, ohne dabei in gängige Klischees abzufallen. Die Art, mit der er viele Dinge direkt anspricht und dabei teilweise die Schmerzgrenze überschreitet, ist sehr nahegehend und erlaubt dem Zuhörer einen tiefen Einblick in eine in Trümmern liegende Psyche. Die Gedankengänge sind dabei sehr von Nihilismus und Selbstzerstörungstrieb geprägt. Oftmals wird die Vergänglichkeit des Lebens aufgegriffen und gezeigt, wie der Protagonist versucht, auf verschiedene Weisen damit umzugehen. Immer wieder sieht man, wie fahle Hoffnungslosigkeit und Resignation in Gleichgültigkeit umschlagen und dies hinterlässt mehr als einmal im Laufe der Spielzeit ein unwohliges, beklemmendes Gefühl beim Hörer. Dieses emotionale Statement war bereits auf "Emopunkrap" vorhanden, wurde hier aber weiter ausgebaut, dringt noch intensiver nach außen und stellt andere, für den Vorgänger typische Elemente, wie den unbändigen Hass und die diesmal völlig fehlende Ironie, weit in den Schatten. Die daraus resultierenden Texte wirken sehr authentisch und porträtieren den Rapper in dunkelsten Farben.


    Rein musikalisch hört man dabei den Fokus auf den Inhalt durchaus heraus. Besonders herausstechende Flowvariationen sucht man eher vergebens und auch die Reimschemata sind simpel gehalten. Die Beats sind ähnlich dezent. Zwar stellen die düsteren, melodischen Instrumentals mit gelegentlich auftretenden Vocalsamples in ihrer Harmonie einen deutlichen Kontrast zur dumpfen und resignierten Stimmlage des Rappers dar, trotzdem verschmelzen die beiden Pole zu einem homogenen Klangbild, welches die Aufmerksamkeit des Hörers weiter auf den Inhalt der Tracks zieht. Der Klangteppich ähnelt dem des Vorgängers durchaus, wirkt aber insgesamt wesentlich lakonischer, denn er ist gleichermaßen reduziert worden und kommt dadurch auch konzentrierter daher. Und durch dieses Konzept entsteht auch die größte Schwäche des Releases: Über 18 Tracks hinweg streckt sich dieser Stil sehr. Während man bei den ersten Tracks noch von Atmosphäre und Inhalt beeindruckt ist, verfallen viele Titel in Wiederholungen von bereits Gesagtem. Und irgendwann wird aus vielen, auf den ersten Blick guten Tracks eine leider recht einheitliche Masse. Zerbrochene Liebe hier, Selbstmord da, nach dem dritten Durchhören wollen auch die härtesten Thematiken nicht mehr so recht wirken. Eine willkommene Abwechslung dazu bilden Thementracks wie das apokalyptische Szenario "Bombe" oder der vom Amoklauf handelnde "Ragequit", die zwar im atmosphärischen Tenor dieselbe Richtung einschlagen, aber durch das lyrisch einwandfreie Storytelling Vielfalt auf die Platte bringen.


    "Er öffnet die Luke und steigt die Leiter hoch/
    Vorsichtig und leise, weil er nicht weiß, was droht/
    Nur seine Maske und sein Schutzanzug/
    Geben ihm Luft und Zuversicht für den Fluchtversuch/
    "
    (Private Paul auf "Bombe")


    Fazit:
    "Schwarzweissrot" ist kein leicht verdauliches Album, das man nebenher hören könnte. Die düstere Stimmung und der nihilistische Flair sind sehr gut umgesetzt und erzielen für sich gesehen immer den Effekt, den sie erzielen sollen. Hört man jedoch alles am Stück, wird das Album leider schnell langatmig. Die Tracks sind allesamt ähnlich, unterscheiden sich nur in Details. Und dadurch verliert sich die Platte durch die lange Spieldauer trotz vieler interessanter Zeilen und einer intensiven Selbststudie in sich selbst. Ist man als Hörer in der entsprechenden Stimmung, fällt es leichter, sich hineinzuversetzen und das Werk zu durchdringen, wodurch es zu einem sehr spannenden Musikerlebnis werden kann. An und für sich ist es jedoch in der Länge einfach zu viel und kann auf musikalischer Ebene nicht komplett überzeugen. Trotz diesem größeren Manko sind die Tracks einzeln gesehen in ihrer Atmosphäre und ihrer Aussage durchaus sehr stark und werden mit Sicherheit auch denjenigen, die schon "Emopunkrap" gemocht haben, gut gefallen.



    Yannik Gölz (Cuttack)



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    Bewerte diese CD:
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  • sorry, aber diese review ist einer seite wie r.in nicht würdig. Inhaltlich sag ich ja gar nichts, aber die Aufmachung, wie argumentiert und präsentiert wird. Und der stil. das geht einfach nicht.

  • Zitat

    Original von KinkyKing
    sorry, aber diese review ist einer seite wie r.in nicht würdig. Inhaltlich sag ich ja gar nichts, aber die Aufmachung, wie argumentiert und präsentiert wird. Und der stil. das geht einfach nicht.


    wieso

  • Zitat

    Original von G-Man
    is das eigentlich ne eingebaute sperre oder wieso kann ich diese CD nicht (mit 10 punkten natürlich) bewerten? :(


    Eigenlob stinkt sowieso

  • Zitat

    Original von G-Man


    is mir ganz egal lol


    Ich übernehm das mal für dich. Natürlich völlig unvoreingenommen von deinem Kommentar. 10 Punkte für Paula

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