Review: Julian Williams – 5 EP



  • 01. Weltall
    02. Lichtwesen
    03. Perfekte Fusion
    04. Jurassic Park
    05. Fliegen


    Julian Williams, ehemals bekannt unter dem Künstlernamen J-Luv, ist nicht erst seit gestern musikalisch aktiv. Über zehn Jahre ist die Veröffentlichung seines Debütalbums "Kontraste" nun schon her. Stationen bei 3P, Amadea Records und eine Ausbildung zum Frisör in New York – der Künstler ging seitdem immer wieder neue Wege, um sich selbst zu finden und kam dabei auch des Öfteren mit Rapmusik in Berührung. So wurden unter anderem Titel mit Deutschrap-Hochkarätern wie Bushido, Kool Savas, Samy Deluxe und den Beginnern aufgenommen, um nur einen Bruchteil zu nennen. Immer konnte Julian Williams dabei mit seiner großartigen Stimme überzeugen.


    Dass er es auch Solo noch kann, möchte der mittlerweile 34-jährige Sänger mit seiner neuen EP "5" beweisen. Wie der Name schon vermuten lässt, enthält besagte EP exakt fünf Tracks und zeigt eine Neuausrichtung in Sachen Instrumentierung seitens des Musikers. Thematisch wollte Julian Williams ins "Weltall", wie er in einem Interview betonte. Wie sich das "Weltall" in diesem Fall anhört, gilt es anhand folgender Veröffentlichung herauszufinden.


    "Ich muss hier raus, ich bau' ein Raumschiff/
    Ein gelbes Ufo, in meinem Hangar/
    Antimaterie, unglaublich/
    Ich ruf' dich an, wenn ich fertig bin/
    "
    (Julian Williams auf "Weltall")


    Die ersten Klänge der "5"-EP wirken verträumt, verspult und sorgen für eine beinahe mystische Stimmung – Julian Williams singt auf "Weltall" dabei sehr angenehm über Liebe und die Weite des Universums. Eigentlich könnte alles so schön sein, doch plötzlich wechselt die Stimmung des Liedes und nichts ist mehr von der anfänglichen Behaglichkeit zu spüren. Der Track wandelt sich zu einem Stück Musik, welches mehr nach aktuellem deutschen Schlager als nach innovativem Sound klingt. Das liegt vor allem an der Veränderung des Instrumentals und an teils unglaublich kitschigen Reimen. Und so stellt sich schon im ersten Track der EP ein Problem heraus, was sich auch im weiteren Verlauf dieses Releases fortsetzen wird: Die Beats sollen durch den Einsatz von Synthesizersounds und reduzierten Drums anders, modern und experimentell wirken. Oft überzeugen sie aber nur bis zu einer gewissen Stelle, an der dann beinahe schon billige House-Einflüsse oder aufgesetzte Poppigkeit alles zunichte machen. Und auch, was die Texte angeht, ist Julian Williams leider nicht immer auf der guten Seite. Die EP weist seichte Kopf-hoch-Lyrik auf; alles ist zu schaffen, positive Energie, Liebe ist stark und ähnliche lebensbejahende Punkte werden angesprochen. Leider sind die Reime jedoch oft nicht unbedingt aussagekräftig oder sonderlich kreativ. So fallen beispielsweise beim musikalisch positiv herausstechenden "Lichtwesen" wenigsagende Zeilen wie "Kodein, Morphium, Meskalin, Endorphine – Waffen und Kriege".


    Produziert hat der Hauptprotagonist selbst und auch Biztram, der sich vor allem durch die Arbeit mit Prinz Pi einen Namen machen konnte, hatte seine Finger mit im Spiel. Dadurch wirkt alles sehr glatt und ausproduziert. Wie aber schon angemerkt, an vielen Stellen auch absolut austauschbar. Positiv festzuhalten ist jedoch, dass durch das schon erwähnte Einspielen verschiedener Synthesizer-Passagen sowie dem Einsatz sphärischer, elektronischer Klänge eine gewisse "spacige" Stimmung aufgebaut wird und man so wie versprochen die "Weltraum"-Thematik geliefert bekommt. Außerdem kann Julian Williams durch seine grandiose Stimme einiges wettmachen – die teils angenehm heißer klingt, aber ebenso erstaunliche hohe Oktaven erreicht – und gesanglich die meiste Zeit überzeugen. Auf Gastparts von befreundeten Rappern wurde im Übrigen komplett verzichtet – die hätten der EP in Sachen Vielfältigkeit aber sicher nicht geschadet. So richtet sich das Hauptaugenmerk also komplett auf den Sänger mit den US-amerikanischen Wurzeln, was seine Stärken, aber vor allem auch seine Schwächen besonders hervorhebt.


    "So tauchst du auf in meiner Welt/
    Uhhhh – X-Chromosom/
    Ich bin die Brandung, du mein Fels/
    Du wirkst unnahbar – Megafon/
    "
    (Julian Williams auf "Jurassic Park")


    Fazit:
    Zusammenfassend kann man sagen: Julian Williams ist nach wie vor ein begnadeter Sänger, was er auch auf seiner "5"-EP wieder mit Bravour unter Beweis stellt. Leider wirkt die Musik ansonsten nicht wirklich spannend, sondern eher beliebig, wodurch nach dem Hören nur sehr wenig des Wahrgenommenen hängen bleibt. Natürlich kann man nicht sagen, dass Produktionen und Lyrics richtig schlecht sind. Aber man hat das Gefühl, Musik dieser Art schon tausendfach gehört zu haben.
    Wer jedoch poppigen Breitwandsound sucht und keinen allzu hohen Anspruch auf Innovation legt, wird sicher Gefallen an dieser EP finden und auch zum nebenbei Hören eignet sich dieses Stück Musik allemal. Alle anderen sollten lieber auf das für dieses Jahr angekündigte Album warten. Es kann nur besser werden.



    Johann Voigt

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  • also als weltall bei 16bars videopremiere hatte war ich schon nich so wirklich sicher was man von dem halten soll.. der ist definitiv kein schlechter sänger, aber der track selbst is so überladen mit geschrei und tonausschmückungen.. zusammen mit dem extrem belanglosen text ist das für mich ein stück musik, aber kein besonders schönes oder relevantes.


    werd mir die EP auch deswegen nich zulegen

  • Schade, hab eigentlich so lang auf ein Release von ihm gewartet..und das es jetzt so schlecht sein soll enttäuscht mich =/
    Ich feier seine Stimme und sein Gesang allgemein derb, aber werd mir mal dann erst mal alles probehalber anhören bevor ich zuschlag

  • Sagt mir schon zu, allerdings nichts, was man sich mehrmals in der Woche geben kann.

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