Review: Frauenarzt & DJ Reckless präsentieren - Tanga Tanga 3



  • 01. Einleitung – Frauenarzt & DJ Reckless
    02. Tanga Tanga 3 – Frauenarzt
    03. Bass Gang – Bass Gang
    04. Wir sind die Freaks – Frauenarzt & DJ Reckless
    05. Sex & Bass – Dr. Sex & Professor Bass
    06. Shake zu der 808 – Aci Krank & Smoky
    07. Rap ist IN (Remix) – 2MCS
    08. 1234 B.A.S.S. – Mega Mix Mike & DJ Atze
    09. Mein Schatz – DJ Reckless & Frauenarzt
    10. Sexy Sexy – Aci Krank
    11. Arsch & Titten (DJ Reckless-Remix) – Frauenarzt
    12. Tanga Beats – Frauenarzt & DJ Reckless


    Bonus-Tracks:
    13. Booty Shake Party 2013 – King Orgasmus One, Frauenarzt, Taktloss & MC Bogy
    14. Shake dein Booty – DJ Reckless
    15. Booty Shake 2 – Frauenarzt feat. Basstard


    Als das Independent-Label Distributionz Anfang Dezember 2013 verlauten ließ, dass das Erscheinungsdatum von "Tanga Tanga 3" aus produktionstechnischen Gründen nicht der 6. Dezember sein würde, musste man sich zunächst große Sorgen um die Weihnachtseinkäufe machen. Neues Releasedate war jedoch der 20. desselben Monats und so sollte noch genug Zeit bleiben, um das neue Frauenarzt-Werk bis Heiligabend erwerben und verpacken zu können. Der ein oder andere mag sich jetzt natürlich fragen, ob eine CD mit dem Titel "Tanga Tanga 3" von einem der größten Pornorapper Deutschlands ein geeignetes Päckchen unterm familiären Weihnachtsbaum sei, doch immerhin bewies Vincente de Teba Költerhoff (so Frauenarzt bürgerlich) als eine Hälfte des Duos "Die Atzen", dass er durchaus in der Lage ist, massentaugliche, wenn auch äußerst simpel gestrickte Musik zu produzieren. Dabei kann man von den Atzenmusik-Fans halten, was man möchte, viele sind es in jedem Fall: Platz 5 in den deutschen Albumcharts und Platz 2 in den Single-Charts sind ein unumstößlicher Beweis für den kommerziellen Erfolg der beiden in den letzten Jahren. Nun bleibt nur noch die Frage, inwieweit sich das Atzenprojekt auch auf die Alleingänge des Berliner Rap-Urgesteins auswirkt oder ob Frauenarzt gänzlich zu seinen alten, kultigen Solowurzeln zurückfindet.


    "Der Bass-Bass pumpt und die Diskothek bebt/
    Mädchen tanzen um die Wette bis die Bude nicht mehr steht/
    Popotangacontest, alles, was ihr braucht, ist Bass/
    'Tanga Tanga'-Jubiläum, wir sind immer noch am Start/
    "
    (Frauenarzt auf "Tanga Tanga 3")


    Widmen wir uns zunächst kurz dem Titel. Die absolut inkonsequente Durchnummerierung ist uns erhalten geblieben. Auf "Tanga Tanga Vol. 1" folgte "Tanga Tanga 2003", welches nun, zehn Jahre später durch "Tanga Tanga 3" fortgesetzt wird. Soweit scheint alles noch beim Alten, doch schon ein Blick auf das Gesamtwerk verdeutlicht den größten Unterschied zu den Vorgängeralben. Statt eines Frauenarzt-Solos liegt uns hier eine gemeinsam mit DJ Reckless produzierte Compilation vor. Zwar sind Features der üblichen Verdächtigen auf Arzt-Alben keine Seltenheit und er selbst ist auch auf gut der Hälfte der 15 Titel vertreten, doch besagte Konzeptänderung ist auch nur die Spitze des Eisbergs. Die Tracklist verrät uns, dass Themenvielfalt und Ideenreichtum auf "Tanga Tanga 3" ebenso spärlich vorhanden sind, wie Stoff an einem Tanga. "Shake zur 808", "Shake dein Booty", "Booty Shake 2" und "Booty Shake Party 2013" sprechen allein durch ihre Titel bereits für ein Übermaß an Redundanz. Sicher, auf einem Frauenarzt-Album sucht man niemals wirklich erfolgreich nach tiefgründigen Thematiken und komplexen Texten. Das wissen Fans genauso gut wie der Rapper selbst ("Ich bin kein Lyriker, du Physiker, ich bin ein Poet", Frauenarzt auf "Rap ist IN"), doch selbst beim dritten und vierten Hören fällt es hier schwer, tatsächliche Inhalte auszumachen. Oberflächliche Phrasen darüber, dass Arzt und Konsorten den tiefsten und härtesten Bass haben und dass auf den täglichen Konzerten und Partys dutzende, spärlich bekleidete Frauen zu sehen sind, bilden den Hauptteil des Albums. Sie ziehen sich so konsequent und nichtssagend durch das gesamte Werk, dass man teilweise das Gefühl hat, es handele sich dabei um einen einzelnen, ewiglangen Track, der ab und an nur durch ein paar Variationen im Beat bereichert wird. Selbst das ist an und für sich noch kein rigoroser Unterschied zu den Vorgängeralben, doch an Stellen, die sonst mit indexgefährdetem Sprücheklopfen gespickt sind, wie man das von Frauenarzt früher schon kannte, warten nun ein paar seichte bis butterweiche Zeilen, wie sie auch auf den Atzenmusik-Alben gerade noch durchgehen könnten. Trotz diverser Untergrundvertreter wie Bogy, Smoky und ACI Krank, bleibt einzig Taktloss auf "Booty Shake Party 2013" mit Zeilen wie "MCs sind wie Nutten und auch Nutten sind nur Frauen" dem alten "So hart, dass es schon wieder unterhaltsam ist"-Motto treu.


    "Ratatatäng – wir sind die Bass Gang /
    Die mit dem Bass die Box zersprengt/
    Unsere Crew hat den tiefsten Bass/
    Bass Gang rebelliert und terminiert alle Biters/
    "
    (DJ Reckless auf "Bass Gang")


    In Hinblick auf das Klangbild lässt sich jedoch durchaus Positives feststellen. Reckless und Arzt produzieren die gewohnte Mischung aus gutem alten Electro, starken Miami Bass-Einflüssen und analogem 808-Sound. Die Beats sind randvoll mit den in den Texten pausenlos so hochgelobten Bässen und wummern hart aus den Boxen. "Sex & Bass" brummt düster vor sich hin, während Frauenarzt und Reckless mit runtergepitchter Stimme als Dr. Sex und Professor Bass über – wie sollte es anders sein – "Sex & Bass" rappen. Gemeinsam mit Basstard, MC Bogy und Manny Marc schreien sie uns als "Bass Gang" auf scheppernden Synthieklängen entgegen, dass sie die mit dem härtesten Bass sind. Hier und da finden sich sogar kleine, klangliche Überraschungen, wie etwa "Mein Schatz", dessen Beat auf der "Tainted Love"-Version des britischen Pop-Duos Soft Cell basiert. So gelingt es dem Sound oftmals, gerade noch über die recht inhaltlosen Texte hinwegzutrösten. Man mag DJ Reckless und Frauenarzt ankreiden können, dass auf "Tanga Tanga 3" nichts gesagt wird, gut klingen tut es allemal. Auch ein Großteil der Hooks kann durch Ohrwurmpotenzial überzeugen, wobei jedoch die 16 mal wiederholte Aufforderung "Shake zu der 808" auf dem gleichnamigen Track auf Dauer eher eintönig als eingängig ist. "Wir sind die Freaks" oder "Bass Gang" dagegen sind recht schnell verinnerlicht und können auch nach mehrmaligem Hören noch mitgegrölt werden. Raptechnische Höhepunkte auf "Tanga Tanga 3" sind zum einen der zuvor schon erwähnte und äußerst amüsante Part von Taktloss auf "Booty Shake Party 2013" und zum anderen Basstard auf "Booty Shake 2", der durch flüssigen Tempowechsel und schnellen Flow nicht nur eine persönliche Glanzleistung, sondern den bestgerappten Part des gesamten Albums abliefert. Im Gegensatz dazu lässt sich auf ACI Kranks Solo "Sexy Sexy" aufgrund des recht monotonen Beats und fragwürdiger Zeilen á la "Du bist so sexy, du bist so geil, sexy, sexy, Sexy-Style" durchaus verzichten. Aufgrund derartiger Tiefen gelingt es den Höhen von "Tanga Tanga 3" kaum einen Ausgleich zu schaffen, weswegen der Gesamteindruck des Albums schlecht bis mittelmäßig ausfällt.


    Fazit:
    Wer sowieso kein Frauenarzt-Fan ist, sollte ohnehin einen weiten Bogen um das Werk machen, doch auch Hörer, die mit freudiger Erwartung auf ein Album aus den guten, alten "Tanga Tanga"-Tagen hoffen, werden wohl eher enttäuscht. Potenzial liegt hauptsächlich in den Beats, während man textlich fast schon das Gefühl hat, Arzt wäre durch das Atzenprojekt "weichgespült" worden. Absolute Hardcore-Fans und Sammler, die ihre "Tanga Tanga"-Reihe komplettieren wollen, werden sich darüber durchaus freuen, und lassen das Album wohl mit breitem Grinsen ins Regal wandern. Dem Rest wäre ans Herz zu legen, dass ungeliebte Weihnachtsgeschenke zum Glück ja meist umgetauscht werden können.



    Wobo Solagl (Daniel Fersch)

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  • Der Bass-Bass pumpt und die Diskothek bebt/
    Mädchen tanzen um die Wette bis die Bude nicht mehr steht/
    Popotangacontest, alles, was ihr braucht, ist Bass/
    Tanga, Tanga Jubiläum, wir sind immer noch am Start/



    gute kommasetzung


  • Das sind ja mal die billigsten drecksreime, die ich seit langem gehört habe :thumbup:

  • Traurig. Er sollte lieber entweder Pornorap oder so Mallemukke machen, aber zu versuchen, beides zu vereinen, war schiefgegangen.
    Zu Frauenarzt bleibt meiner Meinung nach aber noch eine wichtige Sache über, um ihn auch mal ein bisschen in Schutz zu nehmen:


    Raptechnisch war Frauenarzt nie besonders gut. Als "Pornorapper" hat er durch seine krassen Texte inhaltlich das Aufsehen erregt. Dabei waren die hooks ebenfalls immer recht einfach gestrickt, eben dieses "Man muss mich noch auf 4 Promille mitgröhlen können". Das hatte er jetzt für den kommerziellen Erfolg gegen diese Partymukke eingetauscht und Frauen waren nur noch dabei und wurden nicht hart durch genommen oder waren gerade am Schlucken.
    Ich glaube Frauenarzt will nicht wirklich ein ernst zu nehmender Rapper sein - wenn ich seine Mukke höre habe ich meistens Hammernächte und ich glaub das ist auch eher sein Ziel: Dem Menschen ins Ohr gehen und vereinen, sodass jeder Mensch jede Nacht die geilste Nacht hat.
    Edit: Und unter diesem Aspekt empfinde ich das Album als eine 8 von 10.


    Nichts desto trotz: Musikalisch ist es Mist :D


    Out.

  • Arsch und Titten, Arsch und Titten, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch und Titten, Arsch und Titten, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch, Arsch und Titten, Arsch und Titten, Titten, Titten, Titten, Titten.....


    beste lyrics der welt

  • Zitat

    Original von tiekliS08
    Für die, die BBX TMR und BC seit 2000 hören ist es endlich mal wieder was im alten Style!


    Haha, nein.
    Es ist ein Versuch wieder was im alten Stil für alte Fans zu machen, der total in die Hose ging.

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