Geschichten die an Herz und Zwerchfell gehen.

  • Ich möchte eine Geschichte hören. Aber ich möchte nichts zahlen. Geht das auch?

    Don’t give yourselves to these unnatural men - machine men with machine minds and machine hearts! You are not machines! You are not cattle! You are men!
    You have the love of humanity in your hearts! You don’t hate! Only the unloved hate - the unloved and the unnatural!

  • Zitat

    Original von Nic-O
    Ich möchte eine Geschichte hören. Aber ich möchte nichts zahlen. Geht das auch?


    rate mal. musst halt warten bis jemand anderes bezahlt. Somit zahlen die, die am geilsten auf die Geschichte sind.

  • hast du die alte wenigstens iwo gespeichert? ich hab das hier damals garnicht mitbekommen ;(


    hab 5k überwiesen dann hau mal raus

    du bist so dünn du kaufst bei c&a einen kindergürtel
    ich hab marihuana grün wie ein ninja turtle

  • Die Geschichte ist frei erfunden und zu 100% wahr. Alle Namen wurden geändert.


    Prolog
    Ich habe Vlandolf erst ein paar Mal gesehen. Von daher war ich schon recht verwundert als mich mein damaliger bester Freund Hubert zu Vlandolfs Geburtstag mitnehmen wollte. aber Vlandolf wurde 23 und für mich, gerade 18, war das irgendwie eine Ehre und natürlich war ich dabei. Dass Vlandolf unbedingt von Heidelberg nach Kaiserslautern fahren wollte, um Deutschlands größte Poolparty zu besuchen, war mir allerdings irgendwie suspekt. Wie suspekt mir der ganze Plan wirklich hätte sein sollen, sollte ich aber erst gute 14 stunden später erfahren.


    I Akt
    Hubert und ich trafen um genau 19.30 bei Vlandolf zu Hause ein. Es gab Pizza.
    Der Abend begann vielversprechend. Mustafa, ein Freund von Hubert und Vlandolf, wurde mal wieder wegen Schlampentine gedisst. Schlampentine war zu diesem Zeitpunkt seine Freundin und heißt eigentlich nur Tine. Aber alle nannten sie Schlampentine, weil sie sich selbst gerne von jedem Schwanz durchnehmen lies, Mustafa aber unter völliger Kontrolle hielt. Nicht selten war sie, nach dem er sich per sms zum schlafen abgemeldet hatte, zu ihm gefahren und hatte kontrolliert, ob in seinem Zimmer Licht brannte. Oft kassierte er Schellen von Schlampentine und reagierte ziemlich atypisch für einen Araber, wodurch er dem Spott seiner Freunde ausgesetzt war. Zu Recht, wenn ihr mich fragt.
    Sein fehlendes Rückgrat wurde auch an diesem Abend wieder offensichtlich.
    Denn als sich die Feiergesellschaft in den Bus zum Hauptbahnhof begab, übergab sich Mustafa noch an der Haltestelle. Nach einem Telefonat mit Schlampentine holte diese den atypischen Araber wütend am Bahnhof ab. Für den Rest ging die Reise weiter nach Kaiserslautern.
    Im Zug floss der Vodka. Wie es sich für den russischstämmigen Vlandolf gehörte wurde der Stoff hauptsächlich pur vernichtet. Claude, damals noch nicht unter diesem Namen bekannt, hielt sich an Dosenbier und behielt als einziger den Überblick. Aber auch das sollte ihm an diesem Abend nicht den Arsch retten.
    In Kaiserslautern folgte ein längerer Fußmarsch, vorbei an Striplokalen zu einer Buslinie, die das Schwimmbad und somit das Ziel anfahren sollte.
    Wer glaubt es könne soweit nicht mehr viel schief gehen, wird diese Hypothese im Folgenden zerschmettert am Boden liegen sehen.
    Zwar stieg die gesamte Geburtstagsgesellschaft bis auf Mustafa in den Bus, doch nur knapp die Hälfte stieg auch am Schwimmbad wieder aus. Grund dafür waren unter anderem Huberts und Vlandolfs schwache Blasen. Wer sich schon einmal gefragt hat, ob die Zeit ausreicht an einer Haltestation zu pissen, dem sei an dieser Stelle klar davon abgeraten, das Experiment zu wagen. Wer es für sinnvoll hält, in einer fremden Stadt an der nächsten Haltestelle auszusteigen und zu Fuß die zurückgeblieben Pissbrüder zu suchen, dem dürften Ulfs schlechte Erfahrungen ein warnendes Beispiel sein. Die letzten beiden verbliebenen russischstämmigen Gäste, Nathan und Claude Gable stiegen jedenfalls am Schwimmbad aus und warteten auf die verschollenen Nachzügler.
    Vlandolf und Hubert trafen etwa 10 Minuten später mit dem nächsten Bus ein. Auf Ulf musste die versammelte Mannschaft etwas länger warten. Er kam nach etwa 30 Minuten mit hoch rotem Kopf und seinem kleinen grünen Kinderrucksack angerannt und verkündete enttäuscht, dass er die beiden Verschollenen nicht gefunden hätte. Er war ihm überhaupt nicht peinlich, dass die beiden schon seit geraumer Zeit wieder bei der Gruppe waren und man nur auf ihn gewartet hatte. Nachdem die Meute mit großer Verzögerung nun doch endlich am Ziel war, konnten sich die Chaoten in die Warteschlange einreihen und das Drama seinen lauf nehmen.


    II Akt
    Auf der Poolparty wurde mit einem Kartensystem bezahlt, bei dem für jedes Getränk ein Loch in die Karte gestanzt wird. Bezahlt wird hinterher.
    Wer es für eine gute Idee hält, eine solche Karte aus der Hand zu geben, dem sei an dieser Stelle dringend davon abgeraten. Doch Claude zeigte sich zutraulich und überließ Ulf seine Karte um für ihn eine Spindmarke mitzubringen. Die Spindmarken kamen, nur wunderte sich Claude überhaupt nicht, dass seine Karte verschollen blieb. Da er nicht vor hatte, auf der Party noch mehr zu trinken, da er es für gefährlich hielt im Wasser zu saufen, hielt er die Karte auch für völlig uberflüssig. Welch ein Aberglaube! Doch dazu später.
    Die Partygesellschaft verbrachte im nächtlichen Schwimmbad einen gemütlichen Abend, wobei sich hier keine größeren Katastrophen ereigneten. Keine Eskapaden mit Frauen, denn es waren zum Großteil Bodybuilder am Start, die dazu neigten, alles anzuknurren was sich einer Frau näherte. Als Claude und Hubert doch einmal kurz mit zwei Mädchen in Kontakt traten wurden sie prompt gefragt, ob es nicht arg bescheuert sei, für eine Poolparty extra nach Kaiserslautern zu fahren. Auf die Frage wie man nachts nach Hause käme wussten die feierwütigen Jungs erst einmal keine Antwort. Jedoch erhielten sie einen kleinen Dämpfer und die Frage nagte ein wenig an den beiden. Auch Vlandolf wurde schließlich mit der Frage konfrontiert und verkündete stolz seinen Plan, um 4 Uhr mit dem Zug zurück nach Heidelberg fahren zu wollen. Zufrieden stürzte man sich also wieder in das Getümmel und die Ereignislosigkeit wurde nur durch Nathan unterbrochen, der sich einen Blumenkübel als idealen Platz zum kotzen und schlafen herausgesucht hatte.
    Man beschloss, zu verschwinden bevor die Lichter angehen würden, da Nathan bereits gezeigt hatte, dass es für ihn mit seinen großzügig geschätzten 30 Kilo Körpergewicht nicht mehr weiter gehen sollte. Außerdem hatte ein Großteil der Mannschaft Hunger und eine Gammelburger-Kette hatte eine Filiale nicht weit vom Schwimmbad entfernt.


    III Akt
    Beim verlassen des Schwimmbads wurde Claude erstmals auf den Fehler in seinem Kartenplan aufmerksam. Bei Verlust der Karte drohten pauschal 35€. Doch was heißt Verlust? Ulf hatte doch die Karte! Der Fehler im System lag jedoch eindeutig an Ulfs geringer Hirnmasse. Denn er hatte die Karte blindlings einem Fremden zum Spindmarken holen weitergegeben. Danke Ulf. Dafür war er bereit, nach langer Diskussion mit den Türstehern der Drohung die Polizei zu rufen, 5 Euro in den Pott zu werfen und mit Hilf der anderen den armen Claude auszulösen.
    Nach diesem Zwischenfall zeigte die Uhr bereits 03.20 Uhr. Kein Grund zur Panik. Man wollte nun etwa 10 Minuten zur Gammelburger-Filiale laufen und von dort mit dem Taxi zum Bahnhof, in den Zug und ab nach Hause.
    Doch hatte man die Rechnung nicht mit dem allgemeinen Zustand der Menge gemacht. So dauerte der Fußweg zur Gammelburger-Filiale deutlich länger als geplant, da hin und wieder einer zurückblieb um zu pissen, zu kotzen oder sich auf einer Mauer schlafen zu legen. Ein völlig normaler Fußmarsch mit betrunkenen, doch Claude wurde langsam nervös.
    Um 03.40 Uhr zeigte sich die Gammelburger-Filiale restlos überfüllt. Der Plan war also, genau 10 Minuten auf das Essen zu warten und dann mit oder ohne in das Taxi zu steigen. Da Claude dem rumdiskutiere der Meute entwichen war und sich schon angestellt hatte, war man mit dem Essen tatsächlich nach nicht mehr als 10 Minuten wieder auf dem Parkplatz. Doch hier wartete kein Taxi. Denn wer glaubt, um halb vier Uhr Morgens stünden überall Taxis herum, der irrt. Zum Glück hatte Vlandolf die Nummer eines örtlichen Taxiunternehmens im Handy und holte so nach, was er die letzten 10 Minuten versäumt hatte. Ein Taxi kam auch tatsächlich, keine 2 Minuten später. Nur nicht für uns. Aber nach einigem Diskutieren, wobei Claude mit der Dringlichkeit zum Bahnhof zu müssen argumentierte und Vlandolfs Landsmänner mit ihren Fäusten, sicherte sich die Geburtstagsgesellschaft das Taxi.
    Man hatte also genau 6 Minuten Zeit um vom Taxi am Gammelburger-Restaurant in den Zug nach Hause zu steigen.
    Claude lernte an diesem Morgen den Begriff „rasen“ neu zu definieren. Wer noch nicht mit 90 km/h durch eine 30er-Zone mit Bremshügeln gerauscht ist, hat einfach keine ausreichende Definition für die Begriffe „Geschwindigkeit“, „Angst“ und „Wahnsinn“. Durch die betrunkene Meute angestachelt holte der Taxifahrer das Letzte aus seinem Auto heraus. Der inzwischen wieder völlig nüchterne Claude konnte nur beten und sich am Haltegriff festklammern.
    Wie durch ein Wunder erreichte man den Bahnhof genau eine Minute vor Abfahrt des Zuges. Nachdem man schnell, viel zu viel für das Taxi bezahlt hatte, rannte man zum Gleis, um dort die Bremslichter des Zuges in der Ferne verschwinden zu sehen.
    Völlig erschöpft ließen sich die Kameraden um Vlandolf auf die Bank am Bahnsteig sinken. Mit nassen Haaren, durstig und mit Kopfschmerzen würden es drei lange Stunden bis zum ersten Zug werden.
    Nach einigen müden Schuldzuweisungen akzeptierte ein jeder das gemeinsame Schicksal und man beschloss sich zusammenzureißen.
    Während ein Teil schlief, passte der andere Teil auf das Gepäck auf. Was für ein Jammer wäre es, Badehosen und nasse Handtücher zu verlieren…
    Der erlösende Zug hatte keine Verspätung, was man in diesem Elend angenommen hatte. Nein – er kam sogar eine halbe Stunde früher, sodass sich die müde Gesellschaft im warmen Zug auf ihre Betten freuen konnten.
    Das Bedürfnis nach Ruhe sollte aber erst einige Minuten später befriedigt werden. Denn zuerst gesellte sich ein geistig etwas verwirrter Kerl in das Abteil der Feiergesellschaft. Aus dem Telefonat mit seiner Tante um halb 4 Morgens(!) ging hervor, dass er vor kurzem bei einem One Night Stand mit Peter schwer enttäuscht worden war. Dass er sich dennoch auf den Besuch der Musikshow „The Dome“ freute teilte er seiner (imaginären?) Tante und dem Zugabteil ebenso mit, wie die Tatsache, dass seine Ernährung derzeit hauptsächlich aus Fast-Food bestünde. Etwas enerviert, aber auch belustigt, lauschte die Geburtstagsgesellschaft dem Telefongespräch und sollte gleich böse überrascht werden. Denn nach einigen letzten Grußformeln für Tante Elsbeth fing der geistig Verwirrte an, lautstark Schlagermusik zu hören und nickte begeistert mit.
    Auf mehrmalige freundliche Bitten reagierte der selbst ernannte DJ nicht. Erst Vlandolfs Drohung, ihm sämtliche Zähne auszuschlagen fruchtete.
    Stille breitete sich aus, die Meute saß entkräftet auf den warmen S-Bahn-Sitzen und dachte an nichts Böses. Vielmehr freute man sich diebisch auf die Abfahrt des Zuges. Man war kurz davor den Abend abzuhaken, bis ein lauter Knall das Abteil aufschrecken ließ. Nach 20 Minuten völliger Stille, war der geistig verwirrte Schlagerfan aufgesprungen und hatte Vlandolf mit den Worten „Von dir lass ich mich nicht beleidigen, du Hurensohn“ eine schallende Ohrfeige verpasst und war kurzerhand aus dem Zug gestürmt.
    Vlandolf stand auf und wollte den Delinquenten verfolgen, doch die Meute hielt ihn zurück, denn der Zug stand kurz vor der Abfahrt. Vlandolf starrte verwirrt aus dem fahrenden Zug. Erst Ulf brach die Stille. „Vlandolf… dir ist schon klar, dass dich gerade eine Schwuchtel geschlagen hat?“.


    Epilog
    Verdutzt stimmte Vlandolf in das Gelächter ein und während der Zug in der Ferne immer kleiner wurde, setzte die Titelmelodie ein und der Abspann verkündete das Ende der Episode.

  • Find ich cool, ich mag deinen Schreibstil :)
    Nur hast du für meinen Geschmack etwas zu oft zukünftige Dinge angemeldet.
    "sollte ich aber erst gute 14 stunden später erfahren"
    "Aber auch das sollte ihm an diesem Abend nicht den Arsch retten."
    "und das Drama seinen lauf nehmen"
    "Welch ein Aberglaube! Doch dazu später."
    Um paar Beispiele zu nennen. Aber das ist ja nur ne Kleinigkeit, ansonsten fand ichs echt sehr gut lesbar :thumbup:


  • danke für dein Feedback.
    Ich verstehe was du meinst, aber ich finde das als Stilmittel nicht verkehrt um zu zeigen, dass die Geschichte strukturiert und nicht irgendwie zusammengeschustert wurde. Aber man kann damit sicher auch sparsamer umgehen, da hast du völlig recht!

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