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SPD-Politiker fordert Schock-Bilder auch in Deutschland
In Belgien werden auf Zigarettenschachteln demnächst ekelerregende Bilder von Nikotin-Opfern zu sehen sein. Jetzt werden in der deutschen Politik erste Forderungen laut, die Schock-Fotos auch hierzulande einzuführen.
Hamburg - In Ländern wie Kanada und Singapur sind die Fotos von kranken und entstellten Rauchern auf Zigarettenschachteln schon seit Jahren Pflicht, in Belgien sollen die Bilder bis Juni 2007 eingeführt werden. Jetzt verlangt der SPD-Politiker Karl Lauterbach die Einführung der drastischen Bilder auch in Deutschland.
In der "Bild"-Zeitung sprach sich der Gesundheitsexperte für großformatige Bilder von schwarzen Raucherlungen, Krebspatienten auf der Intensivstation und Kindern unter Atemschutzmasken aus. "Ich befürworte solche Schockfotos, die den Tabakkonsum nachweislich besonders wirksam senken und gerade Jugendliche abschrecken", zitierte die Zeitung den SPD-Abgeordneten.
Schock-Kampagne: Ekel-Bilder für Zigarettenschachteln
Die belgische Regierung war der Meinung, dass schriftliche Warnungen wie "Rauchen verursacht Krebs" nicht reichen: Sie hat jetzt die Schock-Bilder auf den Zigarettenschachteln gesetzlich vorgeschrieben. Schon von dieser Woche an dürfen Tabakkonzerne nur noch Päckchen mit Bildern ausliefern - einige Ekel-Fotos begegnen Kunden schon in den Kaufregalen. Die Einzelhändler müssen die restlichen, unbebilderten Bestände an Zigarettenpackungen bis Juni 2007 austauschen.
Bisher ist Belgien das einzige Land in der EU, das Zigarettenpäckchen mit Schock-Fotos in Umlauf bringen will. Den restlichen Mitgliedstaaten bleibt freigestellt, ob sie sich künftig auch aus der Galerie von 42 Motiven bedienen möchten. Die EU-Kommission hatte die Bilder vor knapp zwei Jahren zusammengestellt und sich dabei auf Kanada berufen, wo die drastischen Warnhinweise bereits seit mehreren Jahren eingesetzt werden.
Initiator der Aktion ist der ehemalige EU-Gesundheitskommissar David Byrne. Er hatte die Fotogalerie im Oktober 2004 an alle 25 EU-Regierungen geschickt. Erhebungen der EU-Kommission zufolge sterben jährlich mehr als 500.000 Raucher an direkten und indirekten Folgen ihrer Sucht. Visuelle Eindrücke überbrächten derartige Botschaften jedoch um ein Vielfaches besser als schriftliche oder statistische Warnungen, hieß es damals.
Die jährlichen Kosten durch tabakbedingte Krankheiten hatte die EU vor rund einem Jahr auf 100 Milliarden Euro beziffert, die Einnahmen aus der Tabaksteuer im Jahr 2003 mit rund 14 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat sich mit Blick auf Prävention lediglich auf ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Restaurants verständigt.
mbe/tos/AP
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