01. Der Lange Weg Zur...
02. Freiheit feat. Westernhagen
03. Stell Dir Vor feat. Xavier Naidoo
04. Schöne Wahrheit feat. Chima
05. Nur Ein Ganz Kleines Bisschen feat. Jenny Willemstijn
06. Gold
07. 100 Jahre
08. Ich Kann Nicht Mehr feat. Clueso
09. Baby feat. Nneka
10. Feier Dich Selbst feat. Patrice
11. Lila feat. Jaguar Wright
12. Wenn Ich Die Welt Aus Dir Erschaffen Könnte
13. Bis Zum Schluss feat. Silbermond
14. Fantastisch
15. Du Sagst / Du Meinst feat. Vanessa Mason
16. Willkommen Zurück feat. Jaguar Wright
17. Freiheit (Epilog)
Hand auf’s Herz: Wer von euch kennt eigentlich noch die Musik von "Curse"? In Zeiten des großen Deutschrap-Booms war er der Mann der Stunde: Featuregast Nummer Eins, etliche Alben und Gott weiß wie viele Auftritte. Und heute? Geblieben sind höchstens mal nett-, mal ernstgemeinte Verbalattacken à la „Ich schneide Curse den Zeigefinger ab“. Höchste Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen und zu schauen, ob "Curse" mit seinem neuen Album "Freiheit" in der heutigen Raplandschaft noch seine Relevanz besitzt.
Das Offensichtliche vorweg: "Freiheit" lebt von seinen Featuregästen. Beinahe könnte man meinen, dass der gute Michael keine Lust hatte, eigene Hooks zu texten und sich prompt Verstärkung mit ins Boot geholt hat, denn eines fällt auf: Kein Feature, weder "Xavier Naidoo", "Clueso", "Nneka" und "Chima" noch "Silbermond", "Jaguar Wright" oder "Vanessa Mason", darf mehr machen, als Hooks zu singen. Die einzige Ausnahme ist "Patrice", der im reggaelastigen Track "Feier dich selbst" zum Zug kommt. Man darf sich also entspannt zurücklehnen, denn die Befürchtung, dass man zu wenig "Curse" und zuviel Gäste zu hören bekommt, ist unbegründet.
Wer die Tracklist liest, weiß instinktiv, welche Themen in der kommenden Stunde angeschlagen und abgearbeitet werden. "Curse" ist nun mal eine Persönlichkeit, die sich mit den großen Problemen unserer Zeit auseinandersetzen will. An vorderster Front steht wie immer die Liebe und deren Auswüchse: Beziehungskrisen, Hoffnungsschimmer und auch ein "Baby", welchem, ganz in der Manier von "Tupac Shakurs" “Letter 2 my unborn Child“, ein ganzer Song gewidmet ist.
Auch wenn du das hier hörst, kann es sein, dass wir einander nicht kennen/
Sich unsere Hände nie berührten und uns Weltmeere trennen/
Wir nie beschlossen haben, Träume zu teilen/
Und das Schicksal uns die Möglichkeit nahm, Freunde zu sein/
("Baby")
Doch auch ansonsten geht es dem Mindener in erster Linie darum, seinen Hörern jede Menge Denkansätze zu vermitteln. Selbst Songs wie "Gold", die im Endeffekt keine wirkliche Botschaft haben, vermitteln ein Gefühl davon, dass "Curse" voll von Weisheiten ist. Und genau das ist auch der Knackpunkt, das Negative an der ganzen Platte. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man ab und an mal etwas Moral mit in seine Texte packt, aber wenn man auf Albumlänge mit intensiven Gedanken konfrontiert wird, dann kann das für eingefleischte Fans zwar erprobte Kost sein, im Regelfall wird es jedoch abschreckend wirken. Zu altklug, zu von-oben-herab tönen die Inhalte.
Ich würd’ gern mein Schicksal erleben, in fremden Händen gelegen/
Dann hätte ich Halt und ein Wesen, um Schuld auf es abzulegen/
Doch bin ich halt zu belesen, mein Wissen lässt es nicht zu/
Zu erlauben, den Halt im Glauben zu suchen, wär Selbstbetrug!/
("Schöne Wahrheit")
Was die Technik angeht, ist man bei "Curse" jedoch an der richtigen Stelle. Alles, angefangen bei A wie Ausdruck über S wie Stimmeneinsatz zu Z wie Zeitpunkt, einfach alles ergibt ein harmonisches Gesamtkonzept technischer Raffinesse. Dazu kommt noch die Sounduntermalung, durchgehend an der Soulmusik orientiert. In klangtechnischer Hinsicht kann man diese Platte nicht ankreiden, sie ist durchgehend fulminant und hinterlässt ein freudig Luftsprünge machendes, rundum glückliches Musikerherz.
Freiheit könnte ein Meilenstein deutscher Rapalben sein. Dazu hätte Curse mehr Songs wie "Lila" schreiben müssen, der einen erfrischend alternativen Blickwinkel auf ein medial ausgeschlachtetes Thema liefert. Es wäre auch von Vorteil gewesen, sich die Kritik anderer ein wenig mehr zu Herzen zu nehmen und vor allem sich von der steten Moralpredigt wenigstens ein kleines bisschen zu distanzieren. Dann wäre "Freiheit" ein Pflichtkauf. In der jetzigen Version ist es jedoch schlicht zu nervtötend, sich ununterbrochen belehren zu lassen.
(hakanonym)
Myspace-Link (diverse Videos, Lieder zum Durchklicken etc.
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[azlink]Curse+-+Freiheit [/azlink]