I’m back, welcome to Tag 3.
Als kleiner Prolog: Ich hab versprochen was über koreanische Wasserhähne zu erzählen. *g*
Die funktionieren hier nämlich anders herum. Also die haben hier auch solche Hebel, aber man muss sie drücken, damit Wasser kommt und ziehen, damit es aufhört.
Das endet natürlich immer in einer Überschwemmung meiner Kleidung, denn wenn ich versuche, das Wasser abzudrehen, dann drück ich natürlich kräftig drauf und SWUUUSCH. Nun gut, soviel dazu. xD
Der heutige Tag war echt… cool aber anstrengend. Heute morgen bin ich kaum aus dem Bett gekommen, denn Erin (ihr wisst schon, die andere Verrückte in diesem Raum) und ich sind die ganze Nacht nicht müde geworden, weil wir irgendwie den toten Punkt überwunden hatten, und haben bis 4 Uhr gelabert. Als dann der Wecker geklingelt hat um 7 war ich voll tot. Und hab beschlossen, das Frühstück ausfallen zu lassen und stattdessen zu duschen. (Nein, dazu gibt’s keine Fotos. :D) Und ja, vielleicht war das Kimchi der Vater des Gedanken, nicht zu frühstücken.
Das beste ist, dass wir endlich Kaffee gefunden haben. Hier in Korea kriegt man den normalerweise nur so in Coffee Shops, relativ teuer für koreanische Verhältnisse, aber nicht in der Kantine zum Frühstück. Man kann hier im Kiosk zwar so Pulverscheiss kaufen, aber das is ja nix. Jedenfalls haben wir hier so nen Automaten gefunden, der kalte Dosen mit Kaffee verkauft, für nur 500 Won (das ist etwa 30 cent). [Gerüchte gehen um, dass hier irgendwo noch einer stehen soll mit echt gutem Kaffee für 300 Won, aber den hab ich noch nich gefunden. :D]
Jedenfalls, this baby here is saving my life:
Und das beste an dem Zeug ist der Name. Denn wie ihr auf der Rückseite lesen könnt, heißt der „Let’s be“. Aber die Koreaner kennen keinen „ts“-Laut, so dass die Umschrift in Hangeul auf der Vorderseite ungefähr so ausgesprochen wird: „Lesbi“. Erinnert stark an „Lesbian“ in Englisch. Seitdem ist das unser Lieblingskaffee. Ohne zwei Dosen davon im Kühlschrank steh ich morgens gar nicht mehr auf.
Heute morgen hab ich das relativ klare Wetter genutzt, um noch mal ein paar Fotos vom Gelände zu machen! Here you are:
In dem Gebäude auf dem letzten Bild hatte ich heute morgen zum ersten Mal Sprachunterricht. Und ich bin SO erleichtert, dass das gut ist. Es macht sogar richtig Spaß. Unser Lehrer ist ein Spaßvogel. Er hat mich heute damit zu beeindrucken versucht, dass er zwei Sätze Deutsch kann. („Ich heiße xxx. Wie geht es Ihnen?“ :D)
Aber war ziemlich entspannt heute morgen. Wir machen in drei Stunden zweimal 10 min Pause, das ist ja voll der Luxus. *g* Und er spricht viel mit uns, das ist das wichtigste. In einer Geschwindigkeit, so dass man gut mitkommt, aber dennoch gefordert wird. Mir gefällt das. Ich denke, der Sprachunterricht wird mir Spaß machen und auch effektiv sein.
Ich hab jetzt schon das Gefühl, dass ich langsam besser werde. Das ist gut, weil ich dann nicht mehr so isoliert bin. Ich versuche immer mehr, auf Koreanisch zu sprechen, auch wenn’s vielleicht peinlich endet. Aber plötzlich reden auch voll viele Leute mit mir, ich hab keine Ahnung, woran das liegt. Dadurch verlier ich auch meine Schüchternheit. Eigentlich ist schüchtern sein gar nicht meine Art, aber wenn du ständig das Gefühl hast, was dummes zu sagen, stellt sich das wohl automatisch ein. Naja, ich versteh die Leute mittlerweile auch etwas besser. Komisch oder? Vielleicht ist das echt ne Gewohnheitssache. Hm…
Krasseste Überraschung des Tages: Es gab kein Kimchi zum Mittagessen.
Dafür aber ne Art Rettich, die absolut identisch gewürzt war. :D:D:D
I wonder if they just run out of Kimchi… *g*
Nach dem Mittagessen haben wir heute Snacks gekauft. Das ist wichtig, denn wenn ich abends hier sitze und Blog schreibe (oder mich ausnahmsweise mal auf den Unterricht vorbereite *g*), brauch ich doch was zu knabbern. Und das hier hab ich gekauft:
Sind so Kekse mit „Creamy Butter“ und ich glaub das andere ist irgendein Tee-Getränk. Noch nicht probiert, aber das zelebriere ich nachher. Schließlich ist ja Admin-Day, auch für kleine koreanische Amis. Da muss man sich schon mal was gönnen.
Jedenfalls war die Verkäuferin in dem Mäjom (so ne Art Kiosk, bei uns unter der Kantine) diesmal recht freundlich, und ich hab sogar verstanden, wie viel Geld ich bezahlen musste.
Dann hatten wir einen Vortrag über koreanische IT. (Ja, die meinten tatsächlich Information Technology, ich war mir selbst nicht sicher, weil ich mich fragte, was die zur Hölle darüber erzählen wollen.
Ging letztendlich nur darum, dass die koreanische Kultur immer mehr exportiert wird, wegen den beliebten Elektroartikeln Koreas, und wegen den Filmen und Serien, die im umliegenden Asien immer beliebter werden.
Der Vorträger war nett und ziemlich gut zu verstehen. Er hatte ne super Sprechgeschwindigkeit, hat sehr akzentuiert gesprochen und teilweise unbekannte Worte in Englisch noch einmal wiederholt. Da konnte selbst ich einigermaßen den Faden behalten.
Allerdings bin ich im Laufe des Vortrags fast eingepennt. Ich hatte sooooo wenig geschlafen letzte Nacht. Und außerdem war’s in dem Raum so warm und wenig Luft und da bin ich voll automatisch weggesackt und hab die ganze Zeit gegen meine Augenlider angekämpft.
Doch dank Erin, die ständig Kaffee dabei hat, und die auch für mich noch ne Dose in Petto hatte, bin ich hinterher schnell wieder wach geworden. (Ganz schön praktisch so ein laufender Kaffeespender :D)
Hinterher hat dann ausnahmsweise sogar mal die Sonne geschienen. Ich glaub das erste mal, seit ich hier bin, dass sie es durch die Wolken geschafft hat. Darum gleich mal nen Fotoshoot mit dem ollen Poser Anub aus Indien gemacht. (Auf dem mittleren Bild guckt er übrigens genau wie mg61 auf dem Bild mit der Brille. :D)
Das erste Bild zeigt von links nach rechts: Donara (aus Armenien), Anub (aus Indien), Ami (aus rappers.in) und Erin (aus Australien).
Und DANN gab’s „cultural activity“, und das war heute Kalligraphie!
(Ich glaub wir haben im Laufe des Monats noch mehrere Kalligraphie-Stunden. Das wär cool, denn vielleicht wird ich dann auch mal’n bisschen besser.
Hier mal ein Kalligraphie-Set, mit dem wir gearbeitet haben:
Der schwarze Stab links ist die Tusche (in dem linken Kästchen ist auch noch mal ein breiter Tuscheblock. Die sind immer so schön mit goldenen Zeichen verziert. Viel zu schön zum kaputt machen. ^^). In dem großen Karton in der Mitte ist ein Reibstein, also ein Stein mit einer Mulde drin. Man gibt Wasser rein und reibt den Tuschestab hinein, damit flüssige Tusche entsteht. Rechts liegen Pinsel (so für die ganz doofen *g*).
Hier gibt uns die Kalligraphie-Lehrerin eine Einleitung in die richtige Pinselhaltung:
Und hier mal ein paar Eindrücke von unserer Truppe beim fröhlichen Kleksen:
Erin kann das aber auch ziemlich gut, trotz Linkshänderin. Die habens beim Kalligraphieren echt schwer, denn die Strichfolge und Richtung für Zeichen ist für Linkshänder eher ungeeignet. Striche werden von links nach rechts gezogen, nie umgekehrt, und mit nem fetten Kalligraphie-Pinsel nach rechts schieben ist ziemlich schwierig.
Ich geb mir alle Mühe, um zumindest folgendes hinzukriegen:
Ich hab so was schon mal gemacht, aber nach japanischen „Regeln“ und scheinbar gelten die bei koreanischen Hangeul nicht, denn sie hat uns eine etwas andere Technik gezeigt, die Striche zu setzen. Die sollen vorne oder hinten nicht schön auslaufen bzw. abbrechen, sondern rund und gleichmäßig dick sein, wie Balken. Dafür gibt’s extra Ansetz- und Absetztechniken. Ziemlich nervig. Aber für den Scheiß gab’s den Preis:
Erin hat Kalligraphie zum Fressen gern (ich denke die Tusche ist biologisch abbaubar, sonst muss ich meinen Kaffee ab morgen selbst holen):
Hier dann alle gesammelten Werke von uns:
Besonders kurios der Panda, den der Chinese, der vor mir saß, zu Papier gebracht hat:
Und schließlich die Sauerei, die wir hinterlassen haben:
Tjaha, das war’s eigentlich schon. Der Tag hatte wegen Lecture und Unterricht nicht so viel zu bieten.
Zum Abendessen gab’s auch wieder Kimchi. Aber diesmal auch so ne Art Fleischbällchen mit Ketchup, das war cool. Ich hab sogar dumm wie ich bin ein Gespräch mit einem Koreaner angefangen, der sich zu uns an den Tisch setzte. Ey, denen kannst du nichtmal höflich guten Appetit wünschen, und schon labern sie dich voll, weil sie denken, du kannst unheimlich gut Koreanisch. Naja, ein bisschen hab ich kapiert. Aber als er dann davon anfing zu reden, wie viele Koreaner in Deutschland studieren gehen und wie viele Deutsche Ingenieure nach Korea kommen, weil unsere Technologie so toll ist, da bin ich dann nicht mehr mitgekommen. Anub hat dann für mich übersetzt, der ist echt gut darin. Aber er ärgert mich immer, dass ich nicht so gut Koreanisch kann. :wall: Naja, ich hab’s ihm mit Englisch zurückgezahlt. Er verstand plötzlich keinen Spaß mehr als ich sagte, er spräche „some kind of Inlish“ und hat mich fast mit seiner Metallsuppenschale erschlagen.
Dafür haben Erin und ich ihm dann den Seetang geklaut, denn wir hatten überhaupt keinen bekommen, was ne Unverschämtheit ist, aber da der koreanische alte Sack so nen Gefallen an meiner deutschen Abstammung gefunden hatte, ist der gleich mal hinter die Theke gegangen (der war wohl da Hausmeister, weil der das durfte; hatte auch nen riesen Schlüsselbund dabei *g*) und hat uns mehrere Packungen davon geholt. Leicht peinlich, weil ich dann noch mehr mit dem reden musste.
Heute hab ich auch zum ersten Mal telefoniert. Leider war zuerst das öffentliche Kartentelefon kaputt. Man kann die Karte zwar auch über die Nummer auf der Rückseite benutzen von jedem anderen Telefon aus, aber das war etwas kompliziert, und ich hab doch etwas länger gebraucht um zu raffen, was ich da wählen muss. Ich musste insgesamt fast 40 Ziffern und Zeichen wählen, ich hab schon gedacht, ich erleb den Tag des Freizeichens nicht mehr. Und nach Deutschland kabeln scheint gar nicht so teuer zu sein. Zumindest hab ich einige Zeit mit Timm gesprochen, und das Gespräch wurde immer noch nicht unterbrochen. (Ich hatte auf dem normalen Telefon aber auch kein Display im Gegensatz zum öffentlichen Fernsprecher, also hab ich keine Ahnung, wie schnell da Geld abgezogen wird). Jedenfalls kann ich die noch mal benutzen, bis sie leer ist. Bin mal gespannt, wie lange das hält. Ich hätt nich gedacht, dass mir bei ner 10.000 Won Karte (ca. 6 Euro) über 10 min bleiben aus Korea, besonders von nem öffentlichen Telefon aus. Aber egal, ich bin dankbar und stell es nicht in Frage.
Tja, heute is also Ende im Gelände, aber jetzt ist Wochenende!! Das heißt für mich morgen laaaaaange schlafen (fuck auf Frühstück, ich hab meinen Lesbian-Kaffee) und tagsüber dann geht’s nach Seoul, abends in den Club, also seid schon mal auf die Fotos aus der Innenstadt gespannt! (Wohl dann erst Sonntag schätz ich, falls ich morgen zwischen Stadtbummel und Clubtour nicht zurück ins Guesthouse komme.)
Ich freu mich selbst total auf Morgen, das wird ganz bestimmt sehr chu.
Und deswegen sieht die Ami zum Ende des Tages dann auch mal so aus (zur Abwechslung *g*):
Also bis morgen (oder auch übermorgen)!