Crystal F & Crack Claus - "Crystal, Crack & Kannibalismus"
01. Intro
02. Königswasser
03. 1447
04. Ohne Gewehr
05. Stechen & Schneiden (feat. Partisan)
06. Crystal (Skit)
07. Euer Untergang (Crack Claus Solo)
08. Warte, Warte
09. Schlachtbank
10. Ruffilm (feat. Arbok48 & AudioMax)
11. Crack (Skit)
12. Herzschlag (Crystal F Solo)
13. Chaostage
14. Skrupellos (feat. K.O.S)
15. Angst
16. R.A.F. (feat. Ruffiction)
17. Outro
„Inhaltlich strotzt das Album nur von Tiefschwarzem Humor und Aussagen, die fern ab von allen gängigen Rap-Releases liegen. Die sehr bildhaften Punchlines der beiden zeichnen einen blutigen Horrorfilm, der realitätsfern und so grausam ist, dass man ihn nicht einfach nebenbei „genießen“ kann.“ (Auszug des Pressetextes)
Eine vielversprechende Aussage die es zu beweisen gilt, immerhin wartet „Crystal, Crack & Kannibalismus“ mit 17 Tracks auf – genug Platz, mögliche Skills zu präsentieren ...
Der Spaß beginnt mit einem schwachen Intro-Loop – nicht gerade die erwartete, losbrechende Hölle, auf die der potenzielle Hörer durch den Pressetext hofft – nach ca. 30 Sekunden kommt Langeweile auf – doch ... was habe ich da gehört? Folgendes reißt mich aus dem nahenden Schlaf:
„Ich bin ein schwuler Junk, der sich Drogen in den Arsch steckt/
wenn euch das schockt - Pech, ich rede halt Klartext (...)“
Da stellt sich mir die Frage, ist das der beschriebene „Tiefschwarze Humor“ – und : wie passt das mit dem mir vorgelegten Splatterrap zusammen ..? Wie dem auch sei, man soll sich nicht an Einzelheiten aufhängen, immerhin ist das Sprachsample passend gewählt ...
Was folgt – ein überraschend starker Beat mit einem ordentlichen Maß Druck. Der Track trägt den Namen „Königswasser“, die Cuts, sofern es welche sind, klingen anständig. Doch leider bleibt das erhoffte Wunder im Bezug auf Rap aus. Wenn überhaupt, geben sich hier „Medium-Flow“ und „Standardline“ die Klinke in die Hand , langsam erahne ich, was mich vermutlich auf den weiteren 15 Tracks erwartet ... doch: Die Hoffnung stirbt zuletzt ... oder so.
In der Hook auf „Warte, Warte“ kommt Crack Claus zu uns ... um uns zu Hackfleisch zu verarbeiten – lustige Adaption des Liedes über den Massenmörder Friedrich Harmann aus den 20iger Jahren, der Beat hat auch Punch, ich tendiere dazu so was „Lichtblick“ zu nennen.
Ich höre Track um Track und versuche Höhepunkte oder Abwechslungen zu entdecken, doch mit fortschreitender Trackanzahl werde ich desillusioniert, wobei man sagen muss: durchaus gute Beats – zudem sind die beiden sicher nicht die „Überkings“, aber hier und da gibt es schon was zu grinsen – wobei für letzteres meistens eher die wenigen Filmsamples sorgen.
Zum Ende werde ich doch noch mal aufgeweckt! „Angst“ ist ein solider Track, eine vernünftig geflowte Geschichte über Angstzustände, unterbrochen durch ein Filmsample mit dem dazu passendenden morbiden Beat, halleluja. Einige Auszüge hier:
„Deine Hände zittern und das Herz schlägt hundertmal pro Minute /
mit Basi wollen sie dich ficken wie eine Promihure.“
oder
„Du fängst langsam an zu zittern und der Körper kommt am Limit an /
du stehst vor 20 Schränken und wünschst dir, du würdst ne Brille tragn.“
Fazit:
„ Die Themenbereiche des Albums sind durchgehend auf düsteren Battle-Rap fixiert.“ (Auszug des Pressetextes)
Crystal F & Crack Claus liefern ein Album, das, wie sie es selbst beschrieben haben, „fixiert ist“. Da sage ich „Word up“, das trifft den Kern der Sache. Die Frage, die sich respektive stellt ist nur: Ist dieses Prädikat ein Qualitätsmerkmal? Scheiß drauf, solange es mich Unterhält, brauche ich keine erzwunge Abwechslung mit pseudosozialkritischen Ansätzen ... nur leider ist der Entertainmentfaktor auf „Crystal, Crack & Kannibalismus“ gering – zu gering. Gerade im Schatten eines Morlockk Dilemmas und der Bloody-Cartoon-Thematik konnte und kann das Album nicht überzeugen. Es kommt schnell Langweile auf, eine gewisse Monotonie ist nicht zu überhören, trotz solider Beats – es fehlen großartige Punchlines – und die sind nun mal Fundament für ein „gutes“ Battlerapalbum.
Battlerap kann auch ein Konzept haben, aber eine Flut von Representer-Battlelines und Drogenphantasien über etliche Tracks hinweg auf einem Album reißen heute niemanden mehr vom Hocker, aber vielleicht bin ich ja nur eine Ausnahme.
Da ist mehr drin, abwarten ...
(Akfone)
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