Kolumne: To make a long (hi)story short... #1



  • In "To make a long (hi)story short" geht es darum, die geballte Historie des Rap über einen Zeitraum von fast 30 Jahren
    in eine entsprechende Kolumne zu packen und dem Leser die grobe Entwicklung, ein paar Hintergründe und wichtige Figuren der Raphistorie vorzustellen und in mundgerechten Stücken zu präsentieren.
    Ich werde mich in unregelmässigen Abständen einer bestimmten, von mir völlig willkürlich gewählten "Epoche"des Rap annehmen und versuchen, einen Überblick über die Wurzeln und den geschichtlichen Zusammenhang zu geben, wie er sich mir aus meiner persönlichen Sicht darstellt. Dabei werde ich eher auf den Verlauf des amerikanischen Rap eingehen, aber auch deutscher Rap soll nicht zu kurz kommen, keine Sorge. Das hier soll ein Mix aus unterhaltsamer "Geschichtsstunde", eigener Meinung, Denkanstoß und Diskussionsanregung sein, oder irgendwas dazwischen. Was ich in dieser Kolumne schreibe, erhebt nicht den Anspruch auf Unfehlbarkeit, einige der "Fakten" sind leider bloß mündliche Überlieferung und Zeitzeugenberichte. Ich bitte euch daher darum, angeregt über den Inhalt zu diskutieren, zu kritisieren, gegebenenfalls zu verbessern oder ergänzen, oder die Kolumne als solche schlicht zu ignorieren.


    Heretic



    Die Anfänge des Rap (1970-1979) aka "5 Knochen bis Reimzeit"


    Die frühesten Anfänge des DJing lassen sich bis zum Jahr 1973 zurückverfolgen, zurück zu einem Ereignis, das für sich betrachtet, wenig Relevanz besitzt. DJ Kool Herc kommt beim Auflegen von Soul, Funk und Discosongs auf die abwegige Idee, nur den Beat eines Titels zu spielen und nicht das ganze Stück. Er "montiert" mithilfe des Mixers (dessen Erfindung Grandmaster Flash zugeschrieben wird) zwei parallel laufende Beats und erfindet so unwissenderweise das Beatjuggling und legt damit den Grundstein des Rap. Es kommt wie es kommen muss, und so experimentiert Grandmaster Flash weiter und entwickelt um 1976 herum weitere Techniken wie das Cutting, das Phasing und Backspinning. Obwohl diese Technik meist auch Grandmaster Flash zugeschrieben wird, so ist doch seinem "Record-Boy" Theodore und dem Zufall die Erfindung des Scratching zu verdanken, welcher während dem Ausprobieren der DJ-Techniken, die er von Grandmaster Flash gelernt hat, von seiner Mutter gestört wird, die an die Tür seines Zimmer hämmert und ihn darum bittet, endlich die Musik leiser zu machen. Während sie mit ihm spricht, hält er die Platte per Hand fest, und fängt an, nervös daran herumzuspielen ... auf einmal hört er dieses typische Kratzgeräusch, das ihm gefällt. Er hat soeben seinen ersten eigenen DJ-Trick erfunden, und wird innerhalb der nächsten Jahre zu Grandwizard Theodore aufsteigen.


    Bei Rap wird es schon schwieriger ...


    Den ersten Schritt in diese Richtung machte damals die Gruppe The Last Poets, deren selbstbetiteltes Werk man heutzutage wohl eher als politischen (in Richtung von Malcolm X und der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung gehend) Spoken Word denn als Rap auffassen würde. Die eigentliche Form, die wir heutzutage kennen, entstand ursprünglich durch Ansagen der jamaikanischen DeeJays ("Shouting out", daher stammt vermutlich auch der Shoutout/Shout in Bezug auf Intros), die zwischen den Stücken und/oder den Übergängen sich selbst vorstellten, Witze rissen, Anekdoten zum Besten gaben, oder die Leute zum Tanzen aufforderten. Doch nach und nach begannen MCs, die "Masters of Ceremony", diesen Teil der DJ-Arbeit zu übernehmen. Grob gesagt waren die ersten MCs Animateure, die das Publikum zum Tanzen brachten und in den Pausen zwischen den DJ-Sets unterhielten. Aus dieser Ära gibt es weitgehend keine Tonträger, da die Kunst der DJs zum größten Teil immer live improvisiert war und die Plattenindustrie zum damaligen Zeitpunkt der Ansicht war, dass Platten, auf denen andere Platten liefen, generell chancenlos seien, und daher auch nicht produktionswürdig. Erst als sich Rap einigermaßen etabliert hatte, begann man die Musik der DJs auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Das Ergebnis waren auf Kassette aufgenommene Mixtapes, in denen die DJs zeigen konnten, was sie zu bieten haben. Erst um 1979, nach über 6 Jahren, kam die erste Rap-Single auf den Markt, den die Discoband(!) Fatback Band zusammen mit dem New Yorker Rapper King Tim III. und den Titel Personality Jock trug. Das berühmte Rapper's Delight der Sugarhill Gang wurde übrigens erst eine Woche später veröffentlicht, war aber um einiges erfolgreicher und verkaufte sich weltweit 8 Millionen Mal und bereitete damit dem Rap den weiteren Weg in die Musikindustrie. Das ein Jahr später auf die Single folgende Album The Sugarhill Gang verkaufte sich hingegen jedoch nur mäßig und so blieb ihre erste Single der einzige nennenswerte Erfolg der drei Musiker.


    Wir befinden uns also momentan im Jahr 1979, am Anfang der Geschichte des Rap, deren Verlauf noch relativ turbulent werden wird, sowohl gesellschaftlich, inhaltlich als auch musikalisch gesehn.

    Doch genug für den ersten Teil der Kolumne ...




    Ihr solltet den nächsten Teil der Kolumne unbedingt lesen ...


    WENN:
    - ihr wissen wollt, was zur Hölle Thomas Gottschalk eigentlich mit Rap zu tun hat, beziehungsweise mit dem Lied Rapper's Delight
    - ihr euch fragt, warum in Teil 1 kein einziges Wort über die deutsche Rapszene gefallen ist
    - ihr denkt, dass das erste Battle live als Freestyle stattfand und von einem Mann ausging
    - ihr der falschen Meinung seid, dass Samy Deluxe zum Oldschool-Rap gehört
    - ihr denkt, dass eine Hip-Hop-Jam ein bloßes Konzert sei

  • Schön, schön.
    Die Kolumne sagt mir sowohl inhaltlich, als auch stilistisch sehr zu.
    Ist meiner nach eine gute Sache, da viel zu viele immernoch keine Ahnung haben, dass es mal Zeiten gab, in der Rapmusik nicht die Charts überflutete und Rapper mit dicken Klunkern in Hochglanz Videos auf Gangster machen...


    Ich freu mich schon auf den nächsten Teil ;)


    EDIT: Vielleicht könnte man auch Grafitti in den Geschichtsunterricht integrieren!? Schließlich gibt's hier bei rappers.in ja auch aktive Writer...

  • Ich denke, es ist besser, wenn die Kolumne thematisch nicht zu sehr ausufert, und eine klare Linie behält, nämlich in Hinblick auf die Geschichte des Rap. Aber wir sollten definitiv mal eine eigene Historykolumne für Graffitiart bringen, denn auch das ist Teil unserer Kultur. :)

  • Es ist nicht verboten, Informationen aus Artikeln etc. für Referate zu verwenden.
    Was allerdings immer verboten ist, ist Texte eins zu eins zu übernehmen.
    (Außer du zitierst ihn mit Quellenangaben und Eintrag im Literaturverzeichnis z.B. in einer schriftlichen Arbeit, aber das ist bei einem mündlichen Referat ja nicht der Fall.)
    Solange du nur die Information und den Inhalt verarbeitest und dein Referat dadurch ergänzt, ist es gesetzlich erlaubt. Diese Informationen zu verbreiten war der Sinn des Artikels. Es sind schließlich Fakten und keine dem Autor selbst entsprungenen Erfindungen. ;)

  • Zitat

    Original von Crusoe
    Was will mir jemand, der offensichtlich auch nur angelesenes Wissen hat, erzählen?


    Wollt ich mal so in den Raum werfen.


    Ja klar, du als Erfinder des Rap bist darum als Oldschooler auch ganze 4 Jahre jünger als der unwissende Schreiber dieses völlig aus der Luft gegriffenen Gefasels!



    ;)

  • Zitat

    Original von Crusoe
    Was will mir jemand, der offensichtlich auch nur angelesenes Wissen hat, erzählen?


    Wollt ich mal so in den Raum werfen.


    Würdet ihr euch bitte vertragen und nicht mit kluggeschissenen Kommentaren meine Geduld ausreizen, sonst unterbinde ich in Zukunft Kolumnen jeglicher Art, die sowas provozieren könnten.


    Dein Kommentar war vollkommen überflüssig und unkonstruktiv, und nur dazu gedacht, Heretic auf die Palme zu bringen.
    Also lass es.
    Der Artikel ist interessant, egal ob jemand im Jahre 1970 live dabei gewesen ist oder nicht, du einheimischer Uramerikaner.

  • habs jetzt wrklich wider erwarten durchgelesen.
    und es war , ebenfalls wider erwarten, interessant.
    n bisschen kurz ne?
    aber auch mal gut zu wissen
    diese scretchanekdote ist ziemlich interessant.


    Ansonsten die Übergänge in deiner kolumne sind ziemlich holprig
    schlechte gliederung wa?
    aber zumindest den nächsten Teil werde ich lesen.


  • 536 Wörter... mMn n adäquater Rahmen... mal sehen ob und wieviel Text die nächste mehr bekommt.
    Die Übergänge sind so wie sie sind. Vielleicht mach ich was dran, oder auch nicht. Nimms oder nicht.


    Danke für das Feedback.

  • Sehr gut geschrieben und informativ

    Zitat

    Ich hab' während der Schwangerschaft Mama in den Bauch getreten
    Denn ich wollt' so schnell wie möglich raus, um mein' Traum zu leben

    :king:

  • Sehr interessante Informationen in den Text. Freu mich auf jeden fall auf den nächsten teil, und hoffe das dieser etwas länger ausfällt. Denn das wäre mein einziger kritikpunkt, die kürze der kolumne.


    peazen

  • Lustig, wie mein Kommetar aufgenommen wurde. Ungefähr so wie erwartet.
    Was ich sagen wollte, ist: Wenn mich das Thema interessiert, lese ich ein Buch von Zeitzeugen und nicht einen Artikel von jemandem, der bestenfalls Bücher von Zeitzeugen gelesen haben könnte.


    Außerdem finde ich es interessant, dass ihr unsere Gliederung und Formatierung übernommen habt. :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!