01. Zurück dahin
02. Geheime CD
03. FCKWKND
04. Schlechter Star
05. Life is a bitch
06 Z.B. feat. Edgar Wasser
07. Schatz, du Arschloch!
08. Praktikum als Gangster
09. Einer für alle feat. Emkay & Dobbo
10. Muskeln sind hässlich
11. Unbedacht
12. Applaus feat. Mach One
13. Rolf
14. Ich weiß wie das ist feat. Lakman
15. Sommer meines Lebens
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Review von WoboSolagl:
Wir schreiben das Jahr 2011. Vor der Kulisse einer DVD-Sammlung steht ein blonder Typ in einem türkisgrünen Cleptomanicx-Shirt. Auf einem recht simplen Pianobeat bezeichnet er sich selbst als "elendigen Lulatsch", der aus seinen Gegnern "so was Ähnliches wie Gulasch" machen will. Sowohl Audio- als auch Videoqualität sind noch mehr als ausbaufähig, und doch beschreibt dies den Anfang eines kometenhaften Aufstiegs. Denn was wir hier hören und sehen, ist Christoph Wiegands Qualifikationsvideo für das VBT 2011, in dessen Verlauf er sich von Battle zu Battle gewaltig steigern und qualitativ stets enorm verbessern wird, während seine Videos die bis dahin gewohnten Klickzahlen des Turniers sprengen. Mit seiner Fähigkeit, simpelste Tatsachen über seine Gegner und deren Runden mit jeder Menge Witz und fast schon sympathischer Arroganz zu treffenden Spitzen zu feilen, gelingt es ihm, Runde um Runde zu überzeugen, bis Weekend letztlich als Sieger des Videobattleturniers 2011 feststeht. Spätestens, als er auch die 2012 stattfindende Splash!-Edition für sich entscheiden kann, wird klar, dass Weekend für den Schritt hin zu einer erfolgreichen Rapkarriere durchaus prädestiniert ist. Mit dem Ende August über Chimperator Productions erschienenen Album "Am Wochenende Rapper" begibt er sich nun vollends auf diesen Pfad.
"Sagt mir, ich hab' den Scheiß nicht verdient/
Hau rein VBT, mich hat keiner besiegt/
Steh mir im Weg und du kriegst Lines in deine dumme Fresse/
Wochenende – ich bleib' ungebattlet/"
(Weekend auf "Zurück dahin")
Auch wenn der Gelsenkirchener bereits 2009 ein Album mit dem Titel "Fans gesucht" zum kostenfreien Download veröffentlichte, kann hier in gewisser Weise durchaus vom Debüt des Rappers gesprochen werden, scheint seine Wahrnehmung durch die Medien seit der Teilnahme am VBT doch erst wirklich existent. Seine Anfänge verleugnet er jedoch nicht im Geringsten, spricht im Gegenteil sogar davon, dass er jederzeit bereit wäre, "zurück dahin" zu gehen. Nach den einleitenden Auszügen aus seinen Battlerunden als Referenz zur neugewonnenen Aufmerksamkeit durch das Turnier, rappt Weekend auf hellen Synthieklängen und donnerndem Bass über erste Konzerte und Jams, welche ihm ebenso wichtig waren, wie der Auftritt auf dem Splash! 2012. Zudem betont er, dass er, sofern der ganz große Erfolg ausbleiben sollte, problemlos auch wieder bei bescheidenen Anfängen ansetzten könne, ohne der erhaltenen Chance nachtrauern zu müssen. Überhaupt spielt Weekend auf dem Album oft und gerne mit den Gegensätzlichkeiten zwischen der doch recht geringen Resonanz, welche er vor, und der aktuellen Aufmerksamkeit, welche er nach den Turniersiegen erhielt. So stellt er sein Album auf dem durch die HDF-Reihe bereits seit Mai bekannten Track "Geheime CD" als seinen ganz privaten Schatz dar, den er eigentlich mit niemandem teilen will. Im Vergleich zum Zeitpunkt des Videoreleases erscheint es hier jetzt natürlich leicht paradox, wenn auf dem Album selbst davon geredet wird, dass die CD geheim gehalten werden soll. Letztlich geht es in erster Linie aber nur darum, die Erwartungen an die Verkaufszahlen auf die Schippe zu nehmen. Und das funktioniert auf dem Album ebenso wie vor dem Album. Auch zu "Schatz, du Arschloch!" und "FCKWND" erschienen bereits vor Albumrelease Videos. Letzteres thematisiert hierbei Weekends Problem, den Hype um seine Person wirklich realisieren zu können. Der Beat, der, wie fast das gesamte restliche Album, von Peet produziert wurde, baut sich leise und monoton auf, setzt dann gemeinsam mit Weekends Stimme voll ein und sorgt für einen der energiegeladensten Tracks auf "Am Wochenende Rapper", der auch ohne "Schreit mein' Nam'!" zum Mitrappen zwingen würde. In krassem Kontrast dazu weist die humoristische Ode an die Faulheit, "Life is a bitch", geradezu schlafliedähnliche Züge auf, ohne dabei einschläfernd zu wirken. Seinen angenehm ausgeglichenen Charakter erhält das Lied durch die entspannten Rapparts und den ruhigen Klang von Spieluhrsound und "Aristocats"-Sample. Ganz so unnütz scheinen Katzenbabys dann also doch nicht zu sein, wie es der gute Wiegand seiner Freundin vermitteln möchte.
"Ich hoff', dass du mit deinen High Heels auf die Fresse fliegst/
Und, ach ja, ich hasse 'Grey's Anatomy'/
Und natürlich wird man fett, wenn man nur rumsitzt/
Katzenbabys sind nicht süß, die sind unnütz/"
(Weekend auf "Schatz, du Arschloch!")
"Schatz, du Arschloch!" und "Praktikum als Gangster" sollten auch die letzten Zweifler überzeugen, wenn es um die Frage geht, ob der Rapper die bissige Ironie aus seinen VBT-Runden auch auf Thementracks transferieren kann. Mit seiner Freundin beziehungsweise dem Gangsterimage als "Gegner" rechnet er einmal als unterdrückter Pantoffelheld, einmal als weicher Rapper, der vom dem Wunsch beseelt ist, Gangster zu sein, auf gewohnte und vor allem gekonnte "Weekend-Weise" ab. Dafür stellt Peet einen unschuldig-glücklichen, das andere Mal einen kratzigen E-Gitarre-Beat zur Verfügung, so wie die Vielseitigkeit des Producers das gesamte Album mit verschiedensten, passenden Instrumentals bereichert. Einzig "Ich weiß wie das ist" bildet hier eine Ausnahme, wurde der Track doch vom Wittener Rooq produziert, der bereits an einigen anderen Tracks für unter anderem Lakman mitwirkte, welcher hier auch als Feature vertreten ist. Die Zusammenarbeit mit der "Creutzfeld & Jakob"-Hälfte, ein lange gehegter Traum Weekends, beschert dem Album einen sehr angriffslustigen Titel, der sich thematisch vor allem auf Hype- und Szenekritik konzentriert und bei dem Mitnicken einfach Pflicht ist. Während Lakman typisch lässigen, ignoranten Rap von sich gibt, überrascht Weekend mit ungewohnt aggressivem Flow, der beweist, dass der Rapper zur Not auch mal ganz ohne Witz und Ironie auskommt. Das Feature mit Edgar Wasser hingegen punktet "z.B." besonders durch die lustigen Wortspiele, während der Inhalt etwas mager ausfällt. "Doch eigentlich geht es ja nur um die Hook", zumindest wenn man dem absichtlich schrecklich schief gesungenen Refrain glauben darf, auf den eine Aufzählung klischeehafter, hohler Hook-Phrasen folgt.
"Schon Jahre, bevor ich das erste Mal am Mic war/
Hing' wir im Park und hörten 'Gottes Werk und Creutzfelds Beitrag'/
Dinge, die schon vor vielen Jahren meine Träume war'n/
Werden heute wahr/"
(Weekend auf "Ich weiß wie das ist")
Wo sowohl Lakman als auch Edgar Wasser als Featuregäste irgendwo vermutbar waren, entsprechen beide doch sehr seinem Musikgeschmack, ist die Zusammenarbeit mit Mach One durchaus überraschend, ergibt jedoch einen höchst amüsanten Track, auf dem die beiden für ganz alltägliche Tätigkeiten wie Duschen und freihändiges U-Bahnfahren "Applaus" einfordern. Dass Christoph – also der mit der Sonnenbrille – tatsächlich aber alles andere als abgehoben und noch immer so bodenständig ist, wie er es auf dem Album mehrmals betont, zeigt der Track "Einer für alle". Nicht nur featured er hier seine langjährigen Wegbegleiter Emkay und Dobbo, sondern hält sich regelrecht zurück und liefert nur den letzten Part, während seine Freunde die Hauptakteure geben. Wenn auch flowtechnisch nicht immer perfekt ausgefeilt, "disst" man sich mit diversen Tourerlebnissen und Insidern, was den Eindruck verstärkt, hier würden sich schlicht ein paar Kumpels auf freundschaftliche Weise übereinander lustig machen und dazu einen Track aufnehmen, der mehr füreinander, als für die Käufer des Albums entstand. Ebenso verhält es sich mit "Rolf", auf dem Weekend mit entspannter Beatuntermalung ausschließlich seinen Live-DJ Upset und dessen Namen thematisiert. Wer auf seinem Debüt Platz hat, seinen langjährigen Freunden zwei Lieder zu widmen, muss eigentlich gar nicht weiter betonen, dass er zunächst einmal Freund und Kumpel und erst danach ein erfolgreicher Rapper ist. Die Woche über eben ein ganz durchschnittlicher Sozialarbeiter und Rapfan und "am Wochenende Rapper".
Fazit:
Oberflächlich betrachtet mag "Am Wochenende Rapper" thematisch zunächst etwas dünn wirken, geht es auf 15 Anspielpunkten doch jeweils nur um entweder den naiven Wiegand, der die Welt nicht immer so ganz verstehen mag, den bescheidenen Christoph, der mehr Fan als selbst Rapper ist, und den arroganten Star Weekend, dem sein Ruhm etwas zu Kopf stieg. Jedoch beschreibt der Rapper in diesen drei, nicht immer ganz ernst gemeinten "Rollen" eine so breite Palette unterschiedlichster Situationen, dass das Album nie wirklich langweilig oder eintönig wirkt. Peet-Beats und Upset-Cuts sind vielseitig, jederzeit ausgesprochen gut gewählt und trotz ihrer Eindringlichkeit stehlen sie dem Rapper selbst nie die Show. Stattdessen teilt er diese lieber mit seinen Featuregästen, die allesamt passend sind und zu keinem Zeitpunkt den Eindruck eines schlichten "Promo-moves" erwecken. Viel mehr geht Weekend sogar so weit, zwei Tracks, die im Grunde nur für seine Freunde entstanden sind, auf dem Album zu präsentieren. Am Ende des Tages – oder der Woche – ist "Am Wochenende Rapper" kein Album, das als Folge des VBT-Hypes entstanden ist, sondern das Album, welches Weekend sowieso immer machen wollte und das nun einfach von der neugewonnenen Bekanntheit des Interpreten profitiert. Ähnlich wie bei seinem Qualifikationsvideo vor zwei Jahren steckt Christoph Wiegand auch in das Album nicht zwingend hohe Erwartungen und liefert doch etwas ab, das wohl nur der Anfang von etwas noch viel Größerem sein wird.
Redakteur-Bewertung der CD:
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Review von Die Robbe:
Es sind wahrlich leidige Fragen, denen sich ein ehemaliger Teilnehmer des VBTs vor Mikrofonen stellen muss: "Wird er vom ausgelösten Hype auch auf Albumlänge profitieren? Wird er mit überraschender Themenvielfalt abseits des musikalischen Wettkampfs aufwarten? Wird er bei den neugewonnenen Hörern auch von Käufern sprechen können?" – ja, wird er nun oder was?! Derart schwammig formulierte Fragen führen uns regelmäßig auf Allgemeinplätze. Was bei ehemaligen Teilnehmern oft außen vor bleibt, ist die vermeintlich unrühmliche Vergangenheit, dabei liest die sich beim Gelsenkirchener Weekend etwa wie der mustergültige Lebenslauf eines Rappers, der sich der Realness verschrieb. Seit 2005 sammelt er Live-Erfahrung auf kleineren Bühnen, trat in Jugendzentren auf, freestylte im Park und stellte im Internet Mix- und Street-Tapes kostenlos für die hiesige Community zum Download bereit. Der Mittzwanziger battelte sich als bislang einziger ungeschlagen durch zwei VBTs – und bewahrt bei all dem Trubel um seine Person eine angenehme, Rap-untypische Bodenständigkeit, wenn ihm die üblichen Fragen gestellt werden. Die nächsten Sprossen auf der Karriereleiter kennzeichnen eine Unterschrift bei "Tschimperator" sowie einen zweiten Splash!-Auftritt. Er gibt zwar vor, nur "am Wochenende Rapper" zu sein, dennoch hat er das Album überwiegend unter der Woche aufgenommen – Kenner werden die augenzwinkernde Ironie im Titel zu deuten wissen. Gilt für das Album dasselbe?
"Kein Geld, keine Reklame/
Wir haben das alles auch getan für zehn Arme/
Und haben gewartet, dass es irgendwann mal zwanzig sind/
Irgendwann bestimmt – ganz bestimmt/"
(Weekend auf "Zurück dahin")
Weekend steht auch für "zehn Arme" noch immer auf der Bühne, ist sich dem Trubel um seine Person nicht nur unbewusst, sondern weist ihn von sich und würde jederzeit wieder Konzerte in Jugendzentren für eine handvoll Fans spielen ("Zurück dahin"). Unzählige Male unterstreicht er, wie geerdet er noch immer ist, oder: des Realkeepers liebste Ansage, völlig abgesehen davon, wie unwahrscheinlich das angesprochene Szenario anmutet. Die Milchmädchen-Rechnung, nach der man auf der Authentizitäts-Leiter durch häufiges Betonen seiner Herkunft und den fehlenden Allüren Schritt um Schritt macht, ist am Ende ein Nullsummen-Spiel, das musikalisch den Hörgenuss ungefähr so sehr bereichert, wie eine aufgesetzte Sonnenbrille als Markenzeichen tarnt. Dennoch gut, dass man darüber gesprochen hat. Aber natürlich greift der schlaksige Brillenträger gerne "unbedacht" auf die alt bekannten, ironisierten Ansagen zurück, die ihn in VBT-Zeiten populär werden ließen. Diese Ironie entwickelt sich jedoch von einer Facette zum alles überstrahlenden Mantra, das nahezu jeden Track dominiert. Folglich entspinnt sich ein selbstironisches Feuerwerk. Und so wird ein ums andere Mal in die Kiste der einmalig lustigen Schenkelklopfer gegriffen, um dem vermeintlich einfältigen VBT-Publikum zu geben, was es erwartet, und um sie von geneigten Hörern zu überzeugten Käufern zu rekrutieren. Keine Frage, die Comedy-Einlagen gehören zu seinem Steckenpferd. Aber muss das zwangsläufig dazu führen, dass herrlich dahingerotzte, teils sinnentleerte und vielleicht gänzlich unlustige Einschübe, die seine früheren Tracks dann und wann angenehm imperfekt werden ließen, vollends auf der Strecke bleiben müssen? Offensichtlich schon. Das Bedauerliche dabei ist, dass die Halbwertszeit eines Tracks somit der eines Witzes gleicht. Ein semilustiger Scherz löst den vorherigen ab, Track für Track, Zeile für Zeile. Repeat-Potenzial: Fehlanzeige.
"Und ich brenn' eine CD/
Doch irgendwie brennt am Ende mein PC/
Darum versuche ich, das Feuer auszupissen/
Dann reiße ich wegen der Rauchentwicklung/
Erstmal die Fenster auf, hier drinnen steht der Rauch/
Am besten mache ich den Brand mit meinem Deo aus/"
(Weekend auf "Unbedacht")
Die Herangehensweise, das Thema eines Tracks um vorgefertigte Späßchen herum zu schreiben, wirkt mittlerweile alles andere als abwegig. Track X beginnt über weite, Peet-typische Synthieflächen. Weekend steigt ein und kontrastiert durch schiefe Betonungen und monotone Stimmlage die durchweg überdurchschnittlich ausproduzierten Instrumentals, die es ihrerseits Wert sind, ohne stimmlichen "Mehrwert" gehört zu werden. Par excellence harmonieren Drum, Snare und Melodie auf "Schlechter Star" miteinander, die Hook des Protagonisten skizziert im Gegensatz zum instrumentalen Höhepunkt den stimmlichen Tiefpunkt. Der schiefe Singsang kann, bei allem Kalkül, vom universell-entschuldigenden Ironie-Einwurf nicht getragen werden, denn lustig ist es ebenso wenig. Doch kommen wir noch einmal kurz auf die bereits erwähnten Interviews zu sprechen. Was konnte der Christoph schon lange vor dem Release kategorisch ausschließen? Richtig, er wollte fiktive Gegner keinesfalls auf Platte batteln. Tracks wie "Schatz, du Arschloch" und "Rolf", als auch der eher deplatzierte Mobilfunkanbieter "Base" auf "FCKWKND" gehen mit einem zugedrückten Auge noch durch. Doch auch Massiv bekommt sein Fett weg, aus welchem Jahrhundert auch immer diese Seitenhiebe ausgegraben wurden. Waren ebenjene sowie das "Praktikum als Gangster" nicht angebrachter, als die öffentliche Meinung tatsächlich gespalten war? Doch wozu die vorurteilbehafteten Späßchen anno 2013? Das Gros der Heads, die sich in unserem Kreise bewegen, legen keinen Wert darauf, sich öffentlich von Backpack- oder Gangster-Rap abzugrenzen. Geschweige denn, Anhängern der ungeliebten Szene durch ironische Sticheleien ein Schnippchen zu schlagen. Weekend schon, und zwar so, wie er das schon vor über fünf Jahren tat, als er in "3 Minuten zum Gangster" wurde und damit ganz gezielt eine gewisse Käuferschicht erschloss, was alles andere als verwerflich war. Nun aber erzählt er uns denselben Witz, mit dem er 2008 Gangster-Rapper auf die Schippe nahm, in abgewandelter Form erneut. Das alles wäre leichter abzutun, wenn sich dem Guten neben Comedy-Einlagen ein weiterer Schwerpunkt zuschreiben ließe. Doch diese Suche endet vergebens. Produzent Peet, dessen Händchen im Fruity Loops-Studio wie gewohnt einen sehr synthetischen, neuartigen Boom-bap-Sound hervorbrachten, merkt man die Leistungssteigerung hingegen merklich an.
"Oh mein Gott, ich bin leider nicht hart/
Das der Grund, warum keiner mich mag/
Doch um das zu ändern/
Mach ich ein Praktikum als Gangster/"
(Weekend auf "Praktikum als Gangster")
Weniger verwunderlich – als die nicht vorhandene Abwechslung – überzeugen die eingeladenen Gäste, die ihren Gastgeber meiner Meinung nach größtenteils in den Schatten stellen. Um die anfänglichen Realkeeper-Beteuerungen ein weiteres Mal aufzugreifen: Christophs Versuch, selbstironische Possenspiele kurz ad acta zu legen, geht insofern daneben, als dass Lakmans Zeilen "[...] Der ganze Hype ist das eigentliche Scheiß-Problem/ Und reine Skills will keiner mehr sehen" eher als Spitze gegen den Gastgeber anmuten, als mit ihm und dessen Part einen harmonischen Track aufzubauen. Der Versuch, der Ruhrpott-Legende ebenbürtig gegenüberzutreten, wirkt eher holprig.
Fazit:
Der ohnehin schon zu genüge gepeinigte DJ Upset hätte seinem Freund mit einem einfachen "Hey Christoph, vielleicht solltest du so manche Hook anderen überlassen. Sorry, aber du hast dafür kaum das stimmliche Talent, das du eventuell glaubst zu haben, und deine Tracks sollten nicht exklusiv für ironische Scherze reserviert sein – wie wäre es mit einem ausgewogeneren, gesünderen Maß?" sehr geholfen – Freunde können sich sowas doch sagen? Nein, stattdessen hangelt sich der Gute von Track zu Track mit der Absicht, einen einnehmenden, wohlklingenden Refrain anzustimmen, und dazwischen mit dem ein oder anderen Scherz für Heiterkeit zu sorgen. Das darf gefallen, muss es aber nicht, denn Humor ist bekanntlich Ansichtssache. Anspruch und Wirklichkeit klaffen für meinen Teil gefühlsmäßig meilenweit auseinander. Warum ein Mikzn im VBT 2011 Wiegand in so auffälliger Regelmäßigkeit einen Refrain trällerte, ergibt plötzlich mehr Sinn denn je. Summa Summarum halten wir Peets stark produzierte Synthie-Produktionen, externe Gastbeiträge – die ausnahmslos den Hausherren in den Schatten stellen –, größtenteils disharmonisch geträllerte Hooks sowie vor Ironie triefende Scherze – deren Impact ausschließlich im Moment des ersten Hörens liegt – fest. Sich einen Track öfter anzuhören, gleicht dementsprechend dem mehrmaligen Erzählen ein und desselben Witzes.
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