Review: Bartek – Apfelschnitzschneider EP



  • 01. Na wie gehts?
    02. Der Apfelschnitzschneider
    03. Ich tret die Blumen kaputt


    Bonus-Track:
    04. An der Moldau feat. Jasmin Shakeri


    Kennt ihr noch Plan B? Diesen kleinen, quirligen, leicht verschrobenen Polen, der im Alleingang sowie gemeinsam mit Maeckes eine ganze Reihe an Releases wie "Zack! Boom! Peng!" und "Als wären wir Freunde" veröffentlichte? Der 2004 bei Chimperator Productions unterschrieb und als Teil des "Team Stuttgart" im ersten Teil der "Feuer über Deutschland"-Reihe zu sehen war? Der 2007 mit eben erwähntem Kollegen Maeckes auch das "Rap-Up-Comedy"-Theaterstück "Zimmer 601" schuf und in letzter Zeit vor allem als ein Viertel der Gruppe "Die Orsons" zu sehen war und Erfolge feierte? Ja, kennt ihr? Vergesst ihn! Plan B gibt es nicht mehr. Denn bezüglich der Wahl seines Künstlernamens greift Plan B jetzt zu Plan B und ist fortan Bartek. Aber vergesst auch den! Denn Bartek ist nicht Bartek, sondern der "Apfelschnitzschneider", was zumindest die gleichnamige EP vermuten lässt, die man sich seit kurzem für 'nen Appel und 'n Ei auf seiner neuen Facebook-Präsenz pflücken kann.


    "Wer sliced die Apples im Club wie sonst keiner?/
    Das kann nur einer: der Apfelschnitzschneider/
    Wer sliced die Apples im Club wie sonst keiner?/
    Das kann nur einer: der Apfelschnitzschneider/
    "
    (Bartek auf "Der Apfelschnitzschneider")


    Auch wenn Bartek kein Alter Ego von Plan B, sondern dieselbe Person mit lediglich neuem Namen ist, lassen sich auf der EP dennoch musikalische Unterschiede zu früheren Werken entdecken. Denn obwohl jeder Orson ein eigenständiger, individueller Charakter ist und ihre Fähigkeiten auf einen Nenner zu bringen dem Vergleichen von Äpfeln mit Birnen gleichkäme, sind die Einflüsse dieser Zusammenarbeit deutlich spürbar. EP-Titel, Beatwahl, Thematiken sowie deren textliche Umsetzung wirken noch ein ganzes Stück abstruser als je zuvor, geben sich teilweise recht tiefsinnig und bleiben dabei doch dem Plan B- beziehungsweise Bartek-typischen Humor weiter treu. Um dies an einem Beispiel zu zeigen, ist "Na wie gehts?" bestens geeignet. Hier kann man einerseits dutzende Metaphern und Andeutungen zum inneren Kampf zwischen Weiterentwicklung und Beibehaltung alter Werte finden, andererseits aber auch einfach nur lauschen, wie der Rapper den Nüssen von Eichhörnchen hinterherjagt und sich in frisch rasierte Mädchen verliebt. Ziemlich Banane eben. Für die instrumentale Schale, in die der etwas kurze Spagat aus nachdenklichem Inhalt und absoluter Blödelei gekleidet ist, zeichnet, wie für alle anderen Beats auf der EP, der jahrelange Live-DJ der Orsons DJ Jopez verantwortlich. Eingeführt von Paukenschlägen leitet uns der Synthie- und Basssound zu einer Hook, die aus einem sich wiederholenden, runtergepitchten "na wie gehts?" besteht, was ebenso eintönig wie eingängig rüberkommt. Auch der Titeltrack wartet mit einem Chorus auf, den man recht schnell verinnerlicht, teilweise vielleicht sogar schon lange vor dem ersten Hören verinnerlicht hat. Stark an der einstigen Sido-Hook orientiert, werden hier zwar keine Fuffies geschmissen, aber immerhin Apples durch den Club gesliced und dies mit dem obligatorischen "Woh, woh" kommentiert. Mit ordentlich Bass und Drums donnert der Beat aus den Boxen, während Bartek die unterschiedlichsten, apfelbezogenen Wortspiele und abgeänderten Redensarten, etwa, dass der Apfel nicht weit vom Pferd falle oder man als Wurm manchmal eben in den sauren Apfel scheißen müsse, zum Besten gibt. Dass das Instrumental von DJ Jopez gefühlt aus nur einem Tubasound-ähnlichen Loop besteht, ist keineswegs negativ zu werten, zumal sich der Beat – abgesehen von hämmernden Bässen – nie aufdrängt, sondern lediglich die Untermalung für Barteks Apfelsprüche bildet. Diese sind zwar durchaus lustig, ändern aber nichts daran, dass der (Apfel-)Kern des Tracks in der gut gelaunten, eingänigen Hook liegt.
    Wenn man so einen Kern einpflanzt, könnte es sein, dass eines Tages ein Baum daraus wächst – im Fall von "Ich tret die Blumen kaputt" zwar kein Apfelbaum, sondern eine Eiche, aber nichtsdestoweniger Plinchs Lieblingsholz. Daher ist mit ihm auch nicht gut Kirschen essen, als er feststellen muss, dass zwei Bagger und ein Kran die Eiche entfernt und gegen einen Schornstein ersetzt haben. Unter dem dumpfen Getöse und dem knallenden Donnern des Beats brummt Bartek von der Ignoranz, mit welcher die westliche Welt die Natur behandelt. Rachegefühle keimen in ihm auf und so begibt sich der Rapper zum Haus des Chefs der dafür verantwortlichen Firma und sagt sich: "Ich tret die Blumen kaputt!". Dies geschieht in einer Hook, die absichtlich so übertrieben ernst geknurrt ist, dass sie einerseits zum Mitknurren, andererseits zum Mitlachen einlädt und sich der Wurm im Apfel so in Windeseile zum Ohrwurm entwickelt. Als kleinen Bonus bildet "An der Moldau" mit Jasmin Shakeri das Ende der EP, wobei Soundqualität und diverses Zwischengemurmel vermuten lassen, dass es sich eher um den Mitschnitt einer Probe handelt, bei der Text und Gesang mit Piano getestet wurden, als um die Frucht einer abgeschlossenen Aufnahmesession.


    Fazit:
    Dass ein fauliger Apfel das gesamte Obst im Korb verderben kann, kriegt der Hörer der "Apfelschnitzschneider"-EP durchaus zu spüren. Die zwei grandiosen Titel plus Intro und einem eher Skit-ähnlichen Bonus können nicht darüber hinwegtäuschen, wie wahnsinnig kurz das Ganze ist. Die EP wird sowohl Plan B- als auch Orsons-Fans begeistern, weist mit der Spiellänge jedoch ein gewaltiges Manko bezüglich des Hörgenusses auf, sodass hier wohl eher ein Apfelschnitz, als die ganze Frucht dargeboten wird. Nichtsdestotrotz lässt die EP auf weitere Releases dieser Art hoffen, fällt der Apfel doch nie sehr weit vom Stamm. Schlussendlich ist die "Apfelschnitzschneider"-EP definitiv ein Grund, den Namen Bartek nicht so schnell wieder zu vergessen.



    Wobo Solagl (Daniel Fersch)

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  • Kann mich nur anschließen viel zu kurz und mir fehlt persönlich auch irgendwie der Part der EP wo etwas hängen bleibt. Das einzige was ich immer noch im Kopf hab is "BO BO". Das war es aber eigentlich auch.

  • hm...ich wollt mir die Review hier nur anschauen um zu sehen wie schlecht es ist und dann bekommt es eine ganz gute Bewertung.


    Jetzt weiß ich nicht ob es tatsächlich gut ist oder ob es wieder das typische "2 Mics zu viel" von rappers.in ist :(

  • Zitat

    Original von Reyny Rey
    hm...ich wollt mir die Review hier nur anschauen um zu sehen wie schlecht es ist und dann bekommt es eine ganz gute Bewertung.


    Jetzt weiß ich nicht ob es tatsächlich gut ist oder ob es wieder das typische "2 Mics zu viel" von rappers.in ist :(


    Letzteres.

  • Zitat

    Original von Reyny Rey
    hm...ich wollt mir die Review hier nur anschauen um zu sehen wie schlecht es ist und dann bekommt es eine ganz gute Bewertung.


    Jetzt weiß ich nicht ob es tatsächlich gut ist oder ob es wieder das typische "2 Mics zu viel" von rappers.in ist :(


    2 mics zuviel, oder 2 einhalb :p

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