Review: Battleboi Basti – Pullermatz



  • 01. Hip Hopper
    02. Cash auf Täsh
    03. Subway of Life
    04. Pullermatz
    05. Mein Hype
    06. Verschlafen
    feat. Vist
    07. Basti entdeckt die Welt 1 (Skit)
    08. Lehrkörper
    09. Dislike
    10. Ich kann's noch
    feat. Nomis
    11. Basti entdeckt die Welt 2 (Skit)
    12. Alles Krüppel
    13. Da dopest Odd
    14. Tugend der Jugend


    Bonus-Tracks:
    15. Fresse aufn Bordstein
    16. Deeper Shit
    – introduced by Alligatoah
    17. Basti entdeckt die Welt 3 (Skit)
    18. Lange Reime
    19. Wack MC Vertrieb


    Was früher MTV und VIVA waren, ist heute das Internet: Denn auch, wenn diejenigen unter den deutschen Rappern, die nach wie vor auf Dauerrotation in der Flimmerkiste laufen, noch immer einen guten Schnitt mit ihren neuen Alben machen, so bauen die meisten Newcomer ihre Karrieren heutzutage doch im World Wide Web auf. Ein Paradebeispiel für eine steile Internetkarriere, die sowohl ihre positiven als auch negativen Seiten enthüllt, bietet hierfür wohl der Berliner Rapper Battleboi Basti. Als der Spitzbube mit verrückter Brille 2011 erstmals im VBT auftauchte, konnte er binnen kürzester Zeit einen riesigen Hype in gewissen Untergrundkreisen entfachen, der sich bis zum Finale in der Splash!-Edition 2012 immer weiter vergrößerte – und damit auch immer mehr Hater anlockte oder die Nerven zunächst überzeugter Anhänger irgendwann überstrapazierte. Während er anfangs noch als "Kiddboss" gehandelt wurde, konnte man in der letzten Zeit immer mehr Stimmen vernehmen, die das Kinder-Image langsam, aber sicher als zu langweilig und nervig empfinden. Und das, obwohl Basti sein Taschengeld noch nicht einmal durch ein Soloalbum aufstocken konnte. Schlechter Zeitpunkt also, "Pullermatz" zu releasen, oder doch genau richtig? Immerhin gab er im Vorfeld in zahlreichen Interviews bekannt, die Kinderbrille dann und wann auch mal abzulegen und einen gesunden Mix aus Battleboi Basti und Fiksch anzubieten ...


    "Einst konnt' ich Rapper noch mit Skills ermorden/
    Es wurde keiner verschont – nun ist es still geworden/
    Um meine Person – ich bin im Rückstand/
    Der Erfolg war berauschend, jetzt ist er ernüchternd/
    "
    (Battleboi Basti auf "Mein Hype")


    Einen Beweis dafür, dass dieses stilistische Experiment funktioniert, liefert bereits der gleich nach dem Opener "Hip Hopper" folgende Track "Cash auf Täsh". Die Thematik des Songs: Geld. Während der Battleboi im ersten Part als aus einem guten Elternhaus stammender, verwöhnter Rotzbengel daherkommt, ist Fiksch im zweiten Part "immer broke" und errichtet sogar "ein Basislager unter seinem Schuldenberg". Ähnlich aufgebaut wäre dann auch der Titel "Mein Hype", in dem der kleine Basti seiner besten Zeit hinterhertrauert und sich ein hitziges Wortgefecht mit seinem Hype – personalisiert durch die normale Stimme des Rappers – liefert. Mit den tatsächlich gemixten Tracks, die beide Stimmen beinhalten, war's das dann auch schon. Den Rest der Anspielstationen teilen sich Basti und Fiksch zwar nicht komplett fair, aber dennoch auf. Abwechslungslosigkeit bleibt aber weiterhin das Letzte, was man dem Guten vorwerfen kann, denn kein Song gleicht einem anderen. Es findet sich kaum ein Battle-Track auf "Pullermatz" wieder, fast jeder behandelt seine eigene Story. Da hätten wir etwa "Subway of Life", auf dem Fiksch über seine Fresssucht rappt und eine wunderschöne Hook einsingt, die sich – wie in der Achtelfinal-Runde gegen Coru in der Splash!-Edition 2012 – von mal zu mal gesanglich mehr aufbaut. Oder "Alles Krüppel", auf dem Fiksch, regelrecht ins Mic schreiend, davon erzählt, wie krank unsere Welt doch sei. Wortwörtlich – "überall Kranke, langsam nervt es/ Ich frag' mich: Was bekomm' ich wann als erstes?". Währenddessen behandelt der kleine Basti ein paar andere Allerweltsthemen ... etwa, dass er auf seine Lehrerin steht ("Lehrkörper"), morgens aufwacht und feststellt, dass er "verschlafen" hat und sich auf einen gefahrvollen Schulweg begibt (Vist sorgt hier als eine der wenigen Featuregäste für eine waschechte Ohrwurm-Hook) oder wie groß sein Penis schon geworden ist ("Pullermatz"). Wem das nicht gefällt, der gibt eben einfach ein "Dislike", denn mit dem Hype ist's ja vorbei ("In einem Meer aus Hass plantscht und badet das Kind"). Das i-Tüpfelchen des Ideenreichtums ist am Ende dann noch die Nummer "Da dopest Odd", die eine englisch-deutschsprachige Ode an den Graskonsum darstellt und von dem alten Bekannten Raggaboi Basti vorgetragen wird. Die zieht, ähnlich wie der Grasgeruch, allerdings an mir vorbei. Ragga war einfach noch nie mein Fall.


    "Klau' Drittklässlern Fleisch, denn sie brauchen es nicht/
    Du willst Mitesser sein? Geh mir aus dem Gesicht/
    Gemüse schmeiß' ich weg, weil's nicht lecker, sondern giftig schmeckt/
    Und proste Dir zu mit meinem Trinkbecher voller Frittenfett/
    Seit der Kinderheit rufen meine Hüften: 'Ring frei'/
    Den nächsten gibt's dank Rindfleisch, Größe: King size/
    "
    (Fiksch auf "Subway of Life")


    Dabei muss man Basti über die gesamte Spielzeit eines lassen: Auch, wenn manch einer nichts mit seiner Stimme oder der teilweise abstrusen Themenwahl anfangen kann, so bewegt er sich auf einem konstant hohen Niveau. Technische Mängel gibt's erwartungsgemäß keine und dass er auch das Spiel mit den Reimketten und Punchlines nach wie vor vorbildlich beherrscht, demonstriert er beeindruckend auf dem Nomis-Featuretrack "Ich kann's noch", der ein wahres Punchlinegewitter darstellt. Genauso verhält es sich mit dem Bonus-Track "Lange Reime", auch wenn an dieser Stelle dann überwiegend der Sinn abgeht ("Jetzt gibt's Schrot im Hals zum Schlucken oder Brot mit heißen Suppen plus Ohrenschmalzprodukten"). Ach, und kennt noch jemand die angebliche Qualifikation zur VBT Splash!-Edition 2013? Mit "Fresse aufn Bordstein" bekommen Käufer endlich die Audio dazu. Gut klingen tut das allemal und mehr an Beweisen, dass der Battleboi Basti einfach exzellent battlen kann, braucht es dann auch gar nicht wirklich. Und wo wir gerade noch bei Features waren: Auch, wenn Basti allein schon für sehr viel Abwechslung sorgt, hätte der eine oder andere Gastauftritt "Pullermatz" noch gut getan. Ich persönlich hatte schon fest mit Gästen wie Alligatoah oder den anderen Trailerpark-Jungs gerechnet ... na ja, Ersterer eröffnet via Shoutout zumindest noch den Bonus-Titel "Deeper Shit", um eventuelle Plagiatsvorwürfe aus dem Weg zu räumen. Dafür knallen die Beats allesamt, denn sie machen überwiegend gute Laune und regen zum Kopfnicken an. Dabei ist da fast alles, von abgedreht bis HipHop-klassisch.


    "Meine Aufnahmekabine, die geht gar nicht/
    Ist 'ne Hauptstadtlatrine aus Keramik/
    Dann beschwer'n sich alle über meine wacke Technik/
    Und weil mein Album nicht voller Battlerap ist/
    "
    (Battleboi Basti auf "Dislike")


    Fazit:
    Battleboi Basti ist ein Internetphänomen – und dürfte Meinungen spalten wie kaum ein anderer Act. Die einen lieben seine Stimme, die anderen hassen sie. Die einen werden sicherlich über Themen-Tracks wie "Verschlafen", "Lehrkörper" oder den pubertären Titeltrack lachen, die anderen können mit dem Humor vom "Kiddboss" wohl absolut nichts anfangen. Dass der oftmals sehr flach ist, demonstrieren auch die "Basti und die Welt"-Skits, die das audiotechnische Pendant zu den im Vorfeld veröffentlichten Videosketchen bilden. Der Humor eines 12-Jährigen eben – alles andere wäre aber auch irgendwie unreal. Zwar hätte das Album ruhig noch ein wenig mehr Fiksch und ein bisschen weniger Battleboi vertragen und den lieben Raggaboi meinetwegen komplett ausladen können, aber fassen wir zusammen: "Pullermatz" ist auf einem technisch unheimlich hohen Niveau und bietet Abwechslung pur. Und halten wir auch fest: Als Interpret wird immerhin Battleboi Basti angegeben, also ist es da wohl nur gerecht, dass der den Löwenanteil an Parts einrappen durfte. Dennoch zeigt "Pullermatz" zahlreiche weitere Facetten des hinter der Brille steckenden Künstlers – und allein wegen Experimentalnummern wie "Subway of Life", "Cash auf Täsh", "Alles Krüppel und "Mein Hype" könnte auch der eine oder andere Hater überzeugt werden. Waschechte Fans werden in keinem Fall enttäuscht und mich persönlich hat "Pullermatz" trotz kleinerer Mängel bestens unterhalten.



    Pascal Ambros (ProRipper)

    [REDBEW]1136 [/REDBEW]

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  • Zitat

    Original von DerNiggaderdichtötet
    Verkaufszahlen pushen durch bestochene rappers.in Redakteure die eine positive Review schreiben


    ProRipper wird uns die Seriösität dieser Rewiew sicherlich bestätigen können.


    JoeKing. Konntest das Album ja auch schon hören, stimmts?

  • Die Redakteur-Bewertung ist schon krass. Kann mir gar nicht vorstellen, dass es so gut ist, wenn man mal andere Platten damit vergleicht die ähnliche Bewertungen bekommen haben.

  • Zitat

    Original von foggilog
    Die Redakteur-Bewertung ist schon krass. Kann mir gar nicht vorstellen, dass es so gut ist, wenn man mal andere Platten damit vergleicht die ähnliche Bewertungen bekommen haben.


    Hängt natürlich auch vom Redakteur und seinem Musikgeschmack ab, aber dass es "ein Mic besser" als Fresh & Umbenannt ist kann ich mir nicht vorstellen.

  • Ich finde die bisherigen Tracks gut. Auch das er Fiksch mit einbezieht, denn die Kinderstimme nervt auf Zeit. Die Themen finde ich auch garnicht so schlecht, gut finde ich z.B.: das er in seinen Track "mein Hype" sich mal mit seinen Hype auseinander setzt :thumbup:. Ich finde für alle Basti Fans ein Must-have und vieleicht kann Basti damit auch vielen Hatern zeigen, dass mehr in ihn steckt als ein Kind. :D

  • die frage ist doch warum ihr alle glaubt bbbs album wäre nicht so gut. Ihr habt bisher nur 3 tracks gehört, einer davon (fresse aufn bordstein) war gut, die anderen beiden eher mittel. Und die beiden mittleren tracks werden auch eher so meh bewertet in dem review.
    also haltet mal fresse und wartet bis es drausen ist.

  • Zitat

    Original von Tremm2
    die frage ist doch warum ihr alle glaubt bbbs album wäre nicht so gut. Ihr habt bisher nur 3 tracks gehört, einer davon (fresse aufn bordstein) war gut, die anderen beiden eher mittel. Und die beiden mittleren tracks werden auch eher so meh bewertet in dem review.
    also haltet mal fresse und wartet bis es drausen ist.

  • Zitat

    Original von Tremm2
    die frage ist doch warum ihr alle glaubt bbbs album wäre nicht so gut. Ihr habt bisher nur 3 tracks gehört, einer davon (fresse aufn bordstein) war gut, die anderen beiden eher mittel. Und die beiden mittleren tracks werden auch eher so meh bewertet in dem review.
    also haltet mal fresse und wartet bis es drausen ist.


    was heißt "nicht gut"? Unter 5/6 Mics würde ich immer noch als gut bezeichnen, aber es über einige richtig gute alben von rapgrößen zu stellen (mir schwebt da z.b. embryo vor) scheint fragwürdig.

  • Zitat

    Original von Puncherfaust


    ProRipper wird uns die Seriösität dieser Rewiew sicherlich bestätigen können.


    JoeKing. Konntest das Album ja auch schon hören, stimmts?



    Ich hab genug von ihm gehört um zu wissen dass er (wie schon geschrieben) ne gute Technik hat aber dafür überhaupt keinen flavour.


    Und den Humor find ich auch nicht gut, versteh immer noch nicht warum man sich als Kind verkleidet.


    Wenn man auch nur ein wenig objektiv is sieht man dass das zu viel ist, aber der Herr Proripper bwertet eh alles wo nicht azzlack oben steht viel zu gut

  • Zitat

    Original von Lowcut
    wittert ihr jetzt etwa eine verschwörung gegen euch, um euch das album aufzudrängen? bbb ist doch allseits bekannt, so schlecht kann sein tape gar nicht werden, dogs


    Ich hab das eher sarkastisch gemeint.

  • Zitat

    Original von JoeKing
    Und den Humor find ich auch nicht gut, versteh immer noch nicht warum man sich als Kind verkleidet.


    Wenn man auch nur ein wenig objektiv is sieht man dass das zu viel ist, aber der Herr Proripper bwertet eh alles wo nicht azzlack oben steht viel zu gut


    objektiv bewertest du das ja selber nicht, nur aufgrund deiner Meinung.


    Und dein letzter Satz ist sowieso Unsinn, weil ProRipper das Album bewertet, welches du noch gar nicht kennst. Du kannst gar nicht wissen, ob er das jetzt zu gut bewertet hat oder nicht.

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