Interview: B-Tight


  • Lange Zeit war es still um den Berliner Rapper und das ehemalige "Aggro Berlin"-Mitglied B-Tight. 2008 brachte er sein letztes Soloalbum raus und 2011 sah man ihn zusammen mit Sido auf der Kinoleinwand in der Musikkomödie "Blutzbrüdaz". Nun ist er durch sein kürzlich erschienenes Album "Drinne" wieder "drinne" im Musikgeschäft – wenn auch mit anderem Stil. Was sich sonst noch so für den Halbamerikaner verändert hat, was ihn inspirierte, weshalb es so still um ihn war, wie er zum Bundesvision Song Contest gekommen ist und was er so für die Zukunft im Kopf hat, könnt ihr hier nachlesen ...


    rappers.in: Du hast vor Kurzem dein neues mehr-oder-weniger-Soloalbum "Drinne" releast. Zu Beginn würden wir gerne wissen, wo du denn nun "drinne" bist und ob du dafür an anderer Stelle erst mal "raus" musstest?


    B-Tight: Die Frage ist nicht wo, sondern wie "drinne" du bist. Ich war auch zwischenzeitlich draußen, aber "drinne" ist einfach besser. Also "drinne" beschreibt den Zustand, wenn man in seinem Film ist und links und rechts nichts mehr mitbekommt. Ob es nun darum geht, seine Träume zu verwirklichen oder einfach zu feiern. Wer drinne ist, wird erfolgreich sein.


    rappers.in: Wie genau sieht dein Film denn aktuell aus?


    B-Tight: Ich möchte Rap und Rock vereinen. Ich hab' Lust, meinen Traum von echter, handgemachter Musik zu verwirklichen. Den Crossover-Style fand ich schon immer geil, genau wie ich die Energie, die in meiner neuen Musik steckt, überwältigend finde und ich merke es momentan an meiner Tour – ich bin 90 Minuten auf der Bühne und gebe Vollgas, weil die Musik mich einfach pusht.


    rappers.in: Wo du das gerade ansprichst: Dein neues Album ist ja weniger ein pures Rap-Album als vielmehr ein Mix aus Rock und Rap, das zu großen Teilen mit der Münchner Metalformation Emil Bulls entstanden ist. Wie ist der Kontakt zwischen euch entstanden und was hat die Arbeit an "Drinne" von der Arbeit an zum Beispiel "Goldständer" oder auch "Neger Neger" unterschieden?


    B-Tight: Der Kontakt kam durch eine gute Freundin zustande und es hat sofort gefunkt. Wir haben einfach mal aus Spaß einen Song aufgenommen und waren alle sofort "drinne". Vom Arbeitsablauf ist es gar nicht so unterschiedlich. Aber es ist halt schon der Hammer, wenn man sieht, wie die Band im Studio voll abgeht, während sie die Sachen einspielten. Mit dieser Energie dann die Vocals einzurappen war für mich etwas ganz Besonderes.


    rappers.in: Deine letzte richtige Soloplatte "Goldständer" ist 2008 erschienen, damals noch über dein altes Label Aggro Berlin – hatte die Schließung der Plattenfirma auch etwas damit zu tun, dass man so lange nichts mehr von dir gehört hat? Wie ist es dir danach karrieretechnisch ergangen?


    B-Tight: Nein, es war eher so, dass ich privat viel zu tun hatte – ich wollte etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Zudem hatte ich musikalisch keinen Plan, in welche Richtung es gehen sollte, wusste aber, dass ich auf den HipHop, den ich seit zehn Jahren machte, keine Lust habe. Karrieretechnisch ging es halt dann erst mal nicht weiter, was auch in dieser Zeit für mich vollkommen klar und okay war. Dann kamen die Dreharbeiten zum Film "Blutzbrüdaz" und ich musste mich entscheiden, ob ich mir den Stress, den das Musik-/Filmgeschäft nun mal mit sich bringt, wieder antun möchte. Da ich allerdings schon seit meiner Kindheit quasi ein Film- und Fernsehjunkie bin, musste ich es machen. Dann kam eins zum anderen und jetzt bin ich wieder "drinne".


    rappers.in: Es gibt da ein Sprichwort, das besagt: "Drinnen ist wie draußen, nur etwas anders." Wenn du dieses Sprichwort jetzt auf den Verlauf deiner musikalischen Karriere der letzten Jahre anwendest – inwieweit überschneiden sich da alte Erfahrungen mit den neu gesammelten?


    B-Tight: Es sind im Grunde immer dieselben Dinge, die passieren. Der Unterschied ist, dass ich sie anders wahrnehme und mich anders verhalte. Mittlerweile habe ich eine völlig andere Sicht der Dinge.


    rappers.in: Auf was genau hast du nun eine völlig andere Sicht der Dinge?


    B-Tight: Damals ging es einfach darum, cool zu sein und Welle zu machen. Heute geht es mir darum, menschlich korrekt zu sein.


    rappers.in: Inwiefern hatte die Zusammenarbeit mit den Emil Bulls Einfluss auf die Inhalte deiner Texte? Denkst du, dass die Zielgruppe, die deine Musik zu Aggro Berlin-Zeiten gefeiert hat, auch "Drinne" feiern wird, oder willst du einen komplett neuen Markt erschließen?


    B-Tight: Textlich hab' ich mich eigentlich gar nicht verändert. Das Gute ist, dass die Jungs auch meine alten Sachen kennen und teilweise verfolgt haben. Ihnen und mir war es wichtig, mich nicht zu verbiegen. Deshalb sind die Texte teilweise schon provokant, aber eben nicht mehr so hart, weil ich heute nicht mehr so spreche wie damals. Ich habe mich einfach weiterentwickelt, wie es meiner Meinung nach jeder Mensch tun sollte. Über die Zielgruppe habe ich mir keine Gedanken gemacht, denn ich wollte einfach ein Album machen, welches ich in fünf Jahren noch hören kann und immer noch geil finde. Ich glaube, dass die "Aggro Berlin"-Hörer, die sich weiterentwickelt haben und offen für Musik sind, durchaus "Drinne" feiern. Aber die Leute, die einfach nicht loslassen können, weil es ihre Jugend geprägt hat und sie dieses Gefühl von dieser Zeit vermissen, feiern es halt nicht, weil sie es gar nicht erst zulassen. Aber: Gut Ding will Weile haben. Ich glaube, dass auch diese Hörer irgendwann merken, dass dieser Song und das komplette Album musikalisch einfach gut sind.



    rappers.in: Wie kam es dazu, dass du dich auf einmal für einen Rap-Rock-Mix entschieden hast? Du hast einmal erwähnt, dass du nach den Jahren mal wieder Lust auf etwas hattest, das dich richtig kickt. Tat Rap das nicht mehr und musstest du deine Musik deshalb mit einer weiteren Stilrichtung verbinden?


    B-Tight: Ich suche immer nach Herausforderungen und den Standard-HipHop zu machen war einfach keine mehr. Ich finde es langweilig, immer dasselbe zu machen.


    rappers.in: Du warst vor einiger Zeit auch mal auf einer größeren Tour mit dem Schlagersänger Achim Petry und Shizoe unterwegs – wie kam es denn eigentlich dazu? Und konntest du der Schlagermusik damals etwas abgewinnen, das du später vielleicht sogar für deine eigene Musik verwenden konntest?


    B-Tight: Das kam auch über eine Freundin. Achim ist meistens mit einer Band unterwegs. Diese hat sich dann mit "Ich bin's" und "Sie will mich" beschäftigt. Ich war natürlich sehr glücklich, meine eigenen Songs mit der Band spielen zu dürfen, und tatsächlich finde ich mittlerweile den einen oder anderen Song ganz gut, aber komplett feiern fällt mir da etwas schwer. Shizoe hat auch Songs von seinem kommenden Album gespielt. Das war auf jeden Fall eine sehr witzige Zeit und ich bin froh, das erlebt zu haben. Das Witzige dabei ist, dass die Schlagerfans mit meinen Texten und meinem Style voll klar gekommen sind. Das sind schon Fans, die für vieles offen sind.


    rappers.in: Hast du eigentlich noch viel Kontakt zu Shizoe? Wirst du zum Beispiel auch auf seinem nächsten Album drauf sein?


    B-Tight: Zu Shizoe habe ich relativ viel Kontakt. Ich werde auch auf seinem Album vertreten sein.


    rappers.in: Du hast beim diesjährigen Bundesvision Song Contest für deine Heimat Berlin teilgenommen. Wie kam es dazu? Wurdest du von ProSieben angefragt oder musste man sich dafür in einer Art Casting bewerben?


    B-Tight: Ich musste dort den Song hinschicken und für welches Bundesland ich antreten möchte. Ein paar Wochen später kam die Antwort. B-Tight für Berlin mit "Drinne". Ich habe mich so übertrieben gefreut! Es war mir eine Ehre, dort für meine Stadt antreten zu dürfen.


    rappers.in: Warst du alles in allem zufrieden mit deinem Auftritt und könntest du es dir vorstellen, nochmal teilzunehmen?


    B-Tight: Ja, bei diesem Auftritt habe ich mir den Traum erfüllt, mal was mit der Blue Man Group zu machen. Ich bin ein Riesenfan von ihnen und ich kann mir sehr gut vorstellen, irgendwann nochmal mitzumachen.


    rappers.in: Wie hast du den Kontakt zur Blue Man Group hergestellt und sind sie hinter der Bühne genauso "abgedreht" wie sie bei ihren Shows auch immer agieren?


    B-Tight: Mein Gitarrist Fabian spielt bei "Den Blauen" Gitarre - daher der Kontakt. Sie sind einfach durchgeknallte Typen!


    rappers.in: Du hast im Film "Blutzbrüdaz" neben Sido eine der beiden Hauptrollen gespielt – konntest du durch die Erfahrungen, die du in der Filmbranche gesammelt hast, auch etwas für dich persönlich mitnehmen? Worin liegt deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen Musik- und Filmindustrie?


    B-Tight: Persönlich habe ich einfach eine gute Zeit mitgenommen. Ich sehe da keinen großen Unterschied zwischen Film- und Musikindustrie.


    rappers.in: Zum Abschluss würden wir gerne von dir wissen, ob es dich ab jetzt nur noch im "B-Tight Playaz"-Paket gibt, ob du auch mal wieder ein reines Rap-Album oder vielleicht sogar etwas ganz anderes machen würdest – gibst du uns einen kleinen Blick in die Zukunft?


    B-Tight: Ich bin ja leider kein Hellseher. Deshalb ziehe ich mal die Option, darüber zu schweigen. Der Moment zählt und im Moment bin ich einer der B-Tight Playaz.



    (Kristina Scheuner & Pascal Ambros)
    (Fotos von Bernhard Kühmstedt)

  • emil bulls - saugeil :D
    werd mir das album doch mal anhören müssen

    “We had two bags of grass, seventy-five pellets of mescaline, five sheets of high powered blotter acid, a salt shaker half full of cocaine, and a whole galaxy of multi-colored uppers, downers, screamers, laughers... and also a quart of tequila, a quart of rum, a case of Budweiser, a pint of raw ether and two dozen amyls.
    Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug collection, the tendency is to push it as far as you can.”

  • Zitat

    Original von Clancy
    Aufeinmal sieht er garnicht mehr so schwarz aus 8o


    hab eh nie verstanden was an dem so schwarz sein soll. der gehört zu der sorte spstis, die sich als schwarz sehen weil der urururururgroßvater oder so maln nigga war

  • Neues Album erst gekauft. Total geiles ding da ich total auf Rap/Rock stehe


    Das es leise um ihn wird is schade, hoffe das es bald lauter wird ;)


    Emil bulls - Münchner?geil. Da ich hier lebe ist es n Totaler innerlicher Push :)

  • das letzte was ich aktiv von ihm gehört habe, war 'der neger in mir'.die darauffolgenden sachen habe ich lediglich nur mal angespielt.das neue jetzt wirkt aber interessant,weshalb ich es mir wahrscheinlich besorgen werde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!