Review: 257ers – HRNSHN



  • 01. Intro
    02. Selfmade Deal
    03. Spinat
    04. Wir sind geil
    05. Rappen is Gangsta
    06. Jewlz Skit #1

    07. Bis dahin bin ich tot feat. Favorite
    08. Go Ninja
    09. Scheißegal
    10. Mein Schwanz sagt
    11. Auseinanda
    12. Jewlz Skit #2
    13. Red nicht mit mir

    14. Seite an Seite feat. Favorite
    15. Pass mal die Seife
    16. Abgehn!
    17. Über alle Berge
    feat. Alligatoah
    18. Outro (Jewlz da Hoodwatcher)


    "H-R-N-S-H-N. Laaaaalaaaaaa. H-R-N-S-H-N. Laaalalalaaaa". Was für ein Ohrwurm. Direkt zu Beginn ("Intro") wird deutlich: Das ist eine 257ers-Platte. Keiner macht so konsequent Hooks, die sich irgendwo zwischen Ohrwurm und Ohrenkrebs bewegen, untermalt von der bekannten Sinnlosigkeit der Texte. Nach dem Signing bei Selfmade Records bringen die 257ers mit "HRNSHN" nun ihr Debütalbum beim Label. Zuvor hatten sie bereits (mit der stetigen Unterstützung von Selfmade-Kollege Favorite) mit mehreren Alben auf sich aufmerksam gemacht, auf denen sie mit selten mehr und oft weniger sinnvollen unterhaltsamen Texten eine Fanbase für sich erobern konnten. Was sich so verändert hat nach dem Signing?


    Alles gleich, so scheint es. Warum sollte sich auch etwas ändern?! Die Essener standen dem Label zuvor schon nahe und thematisieren den Deal auch nicht großartig, außer auf "Selfmade Deal". Für die Verhältnisse von Keule, Mike und Shneezin mag das durch die Erwähnung in der Hook fast schon ein Thementrack sein. Dabei sind die Parts der drei konstant auf pure Sinnlosigkeit und Humor ausgelegt. Auffallend ist, dass die 257ers sich technisch auf einem enormen Niveau befinden, so wie beispielsweise auf "Wir sind geil".


    "Ich komm' mit einer Horde Junks und 'nem Eingeborenenstamm/
    In dein kleines Dorf und dann wirst du per Heizungsrohr gepuncht/
    Für dich halb guter Rap, für uns Krach, den wir lieben/
    Ihr könnt uns alles, aber nicht das Abgehen verbieten/
    "
    (Shneezin auf "Wir sind geil")


    Die Mischung aus Reimketten und Witz macht's. Die 257ers zu hören bedeutet eher weniger, nach bestimmten Zeilen zu lachen oder auf bestimmte Tracks zu warten. Es ist eher so ein leichtes Dauergrinsen. Und alle vier Minuten wird das Ganze von einem neuen Beat unterlegt. Ich frage mich beim Hören so, ob die Vorgängeralben auch derart konsequent auf Struktur oder Thementracks verzichtet haben. Bis auf wenige Ausnahmen ist das vermutlich der Fall. Vielleicht ist es mir da noch nicht aufgefallen, weil das Dauergrinsen immer da war. Auf "HRNSHN" jedoch passiert es bereits zu Beginn, dass ich aufgrund der Beats bestimmte Tracks skippe. Oder aufgrund der Hooks. Hier scheinen sich wenige Ohrwürmer eingeschlichen zu haben. So fliegt "Bis dahin bin ich tot" mit einem gut aufgelegten Favorite schnell aus meiner Liste. Auch die Hook von "Pass mal die Seife" veranlasst mich zum Skippen. Die Dubstep-Elemente in diesem Beat lassen sich in vielen weiteren Tracks wiederfinden. Wie sehr diese Beats zu den 257ern passen, ist sicher Ansichtssache. Dass sich ein bisschen Abwechslung auch mal lohnen kann, zeigen die Jungs auf "Mein Schwanz sagt". Ein Thementrack und eines der Highlights der Platte.


    "Immer isser so, ich bin den Spinner ja gewohnt/
    Andauernd zickt er rum, dabei ist der Pimmel nich' ma' groß/
    Komm' ich nackig aus der Dusche, ich schwör', kringelt der sich so/
    Und muss ich dann dringend pinkeln, geht das immer auf'n Boden/
    "
    (Mike auf "Mein Schwanz sagt")


    Unterbrochen werden die Reimkettentiraden durch Ehrenmitglied Jewlz, der mit drei Skits und einem eigenen Track ("Seite an Seite") aufwartet. Die auf schnulzig getrimmte Hook von Favorite und Shneezin ist mit die beste des Albums, jedoch hat jeder Titel von Jewlz begrenzte Hörzahl. Alles witzig, der Hoodwatcher sorgt für komische Momente, aber beim fünften Hören weiß ich eben, was er sagt. Dennoch eine willkommene Abwechslung. Von den Jungs folgt auch weiterhin Nonsens in musikalischer Form, aber mit hohem Unterhaltungswert. "Spinat", "Go Ninja" und "Abgehn!" sind drei Tracks, die live bestimmt bei der Menge ankommen werden. Ich kenne kaum eine Crew, bei der die Parts der Mitglieder auf einem so konstanten Niveau im Vergleich zueinander bleiben und es derart schwer ist, die Parts der drei inhaltlich zu differenzieren. Wo früher für mich Shneezin ein wenig hervorstach, hat hier jeder seine Glanzmomente.


    "Keule, Mutterficker, voll Korn wie ein Brot/
    Pack' den Lümmel aus und zeig' ihn stolz vor wie mein' Sohn/
    Dumme Wortspiele, Kot, ich geh' vor wie gewohnt/
    Ich schreib' mega viele Parts, nur die sind vorwiegend dope/
    "
    (Keule auf "Abgehn!")


    Das absolute Highlight der Platte stellt aber der zuvor bereits mit Video bedachte Track "Über alle Berge" dar. Alligatoah veredelt den Humor der 257ers mit einem Storyrahmen, der vielen Tracks der Jungs vielleicht gut tun würde. Negativ fällt hier lediglich das unlustige Intro auf, welches vielleicht auch aus dem Grund im Video bereits weggelassen wurde. Auch auf "Red nicht mit mir", einer wunderbaren Persiflage auf den Stil von US-Rapper DMX, wird deutlich: Sobald etwas Struktur in die Tracks kommt, sind sie untereinander nicht mehr so leicht auszutauschen, wie das ansonsten oft der Fall ist. Bei konstant ähnlichem Inhalt kommt es immer auf den Geschmack der Beats an. Dieser ist auf dem Album leider oft nicht mein Fall. Klar ist: Themenvielfalt ist nichts, was man von den 257ers verlangen sollte. Ihr Stil als solcher ist etabliert, ihr Image wäre durch starke Abweichungen gefährdet. Was mir fehlt, ist einfach ein bisschen mehr Struktur, ein bisschen weniger Austauschbarkeit zwischen den Tracks. Keine Liebestracks von Shneezin, Storytracks von Mike oder Selbstzweifeltracks von Keule. Einfach sie selbst, aber immer ein bisschen anders. Dieser Schritt ist auf dem Release noch nicht gelungen.


    Fazit:
    Die 257ers liefern ein solides Labeldebüt bei Selfmade ab. Die Platte wird für keine großen Enttäuschungen sorgen, jedoch auch kaum unfassbare Jubelstürme heraufbeschwören. Die Essener zeigen, dass sie technisch mit den Großen im Business mithalten können und ihren eigenen Humor darin gut unterzubringen wissen. Ein bisschen mehr Abwechslung als der gelegentliche Switch zu Hoodwatcher Jewlz wäre jedoch hilfreich für einen langfristigen Hörgenuss, und sei es nur, indem man die Sinnlosigkeit in einen Grundrahmen eingrenzt. So bleiben viele Zeilen zum Grinsen, ein paar Tracks zum Abgehen und die Gewissheit, dass sich die 257ers bei Selfmade Records gut zurecht finden. Der nächste Schritt muss vielleicht noch ein Album warten.



    (Niklas Potthoff)

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    Bewerte diese CD:
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  • jap, seh ich echt fast genau so! feier die jungs schon sehr lange und war nach zwen eher enttäuscht - hrnshn hat mich aber wieder voll auf den 257ers trip gebracht!
    schöne review, gutes album!!!

  • Ich feier das Album total!
    Sämtliche Tracks sind gelungen manche natürlich mehr als andere (genau die gleichen wie in der review skip ich auch fast jedesmal), aber insgesamt schon sehr geil


    PS: Die Zeile heiße korrekt:
    Ich schreib über viele Parts nur die sind vorwiegend doof/

  • ich kann die review teils auch gut unterstreichen...


    find jedoch das so gut wie alle hooks ohrwurm-charakter haben... nur die parts es teilweise zerstören... beispiel "pass mal die seife"... mega hook, überguter part von Keule und shneezin und mike hauen quasi das ganze ding mit ihrem part kaput... das war schon auf dem letzten album bei "ich geh heut mit deiner perle" so... da hatte auch keule nen richtig geilen part, passend auf die hook geschrieben und shneezin haut voll am thema vorbei und zerstört den ganzen track


    das is was ich unterstreichen kann... diese eintönigkeit und austauschbarkeit vieler parts... die jungs haben hooks die zwar sinnfrei sind aber schon themen behandeln, wie bei pass mal die seife... aber dazu sollte man dann auch geschlossen die parts zum thema schreiben... das es möglich is sieht man ja beim bonus-track "Streichelzoo" der hier in der review gar nich aufgeführt is.


    im großen und ganzen find ich im vergleich zu ZWEN das keule extrem nachgelassen hat... auf ZWEN war schneezin mit abstand der schwächste... mike sehr gut und keule überragend.... jetzt auf HRNSHN wirkt keule irgendwie bis auf ein paar ausnahmen mega unsicher und seine parts unausgearbeitet und "mal eben schnell" aufgenommen... schneezin hingegen auf HRNSHN mega gut und bei mike find ich einfach das ers mitm double-time ein wenig übertreibt... man versteht ihn teilweise gar nich weils einfach zu viele silben krampfhaft in eine line gequetscht sind... auch klingt seine stimme irgendwie auf jedem track unterschiedlich...


    mich haben die jungs anfangs übelst geflasht aber wenn ich mir jetzt die alben gebe kommen sowohl ZWEN als auch HRNSHN nicht an Hokus Pokus ran


    naja genug gequasselt dat war jetzt ja schon fast noch ne review :P

  • ist noch zu schlecht weggekommen muss ich sagen. wobei, wenn einem die beats nich gefallen, schwächt das natürlich den gesamteindruck. ich persönlich finde die beats fett und die tracks, die hier "aussortiert" werden gehören teilweise zu meinen Lieblingstracks.


    Ansonsten aber gute Review, kann man ja auch irgendwo nachvollziehen, auch wenns nich die eigene Wahrnehmung is.

  • Zitat

    Original von Chryztal
    ist noch zu schlecht weggekommen muss ich sagen. wobei, wenn einem die beats nich gefallen, schwächt das natürlich den gesamteindruck. ich persönlich finde die beats fett und die tracks, die hier "aussortiert" werden gehören teilweise zu meinen Lieblingstracks.


    Ansonsten aber gute Review, kann man ja auch irgendwo nachvollziehen, auch wenns nich die eigene Wahrnehmung is.


    Nun gut, man muss auch immer den Bewertungsmaßstab im Auge behalten und nicht nur die Miczahl.


    Zitat

    4 Mics: Dieses Album gefällt mir im Großen und Ganzen sehr gut, im Vergleich zu anderen Releases ist es im oberen Bereich anzuordnen.


    Von daher find' ich die Wertung auch vollkommen gerechtfertig. :) Und ich feier' das Album auch sehr! :D

  • Zitat

    Original von Style.Z
    im großen und ganzen find ich im vergleich zu ZWEN das keule extrem nachgelassen hat... auf ZWEN war schneezin mit abstand der schwächste... mike sehr gut und keule überragend.... jetzt auf HRNSHN wirkt keule irgendwie bis auf ein paar ausnahmen mega unsicher und seine parts unausgearbeitet und "mal eben schnell" aufgenommen... schneezin hingegen auf HRNSHN mega gut und bei mike find ich einfach das ers mitm double-time ein wenig übertreibt... man versteht ihn teilweise gar nich weils einfach zu viele silben krampfhaft in eine line gequetscht sind... auch klingt seine stimme irgendwie auf jedem track unterschiedlich...


    das mit mikes stimme is ja der übliche witz zur neuen mische, nur, dass keule nachgelassen hat hab ich noch nie gehört. shneezin stach immer sehr raus, keule leider sehr selten, fand ihn eigentlich immer am schwächsten. daher freuts mich, dass auch er mittlerweile, wie auch shneezin und mike, auf einem niveau rappt wo viele rapper gerne hin möchten.


    find das album ziemlich fett, auch wenn jewlz schon mal lustiger war, wie ich finde. review is recht gelungen, wobei du das album ein wenig schlechter darstellst (im text, nich die miczahl (welche ich eh für überbewertet halte)) als es, meiner meinung nach, is.

  • Zitat

    Original von jaymo
    review is recht gelungen, wobei du das album ein wenig schlechter darstellst (im text, nich die miczahl (welche ich eh für überbewertet halte)) als es, meiner meinung nach, is.


    Ja, nachdem ich den Text gelesen hatte und einen Blick auf die Mics warf, dachte ich auch dass das eben noch etwas anders klang.


    Review finde ich sonst sehr gut, Bewertung auch nachvollziehbar.

  • kann mich der review anschließen


    etwas weniger austauschbarkeit und mehr storytelling hätte dem album sicher gut getan, um ehrlich zu sein hab ich aber gar nicht mehr erwartet als ein im positiven sinne trashiges, eher oberflächliches album das aber durchaus seinen humor und seine daseinsberechtigung hat

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