Interview: Toni der Assi


  • Toni der Assi – nicht zu verwechseln mit dem YouTube-bekannten Asitoni – hat erst kürzlich einen Management-Vertrag bei Hadi El-Dor, dem Manager von Vega, Bizzy Montana, Timeless & Co, unterzeichnet. Der Mannheimer Rapper mit serbischen Wurzeln ist vor allem in Untergrundkreisen der Deutschrapszene bereits eine kleine Berühmtheit. Im Laufe seiner bisherigen Karriere musste er dabei aufgrund seiner expliziten Ausdrucksweise schon so einiges über sich ergehen lassen – einschließlich einer Verurteilung wegen Volksverhetzung in seinen Texten. In unserem Interview spricht Toni unter anderem von seiner Zukunft bei Eldormanagement & Media, dem kommenden Album, seiner Liebe zu Graffitis und davon, was passiert, sollte es zu einer Beefsituation kommen.


    rappers.in: Du hast vor Kurzem einen Management-Vertrag bei Hadi El-Dor unterschrieben. Was ändert sich für dich damit in Zukunft an deinen Arbeiten?


    Toni der Assi: Geschäftlich, vermarktungs- und promoteschnisch ist das Ganze eine andere Liga. Hadi hat ja mehrfach bewiesen, was er aus Leuten machen kann. Vega zum Beispiel würde jederzeit unterschreiben, dass er ohne Hadi noch nicht da wäre, wo er ist. Oder ein Timeless, den viele schon als neuen Savas sehen. Ich muss jetzt auch kein Business mehr machen, sondern kann mich auf Mukke konzentrieren – das ist auf jeden Fall eine Erleichterung, die ich seit dem ersten Tag spüre.


    rappers.in: Du arbeitest aktuell an einem neuen Album – wie weit sind diese Arbeiten schon vorangeschritten? Kannst du uns ein paar erste Details verraten?


    Toni der Assi: Ich war jetzt drei Wochen in Zürich bei ZH Beats im Studio. Dort habe ich alles aufgenommen und mein Album wird "Von Brate für Brate" heißen. Eigentlich warte ich nur noch auf die Featureparts, aber sobald die Jungs fertig sind, wird Hadi loslegen und dann sollten alle lieber in Deckung gehen! Ein Feature werde ich euch aber schon mal verraten: Timeless und ich haben einen sehr verrückten Song über eine Vater-Kind-Beziehung gemacht. Da werden sicher einige staunen. Ansonsten recorde ich grade noch den ein oder anderen neuen Song, da mein Manager Sorge hat, dass der Index uns eventuell auf dem Kicker hat.


    rappers.in: Da du schon etwas länger in der Szene unterwegs bist, würden wir gerne von dir wissen, zwischen welchen Acts du dich momentan einordnest und wie du die Entwicklung der deutschsprachigen Rapszene in den letzten Jahren verfolgt hast.


    Toni der Assi: Deutschrap ist extrem Muschi geworden, weil jetzt sogar die Gangster gucken, dass sie soft und vermarktbar sind. Plötzlich rennt jeder mit einer Liveband rum. Die Sache ist halt: Wenn du dein Maul aufmachst, kommt irgendwann jemand, der dich testen will, und bis auf meine Wenigkeit, Alpa Gun, Xatar und ein paar wenigen anderen würde keiner den Test eingehen. Ich bin ein "HDF Gold"-Typ!


    rappers.in: Du warst mal eine Zeit lang Mitglied einer Breakdancecrew. Wie lange hast du dich mit Breakdance auseinandergesetzt und was für eine Rolle spielt das deiner Meinung nach in der heutigen Deutschrapszene noch?


    Toni der Assi: Ich bin mehr HipHop als Falk Kappen hat! Angefangen hab' ich Ende der 80er beziehungsweise Anfang der 90er mit Breakdance und Graffiti. In New York habe ich neben Africa Bambaataa in einem Zimmer geschlafen – der war zu der Zeit eine Legende in den Staaten, so viel zu HipHop. Es war halt ein Teil meiner Entwicklung. Ich schau' mir das zwar gerne noch an, aber mittlerweile bin ich wohl auch etwas zu alt für einen "Thomas Flair".


    rappers.in: Was wir von dir bisher wissen: Du rappst und hast dich auch schon am Breakdancen versucht. Wie sieht's mit Graffitis und DJing, den anderen HipHop-Elementen, aus? Und wieso fiel deine Wahl letztlich aufs Rappen?


    Toni der Assi: Das mit dem Graffiti ist so 'ne Sache. Ich habe bereits als junger Killer-Serbe gewisse Designs für Red Rum und Illmatic gemalt, des Weiteren bin ich nach wie vor mit Scotty von TTM in einer Crew. Ich liebe es, meinen Block mit Zeichnungen vollzumalen – als ich mit Hadi und Vega in einem 5 Sterne-Hotel war, stand ich circa eine Stunde lang am Gästebuch und habe um die 12 Seiten vollgetaggt, bevor mich jemand gefragt hat, was ich mache. Meine Antwort war: "Verpiss dich!" Fürs Rappen habe ich mich entschieden, weil ich irgendwann das Gefühl hatte, ich habe mehr zu erzählen. Die Leute brauchen einfach jemanden, der in dieser Gesellschaft gewisse Punkte ausspricht und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich habe keine Angst vor eurem System und mit diesem Gedanken stehe ich jeden Morgen auf und genau diesen Gedanken möchte ich meinen Hörern vermitteln. Auch, wenn mein Manager und mein Anwalt sich jeden Tag die Haare raufen, aber eine Anzeige wegen Volksverhetzung nehme ich dann halt auch in Kauf!



    rappers.in: In deinem Wikipedia-Artikel kann unter anderem Folgendes nachgelesen werden: "Toni der Assi ist ein deutscher Rapper [...] dessen Stil sich an den amerikanischen HipHop von Public Enemy anlehnt." Inwiefern kann man den Vergleich zu Public Enemy ziehen? Siehst du das auch so? Wenn ja: Wo sind da denn genau die Parallelen? Wurdest du vielleicht sogar von Public Enemy inspiriert?


    Toni der Assi: Die Parallelen sind auf jeden Fall da. Ich bin ja auch Staatsfeind – ist ja derselbe Name. Sie waren auch gegen den Staat und die Diskriminierung der Rasse beziehungsweise in meinem Fall der Unterschicht. Natürlich hat man diese Musik früher gehört und das ist ja kein Vergleich, den man scheuen muss ... es ist quasi eine Ehre.


    rappers.in: Weiterhin steht auf Wikipedia, dass du dich selbst als "Staatsfeind Nr. 1" bezeichnest. Was macht einen "Staatsfeind Nr. 1" aus? Warum hast du diese Bezeichnung für dich verwendet und wieso sagen Rapper immer wieder von sich selbst, dass sie eben "Staatsfeind Nr. 1" seien?


    Toni der Assi: Ich bin der erste Rapper, der sich offiziell vor dem Bundestag verantworten musste für seine Aussagen. Ich bin – so sagt man – ein sehr höflicher Kerl, der auch mit jedem gut sein kann. Aber jeder, der mich kennt, weiß: Geht es um mich, meine Leute oder meine Famile, dann bin ich ein anderer Mensch. Leute werden Rapper und geben sich einen Namen – der eine nennt sich Banger, der andere Money Boy und wieder ein anderer nennt sich Bushido. Aber ich war Toni der Assi, bevor ich gerappt habe. Ich hab' mir diesen Namen nicht ausgesucht, den gab mir meine Stadt.


    rappers.in: Du bist ja ein Rapper, der ziemlich polarisiert. Siehst du das selbst denn auch so und was denkst du, woran das liegt?


    Toni der Assi: Guck mal: Ich hab' Knut gefickt, hatte Gefühle für Angie, hatte bereits Sex mit Peter Lustig und Guido und Vaterstaat, der Hurensohn, wollte mich nicht adoptieren. Jetzt stellst du mir diese Frage? Antwort: Nein, ich bin ein ganz normaler Hipster!


    rappers.in: Du unterstützt ja auch gemeinnützige Projekte, etwa gegen Kindesmissbrauch. Wie bist du dazu gekommen und hast du da grade auch aktuelle Projekte am Laufen?


    Toni der Assi: Meine Skandale unterstützen Organisationen, denn immer, wenn ich verklagt werde, beinhaltet das Urteil eine Spende an solche Organisationen. Da ich, wie vorher erwähnt, oft verklagt werde, habe ich da immer was am Laufen. Aber mir ist sowas auch wichtig. Ich kann nicht mit einer Gesellschaft klarkommen, die einem Drogendealer zehn Jahre und einem Kinderficker drei Jahre Gefängnis gibt. Das geht zu weit – der Staat muss handeln. Kinderschänder verdienen den Tod und egal, wer hier was Anderes sagt, er soll sich mal überlegen, was ein Kind dafür kann, dass Erwachsene einen an der Waffel haben. Diese psychologischen Gutachten und der ganze Mist ... Für mich gibt es zwei Möglichkeiten: guter Mensch, schlechter Mensch.


    rappers.in: Willst du sonst noch etwas loswerden?


    Toni der Assi: Ich bin ein Rapper, der Musik macht, um Leuten etwas zu vermitteln. Ich will mit niemandem Beef und mein Umfeld will das auch nicht. Da Hadi El-Dor jetzt mein Management macht, rechne ich damit, dass wir bald einen großen Hype haben werden. Sowas animiert Leute leider immer dazu, zu dissen und zu beleidigen. An diese Leute habe ich eine Nachricht: Für mich gibt es keine Competition. Ich sitze nicht mit euch im selben Boot und mache nicht dasselbe wie ihr. Wenn jemand auch nur einen falschen Ton anwendet, werde ich meine Rapkarriere ruhen lassen und anders fahren. Ich lass' euch alle in Ruhe, macht die Gangsterscheiße vor den Kindern, während ihr den Schutz von Familien braucht, aber testet mich nicht ... testet mich einfach nicht! Zu rappers.in: Ich feier' euch seit Jahren, bin sogar undercover im Forum und lese, was die Leute schreiben. Gruß an die Forumuser – ihr seid die mit dem meisten Köpfchen und das schätze ich sehr!



    (Florence Bader & Pascal Ambros)

  • Erscheint mir auf der einen Weise intelligent, auf der nächsten aber auch wieder total behindert der Typ.


    Äußerungen wie "Kinderficker haben den Tod verdient" sind einfach nur peinlich...


    fremdschämen

  • Top Typ, finde seine Sichtweisen echt gut. Und nein, keine Ironie.

  • Zitat

    Original von WarrenBlitz
    Kein Plan warum rappers.in so jemanden interviewt.


    Weil der Typ seit mehr als 10 Jahren Musik macht und nebenbei mehr Hip-Hop is, als die meisten anderen interviewten hier. Da hat er sichn Interview wohl verdient, oder?


    Zum Interview:
    Ja gut, so informativ isses jetzt nicht, vieles bekannt...und das obwohl ich mich vorher nicht explizit über ihn informiert hab. Aber ist n straighter, korrekter Mensch, denke ich. Respektiere ich, auch wenn die Musik nicht so mein Fall is.

  • luuustig !!!


    gestern erst hat mir mein kumpel einen seiner tracks gezeigt. kannte ihn vorher nicht aber das interview ist echt cool.


    pedos verdienen den tod, da hat er vollkommen recht.


    ist der bei den black jackets nicht mitglied?

  • Der Typ ist ein widerwärtiger Faschist, der früher lang und breit in Tracks und Interviews erklärt hat, warum Schwule wie Pädophile vergast gehören und nun zu der Einsicht gelangt ist, dass es besser ist, sich auf Letztere zu beschränken, dann finden sich mehr, die "die Sichtweisen echt gut" finden.


    Und mal generell: Wenn sich jemand in einem Großteil seiner Tracks genüßlich darüber auslässt, wen auch immer zu ficken/vergewaltigen; dann aber ausgerechnet von Kinderfickern so dermaßen abgestoßen ist, liegt es nahe, dass da weniger Empathie mit den Opfern im Spiel ist als faschistoider Hass auf sexuelle deviante Menschen. Und da sind dann in der Regel die Schwulen mitgemeint.

  • Zitat

    Original von Whiskeyrap
    Der Typ ist ein widerwärtiger Faschist, der früher lang und breit in Tracks und Interviews erklärt hat, warum Schwule wie Pädophile vergast gehören und nun zu der Einsicht gelangt ist, dass es besser ist, sich auf Letztere zu beschränken, dann finden sich mehr, die "die Sichtweisen echt gut" finden.


    Und mal generell: Wenn sich jemand in einem Großteil seiner Tracks genüßlich darüber auslässt, wen auch immer zu ficken/vergewaltigen; dann aber ausgerechnet von Kinderfickern so dermaßen abgestoßen ist, liegt es nahe, dass da weniger Empathie mit den Opfern im Spiel ist als faschistoider Hass auf sexuelle deviante Menschen. Und da sind dann in der Regel die Schwulen mitgemeint.


    :thumbup:



    Zitat

    Original von weAr0neR


    Wieso peinlich ? Was ist falsch daran ?


    Ein paar Sachen. Aber willst du hier wirklich eine Ethikdiskussion starten?

  • Zitat

    Original von Whiskeyrap
    Der Typ ist ein widerwärtiger Faschist, der früher lang und breit in Tracks und Interviews erklärt hat, warum Schwule wie Pädophile vergast gehören und nun zu der Einsicht gelangt ist, dass es besser ist, sich auf Letztere zu beschränken, dann finden sich mehr, die "die Sichtweisen echt gut" finden.


    Und mal generell: Wenn sich jemand in einem Großteil seiner Tracks genüßlich darüber auslässt, wen auch immer zu ficken/vergewaltigen; dann aber ausgerechnet von Kinderfickern so dermaßen abgestoßen ist, liegt es nahe, dass da weniger Empathie mit den Opfern im Spiel ist als faschistoider Hass auf sexuelle deviante Menschen. Und da sind dann in der Regel die Schwulen mitgemeint.



    /sign, genauso an Langzeitstudent.


    R.in sollte sich echt mal überlegen wen sie interviewen.

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