Interview: Fatoni


  • Den Meisten dürfte der Münchner Rapper Fatoni von seiner Crewzugehörigkeit zur Formation Creme Fresh bekannt sein. Nachdem Keno, Bustla und er zuletzt Anfang 2010 mit der gemeinsamen Platte "Organisiertes Zerbrechen" von sich hören ließen, brachte Fatoni im letzten Jahr seine Solokarriere etwas voran und veröffentlichte sein Debütalbum "Solange früher alles besser war", welches sich von den Aspekten seiner bisherigen Musik doch deutlich abgrenzt. Ach ja – und im Theater spielt er auch noch. Wie stressig die letzten Monate dementsprechend für ihn abgelaufen sind, inwiefern sich Solo- von Gruppenarbeiten unterscheiden und was Juse Ju eigentlich so in Seoul treibt, verrät er in unserem Interview, das wir mit ihm auf dem diesjährigen Splash!-Festival führen durften.


    rappers.in: Du hast vor einigen Monaten dein Debütalbum "Solange früher alles besser war" veröffentlicht. Welches Ziel hattest du dir damals mit dieser Platte gesetzt und kannst du jetzt, einige Monate später, sagen, ob du es letztlich erreicht hast?


    Fatoni: Das Album ist eigentlich so 'ne Art Chaosplatte, weil ich gar kein Ziel gehabt habe. Zuerst wollte ich eine Free-Download-EP machen. Dann habe ich aber immer länger dran gearbeitet und irgendwann gemerkt, dass das ein Album wird. Und als ich das realisiert habe, war mein einziges Ziel, dass es nicht allen völlig scheißegal ist und es niemand hören wird. Das war vielleicht weniger ein Ziel als ein Wunsch. Der hat sich, glaube ich, aber auch erfüllt, allerdings wäre da auch noch mehr drin gewesen. Es lief schon in Ordnung. Ich hatte auch nicht die Ambition dazu, damit auf Tour zu gehen, auch, wenn das bestimmt irgendwie hätte klappen können.


    rappers.in: Hattest du, gerade, weil das dein erstes komplettes Soloprojekt war, auch Bedenken?


    Fatoni: Klar. Nach zehn Jahren Band hatte ich richtig Schiss. Creme Fresh hat ja immer davon gelebt, dass zwei unterschiedliche Rapper da waren und ich dachte eben, dass ein Soloalbum von Keno oder mir dann nicht so interessant wäre. Ich hatte also schon meine Bedenken. Die Resonanz war zwar gut, aber es ist ja auch nicht so, dass die Leute, die es scheiße finden, einfach zu mir kommen würden, um mir das zu sagen. Diejenigen, die was geil finden, haben da eher das Bedürfnis, es einem auch mitzuteilen.


    rappers.in: Es gibt ja auch sehr viele Rapper, die sich einfach sämtliche Kommentare in allen Internetforen durchlesen.


    Fatoni: Ich glaube, das ist diese Internetrappergeneration, in der ich noch nicht so drin stecke und es, glaube ich, auch nie werde. Ich hatte ein paar Kritiken, die alle gut oder okay waren – bei euch, in der JUICE und beim Splash!-Mag. Aber das war's dann auch.


    rappers.in: Bei einer Band muss man meist ja immer einen Kompromiss eingehen – war das vielleicht auch ein Punkt, der dich dazu gebracht hat, jetzt mal ein Soloalbum zu machen? Dass du dir gesagt hast: "Jetzt mach' ich mal nur das, worauf ich selbst Bock habe"?


    Fatoni: Es war nicht so, dass ich gesagt habe, dass ich das jetzt mache, weil ich immer Kompromisse eingehen muss. Aber in einer Band ist es oftmals so, dass man einen halben Song macht, mit dem die anderen dann nichts anfangen können. Und dann bleibt der eben liegen. Ich hab' bei den Arbeiten am Soloalbum dann gemerkt, dass ich mich innerhalb von Creme Fresh teilweise schon ein bisschen verbogen habe für das Projekt und da wirklich Sachen auf der Strecke geblieben sind.


    rappers.in: Ab wann hattest du denn den Wunsch, wirklich mal ein Soloprojekt zu starten?


    Fatoni: Eigentlich wollte ich nie etwas allein machen. Ich hab' bei manchen Sachen zu Keno nur gesagt: "Ey, wie kannst du nur sagen, dass der Track nicht aufs Album soll?!" Wir hatten alle drei diesen Perfektionismus, aber vor allem Keno. Sobald irgendwas ein bisschen dreckig klingt, findet er das schon nicht mehr so cool. Es gab da zum Beispiel einen Track, den ich unbedingt auf dem letzten Album haben wollte, aber das konnte ich nicht durchsetzen. Der Kompromiss war dann, dass wir ihn als Hidden-Track verwendet haben.


    rappers.in: Habt ihr bei den Alben immer zu dritt entschieden, was drauf kommt, oder war das eine Sache zwischen Keno und dir?


    Fatoni: Nee, das war immer zu dritt. Die Alben haben sich ja immer mehr entwickelt – vor allem das letzte. Da ist Bustla mindestens genau so eine starke Kraft wie wir als Rapper. Vielleicht sogar eine noch stärkere, denn wir haben ja nur die Texte gemacht, während er das ganze Soundbild in eine gewisse Richtung gelenkt hat. Deswegen ist das, glaube ich, auch so ein gutes Album geworden, weil es nicht einfach nur irgendwelche Beats waren.


    rappers.in: Wo siehst du dich selbst gerade eigentlich stehen? Du hast ja ziemlich viele Projekte parallel laufen – Creme Fresh, Moop Mama, du bist auf der Schauspielschule, du arbeitest mit Audio88 & Yassin ...


    Fatoni: An der Schauspielschule bin ich jetzt seit drei Jahren und auch bald fertig. Das hatte natürlich auch einen Einfluss auf diese ganze Musiksache, weil die dadurch etwas gebremst wurde. Bei Moop Mama war ich Gründungsmitglied, irgendwann dann aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr mit dabei. Und Creme Fresh gibt es momentan nicht mehr – auch aus verschiedenen Gründen.


    rappers.in: Steht es denn noch im Raum, dass es nochmal ein Creme Fresh-Album geben wird, oder hat sich das Thema erledigt?


    Fatoni: Das weiß ich selber nicht. Ich weiß auch nicht, ob Creme Fresh nicht schon seinen Zenit überschritten hat. So groß wird das, denke ich, nie wieder. Wir sind schon auf ein bestimmtes Level gekommen, aber Moop Mama hat das jetzt schon übertroffen. Momentan glaube ich nicht, dass da noch etwas kommen wird – ich würde mich darüber freuen, wenn sich das irgendwann nochmal ändert, aber momentan liegen meine Prioritäten woanders. Musik mach' ich auf jeden Fall weiter und es wird auch garantiert noch ein Album geben. Momentan arbeite ich an einer EP mit Edgar Wasser, die fast fertig ist und dann wahrscheinlich zum Free-Download bereitstehen wird. Aber, wie ich vorher schon gesagt habe: Ich bin mehr der Gruppentyp. Ich spiele zwar auch solo, aber irgendwie sind diese Auftritte für mich nicht so wertvoll. Irgendwie brauch' ich 'ne Gang. (lacht)



    rappers.in: Man sieht, dass du in sehr viele verschiedene Richtungen gehst – zum einen machst du Musik, zum anderen spielst du Theater. Was hat da für dich momentan die höhere Priorität?


    Fatoni: Momentan rein zeitlich und berufsmäßig das Theater. Das wird wohl auch noch so bleiben, weil ich da vielleicht eine Karriere starten werde, aber Herzblut-mäßig ist es eigentlich die Musik. Das ist schon das, was ich immer wollte, aber ich will und kann mich da jetzt nicht festlegen. Am liebsten würde ich beides irgendwie miteinander verbinden.


    rappers.in: Das habt ihr als Creme Fresh ja auch immer ein bisschen gemacht, ähnlich wie damals Maeckes & Plan B. Momentan macht das glaube ich auch niemand so ...


    Fatoni: Den Vergleich hab' ich schon ewig nicht mehr gehört. Der stand damals immer so fies im Raum ... Das war ja auch eine Zeit, in der nichts Anderes kam, aber momentan entwickelt sich alles in eine neue, abgefahrene Richtung und ich glaube, dieses Musik-mit-Theater-Verbinden, was Maeckes & Plan B und auch wir früher gemacht haben, ist nicht für eine größere Masse bestimmt. Aus diesen alten Sachen sind jetzt Die Orsons und Moop Mama entstanden und ich glaube, das sind zwei Formationen, die auf jeden Fall noch größer werden. Bei Moop Mama bin ich mir da ganz sicher – das ist massentaugliche Musik und das ist auch der Unterschied zu Creme Fresh. Eigentlich ist die Entwicklung absurd. Bustla und Keno sind beide bei Moop Mama und gehen in eine viel massentauglichere Richtung, während meine Mukke aktuell noch unmassentauglicher als Creme Fresh ist. Ich seh' mich gerade mehr in dieser Untergrundrap-Sparte.


    rappers.in: Das hat man am Album auch gemerkt. Das ging stilistisch teilweise ja schon sehr in Richtung Audio88 oder Edgar Wasser ...


    Fatoni: Ja. Klar, das sind alles mehr Kollegen als Vorbilder, aber ich könnte ehrlich gesagt nie so etwas machen wie die, die mit ihrem Rap-Pop jetzt so erfolgreich werden. Ich find' das nicht ultrascheiße oder so, aber verstehe es nicht so ganz. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich auch schon so ein alter, konservativer Spast geworden, aber bei diesen Texten und Melodien mancher Leute kann ich den Hype wirklich nicht nachvollziehen. Ich verstehe, warum Cro funktioniert und warum der so gehypet wird, aber – abgesehen davon, dass ich nie in so ein Profil passen würde – könnte ich das auch gar nicht machen wollen. Die meisten reden echt Scheiße, das muss man jetzt einfach mal sagen. Also, nicht alle – Casper zum Beispiel nicht. Aber wir haben inzwischen auch einfach eine Szene mit ganz vielen Subgenres und ich habe musikalisch wie menschlich mit ganz vielen anderen, die auch Rap machen, nichts zu tun. Ist einfach so.


    rappers.in: Kommen wir nochmal auf die Leute zu sprechen, die wir gerade schon erwähnt haben – wie kam denn der Kontakt zwischen dir, Audio88 und Yassin zustande?


    Fatoni: Ich hatte mal einen Auftritt mit Creme Fresh im Cassiopeia in Berlin und da kam ein Typ zu mir und hat mich gefragt, ob ich ihn kenne. Ich war schon etwas besoffen und hab' nur gesagt: "Nee." Und dann hat der andere gesagt: "Spast. Wir hatten mehr Seiten als ihr in der JUICE." (lacht) Und das waren Audio88 und Yassin, die mich dann abgefüllt haben. Dann bin ich irgendwann im Club auf der Couch eingeschlafen, bis sie mich wieder geweckt haben. So habe ich die kennengelernt. Dann haben wir uns das nächste Mal vor zwei Jahren auf dem Splash!, als Creme Fresh auf der großen Bühne stand, getroffen. Das Lustige ist: Ich wusste immer, dass es Audio88 gibt, aber ich hatte mir nie etwas von ihm angehört. Ich hab' das erst ausgecheckt, als ich ihn kennengelernt habe und fand es dann total geil. Ich war anfangs auch überhaupt kein Fan von ihm und Yassin – und die beiden auch nicht von uns, glaube ich. Wobei der Rap, den Creme Fresh gemacht haben, ihnen ja auch gar nicht gefallen haben kann. (lacht) Obwohl wir ja auch viele unterschiedliche Lieder hatten. Wir haben etwa zur selben Zeit ein Video zu "Back" und eins zu "Renovieren" gebracht und in der richtigen HipHop-Szene fanden "Back", glaube ich, alle total geil und "Renovieren" total scheiße. Wobei wir dadurch dann halt wieder andere Fans dazugewonnen haben.


    rappers.in: Kommen wir mal wieder zu deinem Soloalbum zurück. Das heißt ja "Solange früher alles besser war". Kannst du uns erklären, wie wir diesen Titel genau verstehen dürfen?


    Fatoni: Ich habe echt lange, lange überlegt, wie ich das Album nenne. Es hat ja auch irgendwie einen Mixtape-Charakter, was jetzt nicht heißen soll, dass nur scheiß Tracks drauf sind, sondern, dass es kein großartiges Konzept hat. Deswegen fiel mir das echt schwer. Aber ich fand diesen Satz – "Solange früher alles besser war, bleibt alles beim Alten" – selbst einfach so geil, weil das ein bisschen ein Widerspruch in sich ist ... aber irgendwie auch nicht, weil die Idee dahinter ja die ist, dass früher alles besser war. Und solange die Leute weiterhin sagen, dass früher alles besser war, bleibt alles beim Alten.


    rappers.in: Hast du dir das selbst ausgedacht? Und wovon würdest du selbst sagen, dass es früher besser war?


    Fatoni: Ja. Ich bin mittlerweile zwar auch so drauf, dass ich ganz viele Sachen aufnehme, Zitate aufschnappe und die in Texte stecke, aber das kam aus meinem eigenen Kopf. (lacht) Was früher besser war ... (überlegt) solange ich lebe, eigentlich gar nichts. Ein paar Sachen hatten früher vielleicht etwas mehr Style, zum Beispiel Telefone.


    rappers.in: Und auf die Rapszene bezogen?


    Fatoni: Ich glaube, nichts. Es war früher vielleicht alles frischer, aber da waren wir auch noch jünger. Das war für uns damals wohl ein Lebensgefühl, aber für die Kids, die auf dem Splash! am Donnerstagabend bei Cro waren, ist das vielleicht auch ein Lebensgefühl – auch, wenn ich es nicht mehr verstehe.



    rappers.in: Zwischen der Herangehensweise an ein Soloalbum und der an eine gemeinsame Platte gibt es mit Sicherheit einige gravierende Unterschiede – würdest du sagen, dass du lieber allein arbeitest, oder hat dir bei der Produktion von "Solange früher alles besser war" vielleicht die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern gefehlt? Gab es für dich auch Nachteile beim Alleinarbeiten?


    Fatoni: Wenn du sonst immer mit anderen Leuten Tracks machst, ist es ja so, dass du entweder selbst zuerst eine Strophe schreibst oder der andere Rapper. Und wenn der andere anfängt, schreib' ich meinen zweiten Part unglaublich schnell, selbst, wenn es kein Themen-Track ist. Das ist einfach was Anderes, als wenn du jetzt von Null anfängst – das ist viel schwieriger. Ich habe bei den Albumarbeiten dann auch gemerkt, dass ich sehr konditioniert darauf bin, immer nur eine Strophe zu schreiben. Deswegen sind da auch mehrere Tracks drauf, die nur eine Strophe haben. Anfangs fand ich das gar nicht so schlimm, aber bei der Live-Umsetzung sind mir dann doch ein paar negative Sachen aufgefallen. Auf dem Splash! geht's noch, weil da viele Rapfans sind, aber wenn du vor einem anderen Publikum spielst und einfach keinen Refrain hast, ist das echt schwierig. Und das auch noch bei mehreren Liedern.


    rappers.in: Das heißt, du bist kein Rapper, der sich schon beim Schreiben seiner Texte denkt, dass sie Live-tauglich sein müssen?


    Fatoni: Nee, überhaupt nicht. Ich kann das gar nicht. Das ist dann auch wieder etwas, das mich mit Leuten wie Audio88 verbunden hat. Der scheißt auch auf alles – wenn er 19 Bars geschrieben hat, macht er halt 19 Bars. Das ist überhaupt nicht an irgendwelche Songschemen gebunden. Wenn ich mir vornehme, ein Album zu machen, mit dem ich auch live spielen will, muss ich es aber einfach anders angehen, weil ich wie gesagt gemerkt habe, dass das echt schwierig ist. Da musst du schon so einen Taktloss-Status haben, damit's allen egal ist. Mich langweilen aber auch als Hörer Refrains – wenn die unglaublich geil sind, ist es halt 'ne Ausnahme, aber die meisten deutschen Rap-Refrains spule ich einfach vor, um die nächste Strophe zu hören. Ich will wirklich den Rap hören.


    rappers.in: Man hat bei vielen deutschen Rappern ja auch das Gefühl, dass sie sich wirklich irgendwelchen Kriterien unterwerfen und zum Beispiel sagen: "Du musst 16 Zeilen schreiben, du musst eine Hook machen, du brauchst ein Intro auf dem Album, du brauchst ein Outro ... "


    Fatoni: Ich glaube nicht mal, dass sie sich da so beugen, sondern, dass sie das unbewusst machen. Die denken gar nicht dran, den Rahmen kaputtzumachen, und übersehen, dass man auf den Rahmen auch einfach scheißen kann. Aber ich bin da auch gar nicht besser – ich kann manchmal gar nicht im Rahmen bleiben. Ich kann keinen Track mit drei Parts und einer Hook schreiben und das kommt glaube ich einfach von zehn Jahren Band. Wenn ich 'ne Strophe geschrieben hab', habe ich das Gefühl, zu dem Thema jetzt alles gesagt zu haben und das noch jemand anderes was sagen soll. Aber ganz ehrlich: Viele Rapper machen auch Songs, bei denen die zweite Strophe wie die erste ist.


    rappers.in: Zu dem Track "Lauf der Dinge" hast du gemeinsam mit Juse Ju ein Video in Seoul gedreht. Kommt da in Zukunft noch mehr von euch zusammen? Und weißt du, an was Juse Ju aktuell arbeitet beziehungsweise ob wir nochmal etwas von ihm hören werden?


    Fatoni: Juse Ju ist manchmal ein krasser Spast, wirklich. Der wollte zuerst auch aufs Splash! und kam dann aber doch nicht mit Begründungen wie: "Wie soll ich denn dahinkommen?" Er ist echt ein krasser Rapper und vor allem Texter, aber er kriegt's nicht hin. Er hat ja auch immer viel alleine gemacht. Wir haben schon im Kopf, eine Platte zusammen zu machen, aber ob das eine lange oder kurze wird, weiß ich nicht. Ich glaube echt, dass wir mal zusammen ein Album machen, aber wann, kann ich überhaupt nicht sagen. Juse ist momentan ziemlich viel am Schreiben und hat schon einige Tracks gemacht und ich glaube, der aktuelle Plan ist, ein komplettes Album von The Gunner produzieren zu lassen. Er war vor Kurzem auch wieder in München und hat sich für eine Woche lang in mein Studio eingesperrt und nur geschrieben – nicht aufgenommen. Also, da kommt bestimmt nochmal was, aber es wäre schön, wenn mal mehr Leute davon etwas mitbekommen würden. Ich bin da natürlich nicht objektiv, aber vor allem textlich finde ich ihn echt krass.


    rappers.in: Was steht denn bei dir grade sonst noch an? Du würdest gerne etwas mit Juse machen, du bringst eine EP mit Edgar Wasser ... Hast du sonst noch Projekte am Laufen?


    Fatoni: Ich würd's echt gerne sagen, aber man hat halt immer viele Ideen, die man letztlich doch nicht umsetzt. Sir Serch und ich haben miteinander geredet, ob wir nicht 'ne EP machen und Juse und ich wollen unbedingt eine Platte zusammen machen. Und Edgar und ich haben eben 'ne Platte gemacht, die rauskommen wird, und auf der Juse auch drauf sein wird. Außerdem will ich nochmal was mit Bustla machen – der hat gerade einen Remix von Edgar und mir fertig gemacht. Wir haben ja auch zehn Jahre zusammengearbeitet. Und wenn ich das, was ich jetzt mit meinen Solosachen für mich entdeckt habe, auch textlich mit dem verbinde, was er kann, würde das glaube ich die krasseste Platte werden, die ich raptechnisch machen kann. Dann auch nicht mehr so verspielt wie bei Creme Fresh, sondern einfach fetten Rap. Aber Bustla produziert ja gerade auch weniger Rapsachen, sondern konzentriert sich auf seine Position als Drummer bei Moop Mama. Es gibt aber viele Ideen.


    rappers.in: Letztes Jahr warst du unter anderem bei "Rap am Mittwoch" zu Gast. "Feuer über Deutschland" hast du auch schon hinter dir. Was hältst du generell von solchen Contests und Battles? Inwiefern denkst du, dass diese ein gutes Sprungbrett sein können?


    Fatoni: Solche Sachen sind vor allem für die Bühne extrem hilfreich. Bei den wenigsten Gigs hab' ich solche Ausnahmesituationen erlebt wie bei Battles, weil du da immer volles Adrenalin hast. Ich habe hier auf dem Splash! auch diesen Typen von "End of the Weak" getroffen, der mich bei "Rap am Mittwoch" vor ein paar Wochen rausgehauen hat. Allein egomäßig sind solche Battles echt schwierig, weil du genau weißt, dass da heutzutage nur noch krasse Typen am Start sind und du jederzeit in der zweiten Runde rausfliegen kannst. Aber ob das Ganze was bringt ... (überlegt) Ich habe wirklich bei wenigen richtig krassen Freestylern und Battle-Leuten gesehen, dass die am Ende berühmte Rapper wurden und auch auf Tracks gut waren. Das kann man auch aufs VBT beziehen, wenn man irgendeinen Teilnehmer nimmt und sich dann denkt: Der ist zwar ein geiler Rapper, aber schreibt er dann auch so geile Texte, wenn er keinen Gegner hat?


    rappers.in: Zum Abschluss: Du bist ja auch selbst Schauspieler am Theater. Kannst du unseren Lesern vielleicht ein interessantes Theaterstück empfehlen?


    Fatoni: In den Münchner Kammerspielen: "Der Prozess" von Franz Kafka. Das kann man sich auf jeden Fall anschauen.



    (Florence Bader, Pascal Ambros & Benedikt Dirschl)

  • Guter Kerl. Sein Album war sehr krass fucking extra gut und wurde weiterempfohlen wie bescheuert. News zu Juse liest man auch immer gern. Schade nur, dass die Creme Fresh-Ära wohl vorbei ist. Hab die gerade mit "Organisiertes Zerbrechen" erst so richtig lieb gewinnen können, auch wenn ich sie vorher schon nicht schlecht fand.


    ("Ein paar Sachen hatten früher vielleicht etwas mehr Style, zum Beispiel Telefone." - Da redet er nun schon davon, dass Telephone früher mehr Style hatten und dann schreibt ihr's immer noch mit "f" statt mit "ph". ts ts ts ...)

  • Zitat

    Original von Nikepa
    Bin sehr gespannt auf das, was da mit Edgar Wasser kommt.


    Ja, die Beiden passen perfekt zueinander. Konnte man ja schon Ein oder andere Mal hören.


    Generell findet Fatoni viel zu wenig Beachtung. Aber das ist wohl normal.

  • ey wie geil es wäre, würde er ne ep mit sir serch machen. is auch mein lieblingstrack aufm album.


    die hohe spast-frequenz in seinen antworten lässt ihn wieder einmal sehr sympathisch rüberkommen.


    irgendwann mach ich mit fatoni auch mal einen track. auch wenn er davon noch nix weiß.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!