01. Intro
02. Wiederbelebt
03. Ich werde einen Teufel tun
04. Kinderaugen feat. Pino
05. Glück im Unglück feat. JokA
06. Ich mach mein Geld feat. MoTrip
07. Schnelles Geld feat. MoTrip & JokA
08. Bandenkrieg Pt. 2 feat. Nazar
09. Don't stop (Remix) feat. MoTrip, Styles P & Sheek Louch (D-Block)
10. Blaues Blut feat. MoTrip & JokA
11. Auf der Flucht
12. Grauenhaft verzerrt
13. Wie Godzilla feat. MoTrip & JokA
14. Die Stadt überhaupt feat. KD Supier, Megaloh, Said & Sera Finale
15. Medaille
Es ist Samstagabend und ich sitze auf der Couch. Ich langweile mich und überlege, was ich die ganzen letzten Tage schon vorhatte. Ich gucke zu meinem Plattenregal rauf und auf einmal kommt es mir wieder in den Sinn: Da gab es doch diesen Künstler aus Berlin, den K-K-Killa, den Blockchef. Wie konnte ich nur seinen Künstlernamen vergessen?! Genau! Silla ist natürlich der, an den ich dachte, denn genau sein kürzlich releastes Album ist das, was ich vor mir im Regal stehen sehe ...
Eins gleich vorne weg: Um ehrlich zu sein, beweihräuchert sich Silla selbst als König der Straße und versucht gezielt gegen sämtliche andere deutsche Rapper zu fronten. Allerdings untermauert er das nicht mit Skills, sondern lediglich in stetiger Wiederholung unkreativer Phrasen.
"Felix, du Punk/
Du bist mit deinem Diss zu weit gegangen/
Ein guter Tag zum Sterben/
Kolle kriegt jetzt Einzelkampf/
Flowerpower gegen Blockchef/"
(Silla auf "Ich werd einen Teufel tun")
"Glück im Unglück" spiegelt die Realität vieler wider: Wenn man am metaphorischen Abgrund steht, fallen einem Ideen ein, welche zu noch mehr Unglück führen können, obwohl sie das Gegenteil bewirken sollten. Eine wichtige Rolle in solchen Situationen ist wohl das Schicksal. Ein Lottogewinn beispielsweise kann einem so ziemlich alle Wünsche erfüllen. Bei diesem Track muss man sich, wie so oft im Rap, mit dem Thema soziale Missstände beschäftigen, da gerade die Gier viele zu einem anderen Handeln verleitet. Ich vermute, dass in diesem Track etliche ehrliche Worte von Silla wie auch JokA stecken, die das wahre und manchmal harte Leben reflektieren sollen.
Auffallend bei Sillas Alben sind die vielen Features. Wie schon bei "Silla Instinkt" wirken auch bei "Wiederbelebt" in über der Hälfte der Tracks genügend Featuregäste mit, wie beispielsweise der eben erwähnte JokA oder auch MoTrip. Dadurch hat man nicht immer nur Sillas Straßenakzent, sondern auch Variation in der Sprache und Betonung, weshalb die Tracks mit den beiden besonders gut ins Ohr gehen. Beeindruckend und zugleich auch sehr ungewöhnlich ist zudem die Anzahl der mitwirkenden Produzenten. So tragen beispielweise DJ Craft, Abaz und Djorkaeff, der durch die Berliner Rapszene einigen wohl ein Begriff sein dürfte, ihren Teil zu "Wiederbelebt" bei. Silla hat sich für sein Release viele Producergrößen geholt, die Abwechslung in das komplette Album bringen sollen. Der Dorn im Auge ist hierbei allerdings, dass sich die Produzenten nicht wirklich in ihrem Stil voneinander unterscheiden lassen. Ich würde spontan nicht zuordnen können, wer was produziert hat, da gerade die Werke von Abaz und Djorkaeff einen sehr ähnlichen Stil aufweisen.
Besonders sind vor allem die Produzenten aus unserer Hauptstadt, denn diese wirken allesamt an einem Track mit, der die wahre Seite Berlins zeigt. Ihre Stadt ist für sie "die Stadt überhaupt", und das leben sie auch aus. Wie Silla schon auf "Silla Insinkt" sagte, kriegt man ihn nicht "zu einer Beerdigung, wenn Hertha spielt". Genau das wird im Track rund um die "Stadt der Städte" auch thematisiert, denn sowohl die Features als auch die erwähnten Produzenten haben eins gemeinsam: Sie sind eingefleischte Berliner. So gut wie jeder Einwohner wird diesen Track lieben, denn er spiegelt etliche Meinungen im Bezug auf Yuppies oder Touristen wider, die die wahren Orte nicht kennen, welche die Metropole neben den bekannten Vierteln ausmachen.
"Erdgeschoss, Wedding, Hinterhaus, so sieht hier der Winter aus/
Die Gegend sorgt dafür, dass du keinem blind vertraust/
Schon als Kind im Rausch, Christiane F/
Hier bedeutet Straßenstress: Bring dein' Arsch ins Bett/
Denn wenn es hier erst mal dunkel wird, du dich wie ein Hund verirrst/
Zeigt sich die hässliche Fresse von deinem Wunschbezirk/"
(Said auf "Die Stadt überhaupt")
Fazit:
Nach "Silla Instinkt" hatte ich persönlich hohe Erwartungen an "Wiederbelebt". Ich war immer sehr kritisch was Silla betraf, aber das letzte Release hat mich anders denken lassen. Schade ist nur, dass ich das nicht von "Wiederbelebt" behaupten kann. Ich denke, dass man – um dieses Album wirklich feiern zu können – ein großer Fan von hartem Rap sein muss, für den Silla bei vielen bekannt sein dürfte. Für mich ist dies allerdings eine eher schwache Leistung. Silla hatte bereits im Vorfeld gesagt, dass die Tracks es nicht auf "Silla Instinkt" geschafft haben und wenn ich ehrlich bin, verstehe ich auch ganz genau, weshalb. Unüberlegte Rhymes, zu wenig Variation in Sachen Flow und an sich immer nur die gleichen Themen. Ich habe schlichtweg mehr von "Wiederbelebt" erwartet und hoffe so einfach auf zukünftige Werke des Berliner Rappers, die mich wieder beeindrucken werden.
911emergency (Kristina Scheuner)
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