CD 01:
01. Pörnchen Intro
02. Pörnchen – Cemmo feat. King Orgasmus One
03. Geiselnahme – Battleboi Basti & Spike
04. Lila, grün & blau – Smoke M & Kay Kani feat. Orgi69
05. Ficken wie im Pornofilm 2012 – 490 Friedhof Chiller
06. I fick sie (RMX) – Bossa Nostra
07. Bermuda Dreieck – PTK361, Herzog & Mosh36
08. Ich mach die Augen auf – KzudemK
09. Habibi – GPC & Toy Black
10. Auf Raubzug – MurdocH & Gino Vegas
11. Tote Seelen – Schwartz, Orgasmus & Blokkmonsta
12. Yo – Fakkt
13. FlatFick – Roulette feat. Freeze
14. Sex sells – Porno Mafia
15. Schenk mir dein Herz – Grüne Medizin
16. Facial Punch – Duzoe feat. Zwiebel
17. Sie is a Sau – Kroko Jack feat. +500
18. Fekero – Ericson
CD 02:
01. Eines Tages – Scar
02. I Luv Money – Duran Baba feat. Shievo Bugatti
03. Tierfütterung – JankOne
04. Keiner weiß es – Mach One
05. Friss oda stirb Exxxklusiv (RMX) – Chefkoch
06. Jeder will 'ne Line ziehen – DOP & CEEI
07. Bang Bros – Tayler & K-Ser
08. Beispiel aber kein Vorbild – Skinny Al & Kontra K
09. In deine Fresse – Jiracle feat. Raptor & Zer.Fleisch
10. Aidsluder – Vorkkkone
11. Dein Vater – Zwang
12. Der Job ist gut – King Orgasmus One
13. Hauptsache hart und perverz – Jiggy Joka
14. Endzeit & South Park – Napalm Duo
15. Wie besessen – Perverz
16. Anale Gedanken – King Orgasmus One
17. Crowleys Magick – MC Basstard & Medizin Mann
18. Endlich 18 – 490 Straßen Spieler
Porno und Rap. Zwei Dinge mit expliziten Inhalten, die sich vor allem bei der Jugend an einer immensen Beliebtheit erfreuen. Wieso also nicht beides miteinander verbinden? Für diese Vorgehensweise ist in Deutschland wohl niemand bekannter als King Orgasmus One. Dieser produzierte nun den inzwischen sechsten Teil der "Orgi Pörnchen"-Serie. Herausgekommen ist eine Doppel-CD, prall gefüllt mit Tracks über Sex, Drogen, Gewalt und noch mehr Sex. Dementsprechend lang ist auch die Interpretenliste des Samplers. So geben sich unter anderem Battleboi Basti & Spike, Mach One, Chefkoch, Skinny Al und Kontra K, Vorkkkone, Zwang, Perverz, Basstard, Duzoe, Zwiebel und noch viele weitere Rapartisten die Ehre. So viele Rapper, die über Sex rappen? Das wird doch bestimmt interessant, oder?
Schon die Tracklist lässt vermuten, dass dieser Sampler nichts für den gefühlsbetonten Rapfan ist. Die liebliche Umschreibung "Ficken" für den Geschlechtsakt steht hier an der Tagesordnung. Frauen werden wahlweise als "Schlampen", "Fotzen", "Nutten" oder "Huren" bezeichnet. Und bereits im ersten richtigen Track des Werks geht es direkt ans Eingemachte. Cemmo erklärt in bildhafter Sprache, wie er Frauen behandelt, die sich auf eine Nacht mit ihm einlassen. Wie im Porno eben. Begleitet wird er hierbei vom König des Porno-Raps selbst, King Orgasmus One, der die Hook des Lieds beisteuert.
"Jetzt ist wieder einmal Pörnchen-Zeit/
Das bedeutet, schöne Frauen machen Beine breit/
Es ist Pörnchen, Orgi Pörnchen/
Mach den Fernseher an und genieße das Pörnchen/"
(King Orgasmus One auf "Pörnchen")
Besonders technisch anspruchsvoll kommt der rapgewordene Porno nicht daher, aber immerhin weiß ich spätestens nach diesem Track, dass sich "vaginal" sowohl auf "anal", als auch auf "oral" reimt! Super. Doch Gott sei Dank deckt der Sampler neben dem sexuellen Themenbereich auch noch Anderes ab. Gewalt zum Beispiel. Natürlich liegen Sex und Gewalt, zumindest wenn man nach der Auslegung der Künstler auf "Orgi Pörnchen 6" geht, extrem nah beieinander. Weshalb auch der Track "Geiselnahme" von den beiden, durch das VBT bekannt gewordenen Rappern Spike und Battleboi Basti beide Bereiche abdeckt. Spike liefert hier einen durchaus soliden Part ab, hat einen guten Flow und saubere Reime. Nur leider scheint sein Text komplett sinnlos zu sein. Liegt wahrscheinlich daran, dass er sich zu sehr darauf konzentriert, tolle Reime abzuliefern. Battleboi Basti hingegen kommt mit einem interessanten Storytelling-Part daher, in dem er erzählt, wie er als Missbrauchsopfer im Keller seines Vaters lebt. Das verleiht seinem Kinder-Image eine ganz neue Facette, passt aber leider überhaupt nicht zu Spikes Part und der Hook. Alles in allem hatte ich mir von diesem Track wirklich mehr erhofft.
"Er spielt auch desöfteren mit meiner Schwester, Schrägstrich Mama/
Heut' nicht so doll, meine Schwester ist nämlich schwanger/"
(Battleboi Basti auf "Geiselnahme")
Schade eigentlich. Wenigstens sind die anderen Tracks auf "Orgi Pörnchen 6" immer schön geradlinig. Titel wie "Ficken wie im Pornofilm 2012", "I fick sie (RMX)" oder "FlatFick" zum Beispiel. In jedem dieser Lieder wird mithilfe wunderbar vulgärer Pornometaphorik beschrieben, wie toll der Geschlechtsverkehr denn sein kann. Wozu soll man sich denn überhaupt noch Pornos anschauen oder geschweige denn überhaupt Kontakt mit Frauen aufnehmen, wenn man auch alles in solch blumigen Rapsongs nachhören kann? Nur leider sind die meisten dieser rappenden Pornodarsteller im raptechnischen Bereich recht unbegabt. Der Flow ist meist monoton und stockend und die Reime gehen nur selten über das "Haus-Maus-Schema"-Schema hinaus. Ist aber auch verständlich, denn es gibt eben nicht unendlich Reime auf "Fotze" oder "Rosette".
Doch immerhin bemüht sich der geschätzte Orgi69 auch um ein paar Rapper, die sich nicht dem Motiv des "gerappten Pornos" anschließen und eine ganz kleine Brise Abwechslung in die Angelegenheit bringen. Hierbei hervorzuheben ist beispielsweise der Track "Facial Punch" von Duzoe und Zwiebel, die aufgeweckten rappers.in-Usern ebenfalls ein Begriff sein dürften. Duzoe liefert hier zwei textlich unterhaltsame Battleparts ab, die durchgehend lässig gerappt sind und saubere Reime vorweisen. Allein dadurch hebt er sich schon vom Großteil des Samplers ab. Die etwas effektüberladene Hook von Zwiebel passt ebenfalls gut in den Track und sticht durch eine schön lange Reimkette hervor. Auch Beat-technisch stellt sich der Song auf dem Sampler als herausragend dar. Der von Hollydontybe produzierte Beat hebt sich stilistisch vom sonstigen Einheitsbrei des Samplers ab und überzeugt durch eine wohlklingende Melodie, die gut zu Duzoes lässigem Rap passt. Seltsam eigentlich, dass gerade dieser Track den Lichtblick des Samplers darstellt.
"Und um eines noch mal klarzumachen, Schlappschwanz/
Mein Bro Aal macht den Beat, deine Mutter macht den Abwasch/
Und Zwiebel macht die Hook, das ganze Unternehmen macht Business/
FT, biatch, wir sind fundamentalistisch/"
(Duzoe auf "Facial Punch")
Schade, dass man solch gute Produktionen auf dem Werk sonst fast vergeblich sucht. Denn meistens klingen die Instrumentale viel zu sehr nach Standard oder stellen fast nur stumpfes Geballer oder Geklatsche dar, um die vermeintlichen Hardcore-Raps passend zu unterlegen. Natürlich wäre es ungerechtfertigt zu sagen, dass das gesamte Doppelalbum nur einen guten Track hat. Der Sampler überrascht vereinzelt an der ein oder anderen Stelle. Zum Beispiel, wenn Mach One auf "Keiner weiß es" mit einer sehr musikalischen Ohrwurmhook von der Kunst des Fremdgehens erzählt. Oder wenn Kay Kani auf "Lila, grün und blau" mit einer atemberaubenden Stimmgewalt einen flowlich beeindruckenden Part herunterrattert. Nur besonders oft erlebte ich solche Glücksmomente mit "Orgi Pörnchen 6" leider nicht.
Fazit:
"Sex sells" heißt es so schön im Volksmund. Nur leider bin ich mir nicht sicher, ob diese Ansammlung an frauenverachtender Musik wirklich zum Verkaufsschlager avanciert. Natürlich ist die vulgäre Sprache im deutschen Rap standard. Aber wenn nur noch mit irgendwelchen Pornobegriffen um sich geworfen wird, dann ist das für mich kaum noch Musik. Deshalb bleibt "Orgi Pörnchen 6" für mich leider nur ein Reinfall mit einigen wenigen Highlights.
Florian Peking (Florginal)
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