Review: Frank Castle Cooking Gang – Cooking sum



  • 01. Intro
    02. Abriss
    03. Mavericks
    04. Nicki
    05. Dusty Smoke
    06. Redesign your Face
    feat. Chissmann
    07. Can't handle it
    08. Rested Room
    09. Ni**a pls
    10. Viva Sativa


    Nicht nur Kay One hat "Style und das Geld" – nein, auch Coru und Lance Butters prahlten bis vor Kurzem noch unter ihrem Pseudonym Cash Brothers (cbros, baby!) mit ihren Hoes, Flows und Moneytoes. In den letzten Monaten haben sich die beiden allerdings vom Cash stacken zum Kochen umgeschult – "Breaking Bad" lässt grüßen. Auch, wenn auf der neuen "Cooking sum"-EP weder Essen, noch Metamphetamin, sondern hausgemachte Raps zubereitet werden. Was man neben einem oder – wie in diesem Fall – zwei Köchen noch braucht, sind natürlich die richtigen Zutaten, die zu etwas Schmackhaftem verarbeitet werden sollen. Dafür holten sich die Rapper Produzent Bennett On hinzu. Dürfen wir vorstellen: "Frank Castle Cooking Gang, Beste". Das Rezept: Bisschen Style, 'ne Prise Swag und so viel Arroganz, dass es die Digitalwaage sprengt, zusammenmixen und auf zehn Portionen aufteilen. In der Küche stehen: "C zum U – check, Lance Butters – check, [...] Bennett On – check." Guten Appetit!


    "Wäre stylish rappen Hunger, hätte ich 'n Loch im Bauch/
    Leider ist es satt sein, drum bleib' ich doch 'n Lauch/
    Aber scheißegal – C zum U hat Style für zehn/
    Und es tut mir Leid, zu seh'n, dass es nur uns Drei'n so geht/
    "
    (Coru auf "Ni**a pls")


    Man stelle sich diese Zeilen jetzt locker-flockig über ein ziemlich abgedrehtes, basslastiges Instrumental von Kollege Bennett On geflowt vor. Na, schmeckt's? Wenn ja, dürfte sich "Cooking sum" im Laufe der Spielzeit zu einem wahren Leibgericht entwickeln. Andernfalls wird der Hörer hier in den nächsten Minuten doch etwas dran zu knabbern haben, denn viel mehr Abwechslung darf man kaum erwarten. Coru und Lance gehören zu genau jener Art von Musikern, deren... ähem... "Style" man entweder liebt oder hasst. Zu welcher Gruppe man sich selbst zählen darf, wird so bereits anhand des Openers "Abriss" nach den ersten zwei Lines festgemacht. Auf so gut wie jeder Anspielstation fallen mehr als nur einmal beliebte Schlagworte wie "Style" oder "Swag". Thementechnische Variationen: Entweder wird die eigene Person in den Himmel gelobt oder man denunziert sämtliche verfeindete Crews und legt wahlweise die Bitches ihrer Mitglieder im "Rested Room" flach. Natürlich geschieht auch so etwas dann nicht ohne Lobeshymne an sich selbst, denn "wenn sie kommt, muss sie noch paar Minuten warten – denn der Beste kommt zum Schluss" (Lance Butters auf "Nicki"). Aber, mein Gott: Was sollen die beiden auch sonst machen?! Genau dafür sind sie doch hier. Um dem ganzen Rapperpack auf seine alten Tage nochmal beizubringen, was "Style" ist. Und ja: Ich steh' auf diese bodenlose Arroganz und dieses lässige Gepose, das die beiden hier an den Tag legen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem ständig in den Vordergrund rückenden – ich wage es aus Angst davor, dass es als Wortwiederholung eingestuft wird, schon kaum mehr zu schreiben – "Style"-Begriff?


    "Ihr sagt, es ist nicht fair, was der Kerl macht/
    Er zieht nur die Silben lang mit Billigreim und fertig/
    Doch ihr peilt nicht, dass es Style ist/
    Was der ganzen Szene fehlt – macht es nach und scheitert/
    "
    (Lance Butters auf "Mavericks")


    Man stelle sich auch diese Zeilen jetzt locker-flockig über ein ziemlich abgedrehtes, basslastiges Instrumental von Kollege Bennett On geflowt vor. Nur noch einen Ticken arroganter und selbstverliebter, als das bei Coru der Fall war. Denn obwohl weder Coru noch Lance sonderlich sparsam mit ihrem arroganten Unterton umgehen – der Scheibe in Kombination mit den angenehm-lässigen Flows aber auch genau damit ihren Charme verleihen –, treibt es insbesondere Letzterer geradezu auf die Spitze, sodass sogar ich es hin und wieder mal als klein wenig zu abgehoben und leicht nervig empfinde. Um aber nochmal auf die mangelnde Abwechslung zu sprechen zu kommen: Zwei Punkte sind dann doch noch erwähnenswert. Zum einen der Track "Dusty Smoke", zum anderen der Titel "Redesign your Face". Ersterer ist die einzige nachdenkliche Nummer auf "Cooking sum", auf der die beiden Hauptprotagonisten über ihre Zukunft grübeln und sich Gedanken darüber machen, ob ihr momentaner Lifestyle später nicht ein paar unerwünschte Auswirkungen haben könnte. Raptechnisch ist das zwar astrein umgesetzt, aber so ganz mag der Happen nicht ins Menü beziehungsweise Gesamtbild passen. Als würde man zu einem frittierten Brathähnchen jetzt Popcorn servieren. Der zweite Track, "Redesign your Face", enthält den Part des einzigen Featuregastes, bei dem es sich um keinen Geringeren als den RBA-bekannten Mr. Chissmann handelt. Und der reiht sich erwartungsgemäß auch exzellent ein. Kein Wunder – immerhin ist Chissmann einer jener Rapper, die das Wörtchen "Style" in Deutschland quasi etablierten:


    "Deine Freundin gefickt – Zehner bezahlt/
    'Bitch, ruf mich nicht an' – zehn Mal gesagt/
    Hamburgrap heißt nicht Fisch verkaufen/
    Hier hat jeder eine Bitch am Laufen/
    "
    (Chissmann auf "Redesign your Face")


    Für die Instrumentalisierung von "Cooking sum" zeichnet komplett Bennett On verantwortlich. Der macht seine Sache auch richtig gut, allerdings zeigt sich beattechnisch ein ähnliches Problem, wie bei den Texten der Rapper – etwas mehr Abwechslung hätte der Sache gut getan. So klingen einige der meist ziemlich abgedrehten Beats wirklich zum Verwechseln ähnlich. Doch das ist verzeihbar, denn das Soundbild, das durch die Flows von Coru und Lance in Kombination mit den Bennett On-Beats entsteht, verspricht zwar nicht viel Variabilität, ist allerdings mit keinem Klangbild einer anderen, mir bekannten Deutschrapplatte vergleichbar. Das Trio ist einfach zu gut auf sich abgestimmt, als dass da irgendetwas aus der Reihe tanzen und den Sound vermiesen würde. Und außerdem: Wie oft durfte man in der jüngsten Vergangenheit missglückte musikalische Experimente mitverfolgen? Da nimmt man ein klein wenig Monotonie zur Abwechslung (Achtung, Ironie!) doch gerne mal in Kauf.


    Fazit:
    Deutschrapfans, die an dem Sound der Frank Castle Cooking Gang Gefallen finden, dürften beim ersten Hören eine wahre Geschmacksexplosion erleben – dem Rest könnte das Ganze schnell zu fad werden. Wie bereits eingangs erwähnt: Entweder man hasst oder liebt diesen Style. Und um zum Abschluss nochmal einen kulinarischen Vergleich zu ziehen: "Cooking sum" ist für mich wie... Pfannkuchen. Zwei, drei Tage hintereinander geht schon klar, aber spätestens am vierten besuch' ich auch mal wieder eine Dönerbude. Bis der Appetit auf was anderes mit der Zeit halt wiederkehrt. Insgesamt gilt allerdings für alle: Kosten sollte man auf jeden Fall mal. Sonst läuft man Gefahr, eine wahre Deutschrap-Delikatesse zu verpassen.



    Pascal Ambros (ProRipper)

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  • hm, ka.. hab das ganze ding nich gehört. hab jetzt nur mal so abriss bei yt gefunden und mal so repräsentativ gehört. und eins muss ich leider an dem review bemängeln. die textbeispiele fand ich unheimlich schwach. aber zumindest abriss hat n paar ganz nette lines. schade, dass da keine besseren zeilen rausgesucht wurden. ist wohl auch geschmackssache..

  • Zitat

    Original von x-ZiTe
    ich weiß, ich hab immer was zu meckern, aber diesmal wirklich


    ich habe noch NIE etwas überbewerteteres als das hier gesehen


    Weisst Du eigentlich, dass Du immer was zu meckern hast?

  • Zitat

    Original von lupa


    Weisst Du eigentlich, dass Du immer was zu meckern hast?


    aber diesmal ist wirklich (!)

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