Warum eine "Booth" die Qualität verschlechtert

  • Ich zitiere einfach mal einen Post, den ich gerade geschrieben habe:




    Zum einen haben wir es dabei mit einem psychoakustischen Phänomen und zum Anderen mit einem rein Raumakustischen zu tun.


    Zuerst das Raumakustische:
    Schallsignale haben die grundlegenden Kenngrößen Pegel, Frequenz, Wellenlänge und Phase um es mal ganz einfach zu machen. Es gibt weit mehr zu beachtende Größen wenn man es mit Raumakustik zu tun hat aber belassen wir es erstmal beim einfachsten.
    Im Fall von reinem Lufstschall ist der Pegel den wir betrachten der sogenannte Schalldruckpegel, dB SPL = deziBel Sound Pressure Level. Deshalb Schalldruckpegel, da es ein logarithmiertes Verhältnis zweier Luftdrücke in pascal ist. Denn Schall ist eine leichte Modulation des athmosphärischen Gleichdrucks, der durch das Schwingen um ihre Ruhelage und Anstoßen weiterer solcher, von Luftmolekülen entsteht. Dabei entstehen Druckmaxima und Druckminima, sowie Schnellemaxima und Schnelleminima. Wir befinden uns in der Wellentheorie, sprich Wellenberge, Wellentäler, Ruhepunkt, Umkehrpunkte, Auslenkung in Grad da Sinuswellen aus einem Kreis heraus, an dem ein Stift hängt unter dem ein Blatt Papier durchgezogen werden kann wenn man den Kreis dreht konstruiert werden können, all der Scheiß den du eben aus dem Schul-Physikunterricht kennen solltest. Bei Pegeln gibt es eine sogenannte Bezugsgröße, die im Nenner des zu logarithmierenden Verhältnisses steht und eine Berechnungsgröße. Im Falle des Schalldruckpegels ist die Bezugsgröße die Hörschwelle überdurchschnittlich hörgesunder Menschen, die bei 2*10^-5 Pa liegt, das leisest mögliche wahrnehmbare statistisch ermittelte Geräusch. Die Formel für den Schalldruckpegel ist:
    LSPL=20*log(P/P0)
    Für einen Schalldruck von 20 Pa z.B. ergibt sich daraus also ein Schalldruckpegel von 120 dB SPL.
    Die Frequenz wird in der "Einheit" Hz angegeben und ist ebenso nur ein Verhältnis zweier Größen, nämlich Schwingungen (Anzahl kompletter 360°-Durchgänge einer Welle) und Sekunden. Also Schwingungen pro Sekunde, x /1 s.
    Die Frequenz eines Tons ist nahezu proportional zur empfundenen -also vom Menschen gehörten- Tonhöhe eines Signals. Je tiefer die Frequenz, desto tiefer der Ton, je höher die Frequenz desto höher der Ton. Die Verdoppelung oder Halbierung der Frequenz eines Tons entspricht dem musikalischen Intervall einer Oktave. Die Wellenlänge ergibt sich als Verhältnis der (temperaturabhängigen) Schallgeschwindigkeit c und der Frequenz f eines Signals und wird mit dem griechischen Buchstaben klein Lambda bezeichnet, den man in diesem Forum leider nicht darstellen kann. Die Schallgeschwindigkeit bei 20°C entspricht 344 m/s und nimmt pro grad Celsius Unterschied um 0,6 m/s zu oder ab. In Wissenschaftlicher Lektüre wirst du sowas oft in wissenschaftlicher Schreibweise sehen, also ein Bruch dargestellt als x*y^-z. In diesem falle m*s^-1. Nur damit du beim lesen solcher Texte nicht total durchdrehst. Die Formel zur Berechnung der Wellenlänge lautet:
    lamda=c/f
    Daraus folgt, dass es sich mit der Wellenlänge genau anders herum verhält als mit der Frequenz. Je höher die Wellenlänge, desto tiefer ist ein Ton und je geringer die Wellenlänge, desto höher der Ton.
    Wie bereits oben geschrieben, lassen sich Sinuswellen aus einem Kreis konstruieren, hier kommen wir zur Phase.
    Je näher eine Sinuswelle von ihrem Ursprungs-, bzw. Ruhezustand, an einen kompletten Wellendurchlauf kommt, desto höher ist die Phase, maximal 360°, da Konstruktion aus einem Kreis. Beginnt ein neuer Wellendurchlauf, beginnt das Spiel wieder erneut.
    Bei der Überlagerung von Schallwellen mit ihren Reflexionen, worum es bei dem Phänomen das ich gerade dabei bin zu erläutern geht, spielt die momentane Phasenlage beider Ereignisse (Direktschall und dessen Reflexion an einer Schallharten Fläche) eine wichtige Rolle bezüglich des resultierenden Pegels bei verschiedenen dem Signal enthaltenen Frequenzen. Ein Signal wie wir es in der Tontechnik und Raumakustik haben, besteht nämlich nicht einfach nur aus einem einzigen Sinuston, sondern einem Grundton und dessen Obertönen, den sogenannten harmonischen und einem mehr oder weniger stochastischen Geräuschanteil.
    -Ich würd jetzt riesig gerne ne Schreibpause machen, aber nicht bevor das erste Phänomen erklärt ist, das zweite ist eh leichter verständlich-
    Nun, wird ein Signal gegebenen Pegels und gegebener Frequenz bei einer Phasenlage von genau 360° (sowie dessen Hälfte, wiederum dessen Hälfte usw.) reflektiert und überlagert sich so mit dem Direktschall, was an ganzzahligem Abstand zwischen Schallharten Wänden im Vergleich zu dessen Wellenlänge liegt, wird das resultierende Gesamtsignal an einigen Stellen im Raum doppelt so laut und an anderen halb so laut wie es sein sollte. Sogenannte stehende Wellen, auch axiale Raummoden genannt. Die tiefste in einem Raum hörbare Frequenz ist die, deren Wellenlänge genau einmal zwischen die Längsabmessungen des Raumes passt.
    Das ist die erste Hälfte des physikalischen Phänomens das gegen kleine Räume spricht, nämlich dass sie tiefe Frequenzen nicht abbilden können, die nächste Hälfte macht es jedoch nur noch schlimmer.
    Wird eine Schallwelle in einem solchen kleinen Raum bei einer anderen Phasenlage als genau 360° oder einem Wert, der durch wiederholtes halbieren dessen erreicht werden kann reflektiert, entstehen durch die Überlagerung von Direktschall und und Reflexion auch Überhöhungen und Auslöschungen im Frequenzgang, diese verändern sich jedoch über die Zeit und treten zum Einen in Form von Resonanzen und zum Anderen in Form eines sogenannten Kammfiltereffekts auf. Noch zufälliger wird das dadurch, dass durch die Luftreibung das Signal an Pegel verliert während es zur Wand kommt und wieder von dieser zurück. Wie das klingt ist leicht demonstriert: Schick irgendein Signal in ner DAW in nen Autofilter und nen Flanger und du weist was ich meine.
    Auf die Erklärung von Flatterechos, die durch parallele Wände entstehen hab ich jetzt keinen Bock.


    Nun zum Psychoakustischen Phänomen, der sogenannte Haas-Effekt:
    Das menschliche Gehör/Gehirn kann Reflexionen eines Direktschallsignals nicht als unabhängiges Schallereignis getrennt von diesem wahrnehmen, wenn sie mit einer geringeren Verzögerung als 20 ms beim Gehör eintreffen. Ein Mikrofon in einer Aufnahmesituation übernimmt den Job des Gehörs bei einer reinen Hörsituation. Es entsteht genau das gleiche Phänomen wie das rein akustische: Ein Kammfiltereffekt.


    Beiden Problemen kann man dadurch Herr werden, indem man Reflexionen absorbiert. Aus den Ausführungen oben kannst du sicher schließen, dass in kleinen Räumen wie deiner "Blackbox" einfach radikal sämtliche Reflexionen absorbiert werden müssen, sodass keine solchen mehr vorhanden sind. Das Ergebnis dieser Behandlung nennt man schalltoten Raum. Damit man das hinkriegt, braucht man aber eine Menge Platz um die benötigten Absorber unterzubringen.

  • hmm
    eine einfache Sache mit zu vielen Worten erklärt, aber das sehe ich vielleicht auch nur so, weil es für mich komplett logisch ist
    das mit dem Hertz-Erklären stimmt so auch nicht wirklich (Verhältnis zu Sekunden; ist halt einfach nur das Reziproke (e: zur Periodendauer)), aber das ist Krümelkackerei
    der Text ist leider mit ein paar fehlenden Kommas gesegnet, aber schlussendlich doch ein sehr guter Einstieg in die Grundlagen der Raumakustik, bzw. der Physik dahinter


    kann man sich mal mit dir tiefer über solche Sachen unterhalten, das ist mir zu sehr an der Oberfläche gekratzt und Pipifax

  • Zitat

    Original von LeroyJethro
    hmm
    eine einfache Sache mit zu vielen Worten erklärt, aber das sehe ich vielleicht auch nur so, weil es für mich komplett logisch ist
    das mit dem Hertz-Erklären stimmt so auch nicht wirklich (Verhältnis zu Sekunden; ist halt einfach nur das Reziproke (e: zur Periodendauer)), aber das ist Krümelkackerei
    der Text ist leider mit ein paar fehlenden Kommas gesegnet, aber schlussendlich doch ein sehr guter Einstieg in die Grundlagen der Raumakustik, bzw. der Physik dahinter


    kann man sich mal mit dir tiefer über solche Sachen unterhalten, das ist mir zu sehr an der Oberfläche gekratzt und Pipifax


    1 Hz = Eine Schwingung pro Sekunde.
    Eine Schwingung = 1 Wellendurchlauf = 1 x 0-360° Phasendurchlauf.
    Was willst du da erzählen? Die Periodendauer ist der Kehrwert der Frequenz. Whatever, die klare zeitliche Normierung der "Einheit" Hz auf die Dauer einer Sekunde ist fachlich korrekt.
    Man kann sich mit mir tiefer darüber unterhalten, ich schreibe über Akustik aber nur absolut ungerne, weil ich zu langsam tippe.

  • Zitat

    Original von Zac


    1 Hz = Eine Schwingung pro Sekunde.
    Eine Schwingung = 1 Wellendurchlauf = 1 x 0-360° Phasendurchlauf.
    Was willst du da erzählen? Die Periodendauer ist der Kehrwert der Frequenz. Whatever, die klare zeitliche Normierung der "Einheit" Hz auf die Dauer einer Sekunde ist fachlich korrekt.
    Man kann sich mit mir tiefer darüber unterhalten, ich schreibe über Akustik aber nur absolut ungerne, weil ich zu langsam tippe.


    ich finde diese Aussage


    Zitat

    Original von Zac
    Die Frequenz wird in der "Einheit" Hz angegeben und ist ebenso nur ein Verhältnis zweier Größen, nämlich Schwingungen (Anzahl kompletter 360°-Durchgänge einer Welle) und Sekunden. Also Schwingungen pro Sekunde, x /1 s.


    sehr unglücklich
    vielleicht etwas Krümelkackerei und deine obige Erklärung stimmt ja auch, aber vielleicht siehst du ja, was ich meine


    mich würden höherphysikalische Akustikverbesserungen interessieren, wie sich z.B. ein elektrischer Tiefpass auf den Sound auswirken, welche Hauptschwingungen die wichtigsten sind etc pp

  • Ein elektrisches Tiefpassfilter dämpft ab seiner Grenzfrequenz (-3 dB Punkt) um den eingestellten Pegel pro Oktave sämtliche höher liegenden Frequenzen.


    "Hauptschwingungen"? Meinst du die jeweiligen K1-Werte, sprich ersten harmonischen von Schallereignissen? In der Raumkustik ist das gesamte audible Spektrum relevant, je nach verwendeten Normen für gewisse Anwendungen gilt es, innerhalb verschiedener Toleranzen der Pegel einer Übertragungsfunktion in Terz- oder Oktavbändern oder der Nachhallzeit in Terz- oder Oktavbändern zu bleiben.

  • schau mal
    ich komm mit diesen "musikalischen" Begriffen nicht klar
    dB und so sind mir viel lieber
    was heißt eine Oktave abdämpfen?

  • ich weiß sehr genau, was ein Filter macht, wahrscheinlich in der Theorie besser als die Akustiker, ich würde nur gerne wissen, wie es sich anhört, wenn um eine Oktave gedämpft wird
    ich weiß auch mit den dB Zahlen relativ viel anzufangen, was 3 dB Dämpfung und so spannungsmäßig ist, aber halt leider nicht akustisch

  • Zitat

    Original von LeroyJethro
    ich weiß sehr genau, was ein Filter macht, wahrscheinlich in der Theorie besser als die Akustiker, ich würde nur gerne wissen, wie es sich anhört, wenn um eine Oktave gedämpft wird
    ich weiß auch mit den dB Zahlen relativ viel anzufangen, was 3 dB Dämpfung und so spannungsmäßig ist, aber halt leider nicht akustisch


    wenn du in der theorie so gut weißt, wie filter funktionieren, kannst du es sicher auch in der praxis anwenden um es selbst herauszufinden.
    je nachdem um wieviel dB/Oct gedämpft wird, werden eben mehr oder weniger signalanteile oberhalb der grenzfrequenz in ihrem pegel verringert. und jetzt hör mal auf, einen sticky der erklärt warum kleine räume für aufnahmen ungeeignet sind mit den einfachsten fragen zu signalverarbeitungsgrundlagen ad absurdum zu führen. die fragen kannst du im von mir verlinkten thread zu effekten stellen.

  • hab ich auch erst erfahren, nachdem ich ne viel zu kleine 'zelle' mit noppenschaum ausgestopft habe :suspekt:

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