Review: Eko Fresh – Freezy Bumayé 2.0



  • 01. Intro
    02. Hey
    03. Dieser Sommer wird heiß
    04. Ich gebe niemals auf
    05. Bulletproof feat. Farid Bang, Massiv, Beirut, Al-Gear
    06. Puff puff puff
    07. Kai Ebel Style
    08. Breakdance feat. Frauenarzt
    09. Alles im Lot 2 feat. Ado
    10. Swagger like moi feat. Money Boy
    11. No homo
    12. Der Beste den du kennst
    13. Die oberen 10.000 feat. Tatwaffe
    14. Freezeynius Institut
    15. Ek Flow
    16. Public Enemy No.1
    17. Es ist nicht einfach
    18. Rückkehr des Königs feat. Baåder-Meinhøf Bande & Emory
    19. Landsleute 2 feat. Summer Cem



    Wir schreiben das Jahr 2011. Es gibt seit mittlerweile über 20 Jahren deutschsprachigen HipHop, der sich dem interessierten Konsumenten %uFFFD wie für ein derart junges und vor allem derart vielseitiges Genre üblich oder sogar erwünscht %uFFFD in den mannigfaltigsten Formen und Farben präsentiert. Dass das Qualitätsspektrum in etwa der Anzahl an Releases entspricht und das Internet es ermöglichte, dass jeder noch so unambitionierte Sprechgesangsversuch seinen Weg ans Tageslicht findet, erscheint hier nur folgerichtig. Wenn man als Konsument mit einer derartigen Masse an Tonträgern überschwemmt wird, gehört zu den naheliegendsten Reaktionen sich betreffend Qualität eines Produktes der fachkundigen Meinung der Blogosphäre, der allseits beliebten Online-Magazine oder der tapfer kämpfenden Printmedien hinzugeben. Verzichtet man auf diesen Schritt, so greift man mit Vorliebe auf Altbekannte zurück, die bestenfalls durch langjährige Erfahrung glänzen können und deren Namen somit zum Qualitätsgarant avancieren. Eigentlich. Denn auch unter dieser vermeintlich elitären Riege findet sich der ein oder andere, der unser musikalisches Labsal mit Sneakern tritt und liebloses Geschreibsel auf Plastik-Instrumentals veröffentlicht. Da es sich bei Eko Freshs neuestem Wurf "Freezy Bumaye 2.0 %uFFFD Es war alles meine Idee" um solches Liedgut handelt, sehe ich es als (Hobby-)Journalist als meine Pflicht an, die hier eventuell vertretene Hörer- und Kundschaft im Voraus zu warnen.


    Nach dem ersten Hördurchgang erscheint einem der Untertitel des Tapes schon beinahe als Beleidigung, da, von den (meisten) Featureparts mal abgesehen, kein Track positiv in Erinnerung bleibt. Als Rezipient und %uFFFD schlimmer noch %uFFFD als Käufer fragt man sich missmutig: "Es war alles seine Idee? Was war denn seine Idee?!"
    Es war also beispielsweise seine Idee, vollständig auf eine inhaltliche Verknüpfung der verfassten Zeilen zu verzichten? Bei den dargebotenen Zweckreimkanonaden würde man dieser Aussage bedenkenlos zustimmen. Die lyrischen Ergüsse des Herrn Bora scheinen die Abtreibung für jede Bedeutungsschwangerschaft zu sein. (Ein zufällig ausgewählter Track wird im Folgenden zitiert.)


    "Deine Jungs feiern und ziehen eine Linie durch/
    Währenddessen zieh' ich hier meine Linie durch/
    Vierzig Pokale, Kirschlimonade/
    Wir reiten in die Wälder, um paar Hirsche zu jagen/"
    (Eko Fresh auf "Freezeynius Institut")


    Es war also seine Idee, zu versuchen, die letzten Ausläufer des Atzenmusik-Hypes kommerziell auszuschlachten, in der Illusion, 2011 würde sich noch irgendjemand über eine Kick auf jedem Viertelschlag und ein Frauenarzt-Feature freuen? Wobei "Breakdance" nicht nur dieses Kriterium erfüllt, denn mit einem solchen Kracher hat man den für jedes belang- und einfallslose Mixtape obligatorischen Partytrack ebenfalls eingetütet: Zwei Fliegen mit einer Clap.


    "Eko Freezy, Breakdance-Crew/
    Es sind schon alle da, jetzt fehlst nur du/
    Mein Atze Frauenarzt, es geht uns gut/"
    (Eko Fresh auf "Breakdance Crew")


    In diesem Zusammenhang sollte auch das Feature des vielerorts belächelten Money Boys nicht unerwähnt bleiben. Interessant ist hierbei nämlich die entlarvende Wirkung dieses längst nicht mehr szeneinternen Running Gags. Gerade durch eine Zusammenarbeit mit einem Künstler wie Eko Fresh gelingt es dem Österreicher, ob nun gewollt oder nicht, Deutschrap einen Spiegel vorzuhalten: Denn so traurig diese Erkenntnis auch sein mag, der qualitative Spalt zwischen einem Money Boy und einem Eko Fresh ist nicht so groß, wie man vielleicht vermuten würde.


    "Spiele auf dem Flügel, ich glaub', mir wachsen Flügel/
    Im Museum benennt man nach mir einen Flügel/
    "
    (Eko Fresh auf "Der Beste den du kennst")


    "Wenn ihr Money seht, wie er grad sein Money zählt/
    Das ist Money-Rap, weil ich über Money rapp'/"
    (Money Boy auf "Swagger like moi")


    Eigentlich ist das gesamte Ergebnis ziemlich schade, denn Monroe, Illthinker, Phat Crispy, ZH Beats und die Bounce Brothas haben sich im Grunde wenig vorzuwerfen. Die offensichtliche Prämisse und konsequente Fortführung des ersten (deutlich besseren) Teils %uFFFD bei dem Eko noch Übersee-Beats berappte , einen Dipset'schen Sound ins Deutsche zu adaptieren, ist ihnen größtenteils gelungen. Und auch die Gastparts sind bis auf wenige Ausnahmen (Al Gear, Frauenarzt) zumindest durchwachsen.


    Fazit:
    Mit "Freezy Bumaye 2.0 %uFFFD Es war alles meine Idee" wollte GD-Evangelist Eko Fresh das aktuelle amerikanische Soundbild parodieren, ihm vielleicht sogar ein Denkmal setzen. Beachtet man hierbei, welche inhaltlichen Parallelen sich zu Ekos gewohnten Pfaden aufzeigen lassen, und zieht man sein ihn auszeichnendes, vor Arroganz nur so strotzendes Organ hinzu, so sieht man, dass er das nötige Rüstzeug, dieses Vorhaben zu verwirklichen, gehabt hätte. Es ist ihm jedoch nicht im Entferntesten gelungen! Statt einer gewitzten Hommage, einer sympathischen Parodie, wird Eko zu einer Karikatur seiner selbst. Wenn man bedenkt, dass der gute Ekrem ja eigentlich ein technisch versierter Rapper ist und sicherlich auch ein dufter Typ, bleibt es umso schleierhafter, wie er ohne einen Anflug von Schamesröte etwas Derartiges veröffentlichen kann. Auf diese Weise bleibt der German Dream jedenfalls bis auf unbestimmte Zeit unerfüllt.



    (Christian Weins)

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  • Review ist zwar hart, aber trotzdem gerecht. Album verdient einfach keine bessere Bewertung. "Freezeynius Institut" und "Hey" waren die Tracks, die ich zumindest einigermaßen in Ordnung fand.

  • aber wenn man mal genau drauf auchtet, ist freezy nach "Hart(z) IV" schlecht geworden ... wenn man harz4 mit ekaveli vergleicht ist das wirklich, das man denkt, das eko entweder die texte nicht selber geschrieben hat und sein ghostwriter wohl abgesprungen ist ODER er in der zwischenzeit von einem jahr komplett ... und ich sage WIRKLICH KOMPLETT verlernt hat, zu rappen. müsst ihr euch mal anhören und vergleichen, das merkt jeder vollidiot. Das ist irgendwas im busch

  • Zitat

    Original von Flod0
    aber wenn man mal genau drauf auchtet, ist freezy nach "Hart(z) IV" schlecht geworden ... wenn man harz4 mit ekaveli vergleicht ist das wirklich, das man denkt, das eko entweder die texte nicht selber geschrieben hat und sein ghostwriter wohl abgesprungen ist ODER er in der zwischenzeit von einem jahr komplett ... und ich sage WIRKLICH KOMPLETT verlernt hat, zu rappen. müsst ihr euch mal anhören und vergleichen, das merkt jeder vollidiot. Das ist irgendwas im busch


    seine neuen Nachbarn haben sich beschwert über den Lärm und er musste seinen Stimmeinsatz drastisch ändern (was nicht unbedingt vorteilhaft war)

  • Zitat

    Original von Fe
    Review ist herrlich geschrieben. Danke für diese schön formuliertre Warnung. Ich werd' in keinen Track reinhören.


    Das habe eigentlich ich geschrieben :(
    Aber Fe war noch eingeloggt. Der doofe :(

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