01. Intro (prod. by Matbeatz)
02. R.U.H.R.P.O.T.T. (prod. by Gee Futuristic)
03. I'm a star (prod. by Brisk Fingaz)
04. Wer will was von wem feat. Decino (prod. by Paul Nza)
05. Bruder feat. Braheem (prod. by Brisk Fingaz)
06. Pottzeit feat. Samy Deluxe & Manuellsen (prod. by Samy Deluxe)
07. Asozialen-lifestyle feat. SIDO (prod. by Joshimixu)
08. Pillath Skit (Story) (prod. by Monroe)
09. Einen Tag feat. Braheem (prod. by DJ Katch & EFE)
10. Es ist wie es ist (prod. by M3 & Noyd)
11. Bis wir gehen (prod. by Monroe)
12. Feelin good feat. Illmat!c (prod. by DJ Katch & EFE)
13. SP (prod. by Joe Rilla)
14. Keine Zweifel feat. Cassandra Steen (prod. by Necrow)
15. Snaga Situation 7 (prod. by Joshimixu)
16. Die Zeit ist gekommen (prod. by DiscoPolo)
17. All-Star feat. Kee-Rush, Adel, PsychoVaysol, FortyFive, SAW, Fard, MoneyMo
(prod. by Don Tone)
Nachdem ich den Auftritt im Kölner MTC am 28.06.07 miterleben durfte, war ich natürlich noch gespannter auf das Debütalbum der beiden Senkrechtstarter aus dem Ruhrpott.
Genau einen Tag später hieß es dann im Redaktionsforum, dass jemand gesucht wird, der das Review zum Album schreibt. Kaum war die Neugier weg, machte ich mich an die Arbeit, und schaute natürlich auf das erste, was dem potenziellen Käufer einer CD ins Auge sticht. Das Cover...
Zugegeben - dem einen oder anderen wären beim Anblick des Covers wahrscheinlich nur die coole Pose oder Pillaths obligatorische Luftknarren-Finger-am-Trigger-Haltung aufgefallen.
Während mir hingegen im ersten Moment eigentlich nur durch den Kopf ging: "Warum tragen die Jungs eigentlich nachts Sonnenbrillen?". Gut, über das Artwork lässt sich, wie über so ziemlich alles, streiten. Aber da das Cover aus meiner Sicht kein Gegenstand zur Diskussion darstellt, wendete sich mein Blick auf die interessanteren Dinge, die das Album vorzuweisen hat. Wie zum Beispiel die Tracklist...
Schon beim Anspielen des ersten Tracks machte sich in mir ein kleiner Anflug von Nostalgie breit, da der Beat mich sehr stark an den ersten Track von Snaga erinnerte, den ich bis dato gehört hatte: "Bereit!"
Einige Jahre sind seither ins Land geflattert, und das Niveau ist gestiegen. Mal schauen, was sich seither bei den beiden Vorzeige-Ruhrpottlern getan hat.
Snaga hällt sich vornehm zurück während Pillath den Anfang macht:
"Das ist für mich nicht nur mein Album, das ist für mich wie ein Sohn,
kleiner Drecksack, der keinen von euch Wichsern verschont.
Das ist sein Geburtstag, ihr seid auf der Party die Gäste.
Er spricht zu euch "Hallo Deutschland jetzt gibt's 'Paar in die Fresse!"
Klar, auf den Mund gefallen war der gewichtige Gelsenkirchener Pillath noch nie und stellt das mit seiner markanten, doppelt bis dreifach durchgehend gedoubleten Stimme und Power en masse gerne unter Beweis.
Gefolgt von Snaga, der - ebenfalls mit Punches erster Güte - klarstellt, dass keiner in Deutschland an ihn rankommt.
Okay, zugegeben, es ist nicht das erste Mal, dass wir solche Sachen von den beiden zu hören bekommen, aber bei Lines wie
"Und, Freundchen, glaub mir das: der Nächste, der hier den Lauten macht,
landet im Kofferraum, wie bei einem Cabrio das Autodach."
lässt sich in meinen Augen die fehlende Innovation in der Trackthematik leicht verschmerzen.
Wer jetzt allerdings denkt, dass sich S & P in ihrem Album ausschließlich auf Battlekram beschränken, soll durch Hören solcher Tracks wie "Bruder" feat. Braheem eines Besseren belehrt werden - ein deeper Track mit gewisser "Keep ya head up"-Attitüde, in welchem Pillath einem Freund Mut zuspricht, das schwere Leben trotz Hartz IV und Drogensucht zu bestehen, weil dieser ein Kind hat. Unterlegt mit einem sehr gefühlvollen Brisk Fingaz Beat, und einem über alle Maßen schief singenden Braheem in der Hook, die erstaunlicherweise dennoch einen gewissen Ohrwurm-Charakter vorzuweisen hat.
Es ist schon beinahe schade, dass solchen Songs weniger Beachtung geschenkt wird als den Battle- und Representer-Tracks.
In meinen Augen ist das hochwertige Rapmusik, jenseits von juvenilem Größenwahn und "asozialem Lifestyle".
Aber anyway - im Grunde genommen bleiben die Schuster immerhin auch bei ihren Leisten, warum dann nicht auch S & P beim Battlerap?
Für die Produktion der Beats zeigen sich auf dem Album unter anderem BriskFingaz, Gee Futuristic, Monroe, Joshimixu (welcher auch bei einigen Beats des Harlekin-Albums von Favorite die Finger im Spiel hatte), Necrow und der Camp Leader Samy Deluxe himself verantwortlich. Die Auswahl der Beats ist durchaus gut getroffen, es gibt eigentlich keinen der nicht auf seine Weise zu gefallen weiß.
Leider kann man das nicht ebenfalls von den Features behaupten.
Während Decino mehr damit zu kämpfen hat, sowohl die richtige Tonlage als auch den Takt anständig zu treffen, machte sich Sido nicht mal die Mühe, einen ordentlichen Text zu schreiben.
Wer das Sido-Album "Ich" gefeiert hat und nur wegen seines Parts überlegt, die S&P-Platte zu kaufen, dem sei an dieser Stelle davon abgeraten.
Ebenso fällt manchmal unangenehm auf, dass die extrem voluminösen Stimmen von Snaga und Pillath sich so stark vom Rest abheben, dass selbst manche Hooks im Vergleich dazu dünn klingen (wie zum Beispiel bei "Pottzeit").
Nichts desto Trotz bleibt "Aus Liebe zum Spiel" ein überragendes Album, dessen Schwächen weniger bei den Artists liegen, sondern eher bei den ausgesuchten Features zu finden sind, die deutlich negativ auffallen. "Aus Liebe zum Spiel" gehört unbedingt in das Plattenregal eines jeden wahren Hiphop-Fans. Meilensteine für den Deutschrap wird es voraussichtlich keine setzen, aber dies haben S & P mit ihren Mixtapes und Punchlines zuvor ohnehin schon getan, und bereits gesetzte Meilensteine setzt man bekanntlich kein zweites Mal.
Zusammengefasst, auch wenn Lines wie "Deutschland hier ist das Album des Jahres!" ziemlich banal und ausgelutscht klingen: Snaga könnte in diesem Fall Recht haben...
(SiMiTaR)
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