Interview: Creme Fresh


  • Als Münchnerin hatte ich in den letzten Jahren viele Gelegenheiten, Creme Fresh live zu erleben. Sei es in Rap-Workshops oder als Freestyle-Talente, auf Poetry-Slams oder on Stage auf ihrer eigenen Tour: Es gab ernsthaft niemanden, der mir je nach einem Zusammentreffen mit dieser Crew glaubhaft versichert hat, er wäre von Können und Live-Präsenz nicht überzeugt. Doch Rap aus München schafft es ja leider selten über die Grenzen der bayrischen Hauptstadt hinaus – umso besser, dass dies Creme Fresh spätestens mit einem überaus erfolgreichen Auftritt bei "Feuer über Deutschland 3" und der Rolle als Support-Act bei einer großen Blumentopf-Tour definitv gelungen ist – und es sei ihnen vergönnt! Mit all diesen Hintergründen fand ich es besonders spannend, die drei auf dem Splash!-Festival endlich einmal zu einem Interview zu bitten und finde es heute schön, euch nicht nur etwas Informatives, sondern auch etwas Persönliches von ein paar wenigen der großen Künstler meiner Heimatstadt bieten zu können.


    rappers.in: Gleich zu Beginn mal die dümmste Frage, die uns eingefallen ist (nach "Warum nennt ihr euch Creme Fresh?"): Verratet uns doch mal euer Lieblingsrezept, in dem Crème fraîche einen wesentlichen Bestandteil darstellt!


    Fatoni: Ich bin da ganz kindergeschmacklich. Ich find' richtig geil: Spaghetti Bolognese, Lasagne... Und das Rezept weiß ich da leider nicht so genau, denn das macht meine Mama. Aber Creme Fresh kann man immer dazu hören – egal, was man isst.


    rappers.in: Ich kenn' eure Shows ja seit Jahren und finde, dass man da auch mit der Zeit starke Veränderungen beobachten konnte. Soweit ich weiß, spielst du, Toni, ja auch Theater?!


    Fatoni: Das stimmt! Ich bin auf der Schauspielschule.


    rappers.in: Auf jeden Fall seid ihr für eure immer wieder wechselnden und teils auch improvisierten Shows bekannt. Wie viel ist davon heute noch Improvisation, und wie sehr stimmt der Inhalt eines Tracks mit der Show überein?


    Fatoni: Also, ich muss sagen, dass wir uns da vor ein paar Jahren schon noch Gedanken darüber gemacht haben. (lacht) Also, irgendwie klingt das jetzt blöd, aber mittlerweile spielen wir so viel, dass es sich ein bisschen verselbstständigt. Die letzten Monate zumindest ist es so gewesen, dass wir fast jedes Wochenende gespielt haben, und wir somit auch gar nicht mehr proben unter der Woche. Von Gig zu Gig kommt da mal ein Element hinzu – aber das ist eben dann mehr improvisiert. Und wir haben uns früher schon viele Sachen ausgedacht, die teilweise heute noch drin sind. Aber vor dem Splash! zum Beispiel haben wir auch keine Extra-Probe mehr gehabt. Wir hatten gestern noch einen anderen Gig und die letzten Wochen sowieso die ganze Zeit...


    rappers.in: Ich konnte heute leider nur wenige Minuten bei eurem Auftritt zugucken, aber ich hab' von weitem noch gehört, dass ihr gefreestylet habt über Sachen, die euch die Leute aus dem Publikum zugeworfen haben. Kommt so was jedes Mal vor oder war das nur eine Ausnahme, das hier vor einem großen Publikum mal wieder zu machen?


    Fatoni: Wir machen dieses Spiel schon öfter, weil es einfach Spaß macht. Wir lassen uns dann Sachen geben – und dann kommen natürlich oft Feuerzeuge und Handys – aber es kommen manchmal auch wirklich lustige Sachen, mit denen du nicht rechnest. Und somit ist dann echter Freestyle quasi vorprogrammiert. Heute war es ein bisschen schwierig, und wir konnten uns nur ein paar Sachen zuwerfen lassen, weil es ja einen Riesengraben gab. Da können die Leute ja kein iPhone schmeißen. Und somit kamen dann nur Becher, Feuerzeuge, Taschentücher und so was. Und keine Vinyl, wie sie manchmal zum Beispiel kommt. Nur Dinge, auf die niemand großen Wert legt.


    rappers.in: Und wie ist das gerade bei dir als Schauspieler: Nimmst du dann auf der Bühne ganz bewusst eine Rolle ein?


    Fatoni: Das ist schon so eine Mischung. Ich kann nicht sagen, dass ich so bin, wie ich sonst auch bin. Ich glaube, das, was wir machen, ist auf jeden Fall das, worauf ich auch Bock hab'. Auf so einer großen Bühne, wie zum Beispiel auf dem Splash!, braucht man aber, glaube ich, so eine große Präsenz, die ich nicht immer hab' – zum Beispiel nicht, wenn wir jetzt hier sitzen. Das hat schon was mit einer Haltung zu tun – auch rein körperlich – die man anlegt, bevor man auf die Bühne geht. Aber ich schlüpfe nicht immer in eine Rolle rein. Das heißt: Ich spiele nicht immer die gleiche Fatoni-Rolle bei jedem Creme Fresh-Auftritt. Ich mach' mir da auch nicht mehr so viele Gedanken drüber. Früher hab' ich mehr darüber nachgedacht: "Wie sehen die Leute einen?" Aber momentan machen wir einfach irgendwas.


    rappers.in: Wie sieht das Ganze bei dir aus, Keno?


    Keno: Ich würde das so ähnlich sagen wie er. Ich glaub' schon, dass man anders ist auf der Bühne. Ich bin definitiv im normalen Leben schüchterner als auf der Bühne. Mittlerweile würde ich schon sagen, dass es einen Punkt gibt, an dem, wenn wir auf die Bühne gehen, so ein Schalter kippt. Und ich bin dann in einem ganz eigenen Kosmos, in dieser Musik drin. Und das Adrenalin, das dir das gibt, auf der Bühne rumzuspringen, das verändert natürlich auch deine Persönlichkeit. Aber es ist nicht so, dass ich dadurch versuche, da oben etwas ganz anderes darzustellen. Das funktioniert dann mehr über die Texte oder die Inhalte der Songs.


    Fatoni: Weil ich das ja jetzt mit Keno so... (überlegt)... acht Jahre lang mache auf der Bühne – na ja, vielleicht auch ein Jahr länger noch – und schon von Anfang an mit ihm dabei bin: Ich kann definitiv sehen, wie er sich entwickelt hat in den letzten acht Jahren. Da ist echt so ein Bühnencharakter entstanden. Oder ein Bühnenmonster, wenn du so willst. Ich kenn' ihn ja auch privat eben schon immer. Und wenn ich da an den ersten Auftritt 2002 denke, da hatten wir extrem Schiss. Das sieht ja jeder, dass da Kids auf der Bühne sind, die endschüchtern sind und sich voll einen einscheißen. Na ja, vor acht Jahren war ich eben 17 und Keno 16.



    rappers.in: Und kannst du, Keno, denn sagen, dass dich dieses ganze Auftreten auch privat verändert hat? Dass es zum Beispiel einen Einfluss auch auf deine "private Schüchternheit" hatte?


    Keno: Hmmm... Ja. Nein. Jein! Nee, glaub' ich nicht. Das ist eigentlich eine ziemlich schwierige Frage! Wenn du im Umfeld von 'nem Gig oder so Sachen gefragt wirst... Zum Beispiel von Leuten wie euch, die ich nicht kenne, oder nur vom Sehen kenne, und die aber natürlich trotzdem auf mich zugehen, weil wir irgendwas Gemeinsames hier machen... Zum Beispiel, weil wir uns eben über HipHop unterhalten oder über das, was wir gemacht haben... Auf jeden Fall redet man ja auf diese Art und Weise schon öfter mir Leuten und kriegt dann eben auch eine gewisse Routine. Aber diese menschliche Schüchternheit, die bleibt trotzdem da. Du weißt natürlich irgendwann, du kannst über dies und jenes reden, weil das ist okay. Das hast du vielleicht schon mal so gesagt. Aber mir fällt das schon schwer – dieses Persönliche. Und das Problem ist aber, dass Leute, die einen von der Bühne kennen, zum Beispiel auch oft erwarten, dass man im Privaten auch auf jeden zugeht und "Hallo" und "Blabla" sagt. Das fällt mir aber eben teilweise extrem schwer.


    rappers.in: Ihr wart vorher bei 58Beats unter Vertrag, habt euer letztes Album jedoch über Kopfhörer Recordings releast. Wie und warum kam der Wechsel zustande?


    Fatoni: Also, ich könnte jetzt weit ausholen. Wir waren schon mit anderen Labels im Gespräch. Ich sag's jetzt einfach, um das auf den Punkt zu bringen: Es gibt nicht mehr viele Untergrund-Indie-Raplabels, die Deutschrap rausbringen – die kennst du ja eh alle. Und da haben wir mit ein paar geredet. Das ging dann auch von den Labels aus teilweise nicht. Kopfhörer war von Anfang an eine Option für uns. Und wir haben auch mit Major-Labels geredet. Doch da ich ja, wie gesagt, die Schauspielschule noch mache, scheiterte es im Endeffekt daran. Das Major-Label, das scheinbar – oder anfangs, wie sie gesagt haben – Interesse hatte, hatte dann aber kein Interesse daran, eine Band rauszubringen, die nicht immer verfügbar ist und nicht Vollzeit Musik macht. Und da ich ja unbedingt diese Ausbildung machen wollte, sind wir dann doch bei den Indie-Labels geblieben. Na ja, Kopfhörer Recordings ist auch das einzige Münchner Indie-Raplabel neben 58Beats eigentlich. Das lag dann relativ nah. Und die sind auch relativ cool und realistisch und haben auch gute Sachen über unser Release gesagt – und dann haben wir das eben gemacht. Und die Fiva ist ja eh schon eine alte Bekannte von uns gewesen und darum läuft das ganz gut. Wir fühlen uns wohl!


    rappers.in: Ihr habt ja dieses Jahr eure mittlerweile dritte Platte rausgebracht und auch außerhalb von München mehr und mehr Beachtung erfahren – zum Beispiel durch eure erfolgreiche "Feuer über Deutschland"-Teilnahme. Wie frei von Druck wart ihr denn bei den Aufnahmen zu "Organisiertes Zerbrechen", wenn man sich diese Erfolge mal anschaut?


    Fatoni: Ich glaube, ich hab' da keine große Veränderung gespürt vom Druck – mehr oder weniger. Aber, wenn ich drüber nachdenke, ist es ja ganz klar, dass solche Veränderungen schon ganz klar mehr Druck machen. Dieses "Feuer über Deutschland"-Ding – das ja eher lustig war – das gucken ja dann wirklich alle. So diese ganze Szene der wirklichen Deutschrap-Fans. Aber uns hören ganz andere Leute auch. Und ich glaube auch, dass viele, die uns extrem für dieses "Feuer über Deutschland"-Ding feiern und auch live, sonst unsere Platte eigentlich gar nicht hören würden. Weil das gar nicht die Musik ist, die sie sonst hören. Aber das ist ja auch irgendwie cool, dass wir sie dann darauf bringen. Und es hat uns auch wirklich mehr Fame gebracht, als ich je gedacht hätte. Seit "Feuer über Deutschland" kennen uns sehr viele in dieser Rapszene, in die wir sonst irgendwie... Na ja, wir sind halt Münchner, wir machen die Art von Rap, die wir machen. Du weißt ja, wie das ist. Die letzten Jahre waren wir immer noch ein bisschen außen vor. Nicht immer, aber oft. Und das war auf einmal dann doch anders nach "Feuer über Deutschland". Und mir kommt's grad so vor, als wäre das Splash! dieses Jahr auch wieder so ein Wendepunkt. Weil wir so viele Leute kennen gelernt haben, und ganz viele sprechen uns hier auch wieder auf "Feuer über Deutschland" an. Wir machen Interviews mit allen möglichen Portalen und haben die großen Künstler teilweise zum ersten Mal getroffen. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass das alles noch mal was ändert.


    rappers.in: Euer letztes Album unterscheidet sich vom Soundbild her sehr von den Vorgängern. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Und wie, findet ihr, war das Feedback – auch gerade wegen dieser Veränderung? Weil ich öfter gehört hab', dass Leute euren Sound jetzt deswegen auf einmal sehr viel besser oder eben schlechter fanden als davor.


    Fatoni: Ja, das ist jetzt blöd, dass der Bustla bei diesem Interview nicht dabei ist. Weil das liegt natürlich sehr an ihm. (an Keno gerichtet) Kannst du was dazu sagen?


    Keno: Also, ich würde sagen, musikalisch gesehen, ist der größte Teil an der Entwicklung natürlich der Bustla, der die Beats macht und sich laufend und extrem weiterentwickelt. Soundtechnisch geht das einfach schon sehr weit darüber hinaus, nur HipHop-Beats machen zu wollen. Er hat sehr viele Einflüsse, die er auch integrieren will in seine Musik. Er ist extrem kreativ und ständig auf der Suche nach neuen Sounds. Also würde ich schon sagen, dass er den größten Teil dabei ausmacht. Und wegen dem Feedback: Es ist genau, wie du gesagt hast. Es gibt Leute, die fanden unsere alten Alben besser und finden das jetzt nicht mehr so gut. Und es gibt Leute, die fanden die alten Alben nicht so gut und finden das jetzt super. Und es gibt auch Leute, die machen einfach diesen Schritt mit uns mit und freuen sich, wenn die Band sich verändert. Das macht das Ganze ja auch erst interessant.


    Fatoni: Darf ich doch noch was dazu sagen? Die JUICE hat das eigentlich ganz gut auf den Punkt gebracht. Es war so eine "mittelmäßiger-Standard-relativ-gute"-Bewertung. Der letzte Satz war irgendwie, dass man eines nicht abstreiten kann, bei allen verschiedenen Meinungen: Dass es wirklich was Neues ist, und das sei ausnahmsweise mal keine Phrase. (Bustla kommt an) Weil ja irgendwie jeder deutsche Rapper vor seinem Release ankündigt: "Woah, mein Album verändert den Markt!" Und das haben wir sicherlich auch nicht gemacht. Aber es gibt kein vergleichbares Album! Das kann man sagen, scheißegal, wie man's werten will. Das kann jeder von uns sagen. Ach, guck mal, da kommt ja der Bustla! Vielleicht kannst du die Frage ihm auch noch mal stellen?


    (Bustla wird begrüßt und ihm wird die Frage noch mal gestellt inklusive einer kleinen Zusammenfassung der Antworten von Keno und Fatoni.)


    Bustla: Sicherlich liegt das auch an mir. Aber wenn man so zusammenhängt wie wir, beeinflusst man sich ja gegenseitig! Und da kommt dann Entwicklung bei raus. Es stimmt schon sicherlich zum größten Teil. Musikalisch, natürlich. Aber es kommt sicher auch nicht nur von mir. Ich hab' von den Jungs immer coole Sachen vorgespielt bekommen, die gar nicht aus dem HipHop kommen und umgekehrt. Aber ich fand's ganz interessant, was eben gesagt wurde: Dass alle immer irgendwie den Markt verändern wollen, aber sich selber dabei gar nicht verändern. Das ist, glaube ich, auch das Ding: Wir haben uns halt selber verändert. Und wir hatten keinerlei Ambitionen, den Markt zu verändern. Wenn's passiert, ist es cool.


    rappers.in: Wie kam das deiner Meinung nach?


    Bustla: Irgendwann ist einem langweilig, wenn man immer das Gleiche macht. Das ist ganz einfach. Mir wird relativ schnell langweilig! (grinst) Ich schließ' schon wieder von mir auf andere – der Toni sagt immer, ich soll das nicht tun. Aber bei mir ist das eben so!



    rappers.in: Das passt eigentlich ganz gut gerade zu eurer Single "Renovieren". Sie verkörpert eine gewisse Aufbruchstimmung und die Suche nach Neuem sowie das Ausmisten von Altem. Was müsste eurer Meinung nach im deutschen HipHop – und der Szene an und für sich – gänzlich ausgemistet, verändert, renoviert werden?


    Keno: Immer erst mal sich selber! Entweder verändert man sich selber oder man verändert gar nichts. So kann man das eigentlich stehen lassen.


    Bustla: Wenn man sich selber verändert, verändert man auch automatisch sein Umfeld. Und vielleicht sogar was in der Szene. Das kann man gar nicht wissen. Aber die HipHop-Szene ändert sich erst dann – und das passiert ja auch gerade – wenn die Leute sich ändern. Wenn die Leute älter werden, dann kommen so Sprüche wie: "HipHop ist tot!" Oder: "Nein, HipHop ist neu!" Oder was weiß ich. Das sind aber eigentlich nur kleine Statements zu dem, was eh passiert – und das ist Veränderung. Leute werden älter und es kommen wieder junge dazu, die anders ticken.


    Fatoni: Was ich dazu noch sagen möchte: Bei "Renovieren" geht's nicht um die HipHop-Szene. Da dreht's sich halt um... (überlegt) ... den Planeten.


    rappers.in: Habt ihr viel mit diesem München-Klischee, mit diesen Vorurteilen, dass München keine richtige Rapszene hat und "Creme Fresh ist der neue Blumentopf" zu kämpfen? Begegnet euch das immer noch?


    Fatoni: (lacht) Eigentlich begegnet uns das nur noch in der Form wie jetzt gerade: Dass wir in Interviews so was gefragt werden. Wir hatten damit auf jeden Fall alle drei sehr lange ein Problem. Aber mittlerweile ist es echt relativ weit weg und mir auch ziemlich egal. Ich war in so vielen deutschen Städten durch Rap, und es gibt Rapszenen in vielen anderen Städten, wo das sehr viel erbärmlicher ist. Heute interessiert mich das irgendwie gar nicht mehr so, dieses München-Ding. Früher war mir das wirklich wichtig. Man wird sehr selten von Konsumenten oder anderen Acts mit diesen Vorurteilen empfangen. Und wenn, dann kann ich diese Leute auch gar nicht ernst nehmen – ich find' so was nur noch peinlich. Die meisten halten spätestens dann die Fresse, wenn wir gespielt haben.


    Bustla: Wir haben auch das Glück, dass wir nicht auf die Szene angewiesen sind. Wir dürfen uns ja mittlerweile "überszenional" bewegen. (grinst) Das ist echt schön!


    Fatoni: Das Schöne ist, dass wir jetzt in dieser wirklichen Rapszene auch wirklich da sind. Wir sind keine Leute, die auch irgendwie HipHop machen, aber nicht ernst genommen werden. Ich will mich jetzt gar nicht mit denen vergleichen... Aber zum Beispiel "Fettes Brot" machen ja auch irgendeine Art von Rap. Haben aber noch nie auf dem Splash! gespielt und werden sie auch nie. Ist auch allen völlig klar, warum. Mir ist wichtig, dass wir hier schon spielen. Für mich ist das auch eine Art Ritterschlag. Aber wir bewegen uns auch abseits davon.


    Bustla: Ich find' das auch sehr gut, dass wir hier sind. Aber ich find's auch geil, dass wir dieses Jahr öfter für Festivals gebucht worden sind, auf denen aus jeder Musikrichtung eine Band spielt. Und dass Leute, die unsere CD hören und kaufen, oder auch auf unseren Konzerten sind, eben nicht alle aus der HipHop-Szene sind. Dadurch ändert sich alles. Wir ändern unser Umfeld, ohne eigentlich diese Ansprüche zu haben, alles zu ändern, werden dadurch offen und dadurch auch woanders empfangen.


    rappers.in: Ihr seid ja sehr bewandert im Freestylen. Ist das für euch eine andere Art zu rappen, oder nimmt Freestyle auch Einfluss auf euren Arbeitsprozess beim Songschreiben?


    Fatoni: Textmäßig kann ich, glaub' ich, sagen, dass Creme Fresh-Texte so gut wie nie so entstehen. Es gibt andere Projekte und Texte, die vielleicht auch mit Druck entstehen, und das können wir schon auch, manchmal. Aber das Creme Fresh-Album entstand eigentlich nicht so. Eher im Gegenteil. Ich schreib' schon mal an einer Strophe über eine Woche und muss auch krass dran feilen. Aber das ist auch richtig so! Außer für vielleicht Exclusive-Tracks arbeiten wir nie so. Und selbst die geben wir nur ab, wenn wir sie auch richtig gut finden. Wir wollen ja auch keine Müll-Produkte irgendwie raushauen. Gibt es genug von anderen, die das machen.


    rappers.in: Vor wenigen Jahren habt ihr, soweit ich mich erinnern kann, an jedem erdenklichen Freestyle-Battle in München teilgenommen und viele Erfolge für euch verbuchen können. Legendär sind dabei die Battles, in denen in der Endrunde nur noch Creme Fresh-Mitglieder gegeneinander antreten mussten. Was ist der Grund dafür, dass ihr jetzt an solchen Battles nicht mehr teilnehmt? Habt ihr vor, in Zukunft wieder gemeinsam bzw. gegeneinander anzutreten?


    Fatoni: Das hat zum einen den Grund, dass wir ganz viele Battles gewonnen haben, und irgendwann muss man dann auch mal aufhören. Sich weiterentwickeln. Aufhören, wenn's am schönsten ist. Und zum anderen möchte ich sagen, dass wir beide vor kurzem noch bei Battles mitgemacht haben, eher so spontan. Keno hat in der Glockenbachwerkstatt bei einem Battle mitgemacht und gewonnen. Und wir haben im Feierwerk auch bei einem mitgemacht, weil es nicht genug Rapper waren. Das hab ich dann gewonnen. Das war dann auch wieder Beweis genug. Und es ist auch ganz oft leider so, dass wir bei Veranstaltungen in München gar nicht dabei sein können, weil wir so viel unterwegs sind.


    rappers.in: Zu guter Letzt möchten wir das Interview, das mit Essen begann, auch mit Essen beenden: Über welche fünf Wörter freut ihr euch in Buchstabensuppen am meisten?


    Keno: Was mich krass freuen würde, wenn ich den Löffel aus der Suppe holen würde – und das wäre leider sehr unwahrscheinlich – wäre das Wort "Authentizität". Das fände ich schön. Darf ich noch eins sagen? Wir haben ja fünf! "Lateralsklerose" fänd' ich auch ein interessantes Wort in einer Buchstabensuppe!


    Bustla: Ich fänd's geil, wenn ich meine Suppe löffeln würde und plötzlich da "Zufall" stünde!


    Fatoni: Ich fänd's geil, wenn da "Liebe" stehen würde! Oder "Sex"!


    Keno: Das letzte Wort verschenken wir.


    Bustla: Das waren grad aber zwei!


    Fatoni: Nee, dann streich "Sex"! Sex ist blöd! Ähm... "Liebe"! Oder "Kaas"! Das finde ich auch geil!


    rappers.in: Super! Jetzt haben wir als eines der letzten Worte "Sex" stehen. Und ich bin schuld dran!


    Fatoni: Nö! Ich will letzte Worte! Und zwar: Wir gehen im September auf Tour. Auf creme-fresh-crew.de sind die Daten zu finden! Moop Mama macht ein Album. Das ist eine Band, in der sind der Keno und der Bustla. Und ich, Fatoni, aber auch – zwei Strophen als Gast. Im Oktober ist das Album, glaub ich, fertig. Wir sind auf jeden Fall unterwegs. Ich liebe euch! (räuspert sich und kichert) Es gibt umsonst Bier auf dem Splash! für uns!



    (Florence Bader & Christian Weins)

  • Creme Fresh is so geil...


    Die Veränderung von der Toni & Keno sprechen find ich angemessen,
    klar muss sich ein Künstler weiter entwickeln oder wie bastla sagt: "Es wird irgendwann langweilig das selbe zumachen" aber der Sprung von Hast du Feuer und Frische Spuren zu Organisiertes zerbrechen war schon krass...
    Ich sag jetzt nicht das es schlecht ist aber es ist auf jedenfall was ganz anderes als früher!
    Halt nicht mehr so Old School wie damals!
    Schade aber naja... die gehen ihren Weg schon.

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