Review: Dexter und Maniac – Raw Shit



  • 01. Get up
    02. Raw Shit
    03. Die eins is'n Joke
    04. Bis dann
    05. Crash Test Dummies
    06. Mary
    07. Pokerrunde
    08. Deinhardt
    09. Fake News
    10. Kenofeature
    feat. Keno (Creme Fresh)
    11. John Dheli
    12. Blah
    13. Popcorn
    14. Robot chicks
    feat. Jaques Shure
    15. D.I.T.C.
    16. Tommy Mcgee
    17. Jazz like that
    18. Da boof


    Ich habe Hunger. Also so dermaßen Hunger. Ich bin die letzten Tage einfach nicht zum Essen gekommen, weil ich nur am Struggeln und Hustlen war, so dass ich weder genug Zeit noch Nerv für eine kleine Stärkung hatte. Und nun werfe ich einen Blick in meinen Kühlschrank, aber der gähnt nur leer zurück und gehört mindestens so gefüllt wie mein Magen. Geld essen wäre eine Möglichkeit, konnte man einst vernehmen, doch ich bleib' inzwischen lieber broke. Das ist ja eher so das Ding, gerade. Also auf Essenssuche gehen und sich dabei real fühlen. Und Musik hören. Auch wenn mir eine kalte Vorspeisenplatte gerade lieber wäre, als die aus Polycarbonat. Auf der Suche stoße ich einerseits auf Dexter und Maniac, andererseits auf ein rohes Steak vom letzten Grillgelage. Na, das passt ja. Das Fleisch sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben, aber Dexter kenne ich schon von diversen Beatbasteleien für Morlockk Dilemma, Blumentopf oder Retrogott. Und Maniac stand bisweilen mit DJ Rufflow als Teil der Demograffics auf den Brettern von Welt. Jetzt haben sich die beiden in ihrer gemeinsamen Wahlheimat Raincastle gefunden und bringen ihre Vorstellungen von gutem Rapgeschmack mit dem deutsch-englischen Album "Raw Shit" auf den gleichen Nenner. Die Beats werden natürlich von Dexter himself kredenzt und mit Cuts von DJ Rufflow garniert. Als Konversationsgäste für den englisch hippenden Maniac und den deutsch hoppenden Dexter sind der Creme Freshler Keno und Jaques Shure geladen. Das Indielabel Wortsport bittet zu Tisch. Also: Essen fassen und guten Appetit, die Herren, "Raw Shit ins G'sicht eine!".


    Und wenn auch roh, so mundet das süddeutsche Stück Musik durchaus. Zwar liest sich die Tracklist eher wie eine Anhäufung von Arbeitstiteln und glänzt durch geniale Songnamen wie "Kenofeature" oder "Blah", doch rein akustisch klingt das Ganze alles andere als unfertig. Vielleicht nicht medium, eher ein bisschen blutig. Doch das ist ja bekanntlich Geschmackssache und durchaus beliebt. Inhaltlich verzichten die beiden Wortsportler jedenfalls auf jegliche Extrabeilagen und Luxusschnickschnack. Schon in den ersten Liedern wird alles gesagt, was gesagt werden soll. "Get up" verdeutlicht auf einem guitarresken, aber schnörkellosen Beat, was Dexter und Maniac so zu representen haben. Auch der Track "Raw Shit" ist ein seichtes Gebattle aus purem Spaß an der Freude und zelebriert den Albumtitel auf ein Neues: "Dexter und der Bayer, der auf Englisch schreibt, zeitlose Tracks für die Unendlichkeit – das ist Raw Shit". Zu guter Letzt wird mit "Die eins is'n Joke" in guter, alter White-Trash-Manier deutlich gemacht, dass man wirklich lieber pleite als fake ist:


    "One for the money, two for the show/
    Three fucks the one, because we're not getting dope/
    Es gibt eins für das Geld, zwei für die Show/
    Die Eins is'n Joke, denn du weißt wir sind broke/
    "


    Zwischendurch wird der Track "Mary" noch dem Huana gewidmet, denn "alle rappen über Koks, einer muss mal wieder über Gras rappen". Klingt logisch. Ein paar Tracks weiter darf "John Dheli" das Ganze auch zu sich nehmen, um am Ende der Geschichte seiner Mutter aus Sehnsucht Crack zu verkaufen. Und zum Schluss hin werfen Dexter und Maniac der bouncenden Meute noch den sommerlichen BBQ-Banger "Tommy Mcgee" zum Fraß vor.


    Doch auch, wenn sich die Regensburger Chefköche inhaltlich weitgehend an jene Variation aus brokem Fun-Battle without schlechtem Gepose halten, so wird musikalisch eine weitaus größere Auswahl aufgetischt. Dexter und Maniac flowen über soulig angehauchte Beats, die melodisch über blanke und gerade Rhythmen trotten oder mit Bläsern und alten Gesangsvocals veredelt zu verwobenen Drums tanzen. Und auch, wenn es mal nach Discogejuxe, 50er Jahre SciFi-Soundtrack oder Afro-Trommelei klingt, so schafft es Dexter trotzdem, ein wirklich einheitliches Klangbild zu servieren. Veredelt durch diverse und klug ausgewählte Cuts, die Gott sei Dank nicht nach dem "Paten" oder "Fear and Loathing" klingen, bietet das Soundmenü auf "Raw Shit" mehr als nur einen Ohrenschmaus.


    "Ich hab' kein' Job, nichts zu rauchen, ich hab kein Coke, ich hab kein Kleingeld und auch kein großes, keinen Mann und keinen Fahrschein, ich hab' kein Glück und keinen Gott"
    (Cut in "Mary")


    Fazit:
    Wenn man befürchtet, dass bei einem zweisprachigen Album kein einheitlicher Sound entstehen kann, dann beweisen Dexter und Maniac das Gegenteil. Die Kombination aus Deutsch und Englisch harmoniert durch das unglaublich runde Beatgerüst perfekt miteinander. Die Texte sind zwar relativ simpel gestrickt, doch genau deshalb ist der komplette Langspieler unkompliziert und birgt keine bösen Überraschungen. Durch die Attitüde der beiden Regensburger MCs, hörbar Spaß an der Musik zu haben und sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, wird ein wirklich authentischer roter Faden durch das ganze Album gezogen. "Raw Shit" ist zwar nicht durchdacht, aber, noch besser, mit dem Herzen aus dem Bauch heraus gemacht. Apropos Bauch. Ich habe immer noch Hunger! Dummerweise steht mein Ofen beim Pfandleiher und nun sitze ich vor meinem rohen Steak und wünsche mir nichts mehr als einen spontanen Blitzeinschlag. Oder... Ich könnte ja vielleicht... Klar, kann ich. Roh kann nämlich einiges, "Raw shit, woast?". Ins G'sicht!



    (Benedikt Dirschl)

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    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=438 [/reframe]
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  • Zitat

    Original von warum111?
    naja gibt bessere alben ,
    finds zwar dumm das nicht ma alpa guns album bewertet ,
    wird ,
    das album war ma gut statt desen gibts 1000 reviews über leute wie dexter und maniac die kein arsch kennt :wall:


    Schon wieder dieses Fame Gelaber.


    Album ist hundert mal besser als den Scheiß den Alpa abgeliefert hat.

  • Zitat

    Original von dstylerecords2010
    finds nur kommisch das alben reviews so spät immer kommen album kam im juli


    Mhm, und die Redaktion hat ja auch überhaupt nichts zu tun. Bekommen ja nur zig Review-Anfragen, Interview-Anfragen, müssen alles schreiben, korrigieren, Termine vereinbaren, und, und, und. Und das Splash! ist ja auch schon wieder ewig her, davon ist mal gar nichts mehr übrig, was noch irgendwie in unsere Arbeiten einfließen sollte.


    Wie können wir uns nur noch hier blicken lassen, nachdem wir mit der Alpa Gun-Review derart im Verzug sind?! Schande über uns alle... Vor allem über lupa, die ruht sich immer nur aus... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von ProRipper


    Mhm, und die Redaktion hat ja auch überhaupt nichts zu tun. Bekommen ja nur zig Review-Anfragen, Interview-Anfragen, müssen alles schreiben, korrigieren, Termine vereinbaren, und, und, und. Und das Splash! ist ja auch schon wieder ewig her, davon ist mal gar nichts mehr übrig, was noch irgendwie in unsere Arbeiten einfließen sollte.


    Wie können wir uns nur noch hier blicken lassen, nachdem wir mit der Alpa Gun-Review derart im Verzug sind?! Schande über uns alle... Vor allem über lupa, die ruht sich immer nur aus... :rolleyes:


    überforder sein schlichtes denken nicht mit Sarkasmus.

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