Nach Minarett-Bauverbot
Gaddafi erklärt Schweiz den Heiligen Krieg
Der libysche Staatschef Muammar al Gaddafi hat Muslime zum Heiligen Krieg gegen die Schweiz aufgerufen. "Der ungläubigen und abtrünnigen Schweiz, die die Häuser Allahs zerstört, muss mit allen Mitteln der Dschihad erklärt werden", sagte er in der ostlibyschen Stadt Bengasi. Jeder Muslim, der mit der Schweiz Geschäfte mache, sei ein "Ungläubiger", der sich gegen den Islam stelle.
"Lasst uns kämpfen gegen die Schweiz, den Zionismus und ausländische Aggression", sagte Gaddafi und fügte hinzu: "Das ist kein Terrorismus", im Gegensatz zu den Aktionen der Al Kaida, die er als "eine Art Verbrechen und Geisteskrankheit" bezeichnete. Es gebe einen großen Unterschied zwischen Terrorismus und dem Heiligen Krieg, der das Recht auf bewaffneten Kampf einschließe, sagte er. Der Kampf gegen die Schweiz müsse mit allen Mitteln geführt werden.
Reaktion auf Minarett-Bauverbot
Hintergrund des Aufrufs ist unter anderem die Abstimmung der Schweizer für ein Bauverbot neuer Minarette im Land. Zudem ist das Verhältnis zwischen beiden Staaten angespannt, seit Hannibal al Gaddafi, ein Sohn des libyschen Staatschefs, wegen angeblicher Misshandlung einer Hausangestellten 2008 in Genf vorübergehend festgenommen worden war. Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten waren damals abgebrochen worden.
Der Konflikt wird seither auf verschiedenen Ebenen ausgetragen. Libyen nahm zwei Schweizer Geschäftsleute fest. Einer von ihnen konnte nach monatelangem diplomatischen Tauziehen das Land Anfang der Woche verlassen. Ein weiterer Schweizer wird nach wie vor in Libyen festgehalten. Die Schweiz hatte ihrerseits prominente Libyer auf die Liste unerwünschter Personen gesetzt und gegen 188 von ihnen ein Einreiseverbot verhängt.