Welche wirren Phantasien müssen durch seinen Kopf gewütet haben? In Halle verstümmelte sich ein Schüler ( 18 ) – im Drogenrausch. Mit einer Heckenschere schnitt er sich seinen Penis und auch noch die Zunge ab. Alles, nachdem er Tee aus den Blüten der Engelstrompete getrunken hatte.
Das Penis-Drama.
Blutend aus Mund und Lenden wird Ronny S. in die Notaufnahme eingeliefert. Er kann sich zunächst an nichts erinnern. Nicht an den Penis, nicht an die Zunge. Tragisch: Beide Körperteile können wegen der Tiefe der Verletzungen nicht mehr angenäht werden.
Erst später kommt heraus: Ronny S. hatte sich Blüten der giftigen Engelstrompete gepflückt. In vielen Gärten und in Grünanlagen wachsen die posaunentrichterförmigen Pflanzen. Von Freunden wusste er: übergießt man die Blüten mit heißem Wasser und lässt man sie ziehen, entwickelt sich ein stark berauschender Tee. Der führt zu heftigen Halluzinationen.
Über Stunden verspürte der Abiturient keine Wirkung, berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“. Die Mutter erninnert sich: „Plötzlich stand er auf, ging ins Gartenhaus. Kam lange nicht wieder. Als er wieder da war, drückte er sich ein Handtuch vor den abgeschnittenen Penis.“ Notarzt! Eine Notoperation rettet sein Leben.
Professor Andreas Marneros, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie: „Der Gymnasiast hat eine toxische Psychose erlitten. Ausglöst durch den Drogentee. Die Selbstverstümmelung ist eine Folge von Wahnvorstellungen. Er wird jahrelange psychotherapeutische Behandlung benötigen. Am besten, solche Pflanzen würden verboten.“ (we)
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,266845,00.html