Review: MOK – Most Wanted



  • 01. Intro
    02. MOK der Hustler
    feat. Emine Bahar
    03. Index
    04. Ein Fick feat. Greckoe
    05. Undercover feat. Jasha
    06. Rap Skit 1 feat. Hammer & Zirkel
    07. Gemein wie 10
    08. Strassenmucke 2009 feat. Sido
    09. Mr. Lover Lover feat. Farid Fan
    10. Rap Casablanca feat. Dissput & Emine Bahar
    11. Immer noch feat. Alpa Gun
    12. Rap Skit 2 feat. Sudden
    13. Maxim
    14. Nightlife feat. Automatikk
    15. Stress feat. Colos
    16. Beste zum Schluss feat. B-Tight


    MOK ist zweifelsohne einer der meistbeschäftigsten MCs zur Zeit: Auf der Flucht vor dem Gesetz, Beef mit EGJ und Farid Bang, dazu das am 11.09. erscheinende "Sekte"-Album. Seit letzter Woche steht jedoch erstmal das neue Solo-Album des selbsternannten "Neukölln-Hustlers" in den Plattenläden. Auf den insgesamt 14 Tracks und zwei Skits von "Most Wanted" versammelt Tarkan Karaalioglu alias MOK ein üppiges Line-Up: Neben den Ex-Aggroberlinern und Sektenkollegen Sido und B-Tight geben sich u.a. Automatikk, Greckoe und Sudden die Ehre. Damit ist die inhaltliche Richtung deutlich vorgegeben: "Viel Beef, viel Representershit auf jeden Fall" wie MOK selbst im Interview mit rappers.in ankündigte. Auf tendenziell conscious-affine Featurepartner wie Taichi wurde konsequenterweise verzichtet. Berlin bleibt hart.


    Vom Untergrund für den Untergrund ist das dominierende Motto von "Most Wanted". MOK hierzu: "Ich habe halt gemerkt, diese ganzen Lebensstorys gehen alle verloren, es interessiert sich halt nicht wirklich jemand dafür, ob du ein paar Jahre im Knast warst." Was die Leute nach seinem Dafürhalten mehr interessiert, hört man auf dem fertigen Album deutlich heraus: Geradliniger Battlerap mit Berliner Einschlag, hart und schnörkellos:


    "Ich ziehe so lange einen Joint wie die Lunge hält/
    Noch immer fühl' ich, mein Herz schlägt für die Unterwelt/
    Das ist kein Feature, das ist Pflicht, das ist Trend setzen/
    Mein Instinkt will ein "A" vor meinen Namen setzen/
    "
    ("Immer Noch")


    Lyrischen Amoklauf sucht man auf "Most Wanted" zwar vergebens, wird aber beeftechnisch vollauf entschädigt. Der mäßig unterhaltsame Farid-Bang-Diss "Mr. Lover Lover" ist durch Internet-Airplay bereits einschlägig bekannt. Bushido wird auf "Gemein wie 10" ein wenig atttackiert, auf "Index" bekommt schließlich SPD-Politikerin Monika Griefahn verbale Seitenhiebe. Wenig verwunderlich bei einem Künstler wie MOK, dessen CD-Katalog zu großen Teilen indiziert ist. Das "F***"-Wort ist auch dieses Mal der Tradition folgend zentraler Textbaustein der MOK'schen Raplyrik. "Für mich ist Rap zu 99% Beef" konstatiert der Berliner und unterstreicht das im zweiten Track "Mok der Hustler":


    "Ich hab' ne Villa, bei mir hängt der Segen schief/
    Ich mach' mein Business, es geht nicht ohne Beef/
    "


    Wer bei solchen Versen an Altbekanntes erinnert wird, täuscht sich nicht: Was vor ein paar Jahren noch als skandalös empfunden wurde, erscheint anno 2009 verdächtig gewöhnlich. Um es anders zu sagen: Das Gangster-Konzept wirkt langsam aber sicher reichlich überholt. "Rap ist Game Over, Rap ist tot" heißt es denn fast schon beschwörend auf "Beste zum Schluss." Kommerz dominiert, derweil Authentizität mehr und mehr verloren geht. "Früher hieß es Sell-Out, heute wird es toleriert" rappt MOK beinahe prophetisch im "Intro". Nicht zufällig huldigt er auf dem kurzen "Maxim" dem Berliner Attila Murat Aydin aka "Mighty Maxim", der die Berliner Szene über Jahre wie kein zweiter geprägt hat.


    Bei so viel imagegeschuldeter Street Credibility ist es umso sympathischer, dass mit "Rap Skit 1" (mit Hammer & Zirkel) zumindest ein ironischer Track seinen Weg auf das Album gefunden hat. Souverän werden selbstprojizierte Klischees diametral gegenüber gestellt und auf humorvolle Art und Weise entlarvt:


    "Drei Buchstaben featuren zwei Worte und ein Und-Zeichen/
    'Ey Fick Dich!' featuret gerade 'Kannst du mal den Mund halten?'/
    'Arbeiten gehen' featuret, sagen wir, 'Geschäfte machen'/
    'Gewalt ist keine Lösung!' featuret 'Ruhig auch mal Schwächere klatschen'/
    "
    ("Rap Skit 1")


    Eine Frage bleibt trotz humoristischer Einlage virulent: Kann ein derart inhaltspuristisches Albumkonzept konzeptionell aufgehen? MOK selbst hat sich diesem Problem insofern angenommen, als dass er lediglich auf vier Tracks solo zu hören ist und auf dem Gros des Albums auf prominente Features zurückgreift. Die brillieren zwar nicht mit Überraschungsmomenten, bieten aber willkommene Abwechslung. Vor allem wenn sie die angestrengte Selbstverherrlichung ironisch durchbrechen wie die oben genannten Hammer & Zirkel.


    Besondere Erwähnung verdient Produzent Woroc, dessen Namen nicht ohne Grund an exponierter Stelle des Albumcovers prangt. Die synthielastigen Beats sind über die gesamten 45 Minuten Spielzeit atmosphärisch gehalten und punktgenau arrangiert. Experimentelles sucht man vergebens, doch dafür besteht bei einem Künstler wie MOK, der ohnehin mehr durch seine Kontinuität als besondere Innovationskraft glänzt, kein Anlass. Die einen mögen das als Monotonie und Einfallslosigkeit geißeln, andere darin heutzutage selten gewordene künstlerische Konsequenz sehen. Verglichen mit D-Bos vor kurzem erschienenen operesquen Rap-Hörspielepos "Die Lüge der Freiheit" wirkt "Most Wanted" jedenfalls erfrischend bodenständig – und ebenso ambitionslos. MOK-Jünger werden auch sein neues Album feiern, alle anderen mit großer Sicherheit nicht zu Anhängern werden. So bleibt "Most Wanted" ein grundsolides, überraschungsarmes Gangsterrap-Album, das vor allem eines ist: Geschmackssache.



    (Philipp_)

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    Bewerte diese CD:
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  • Wayne? 0/0 Punkte. Nur Woroc BEats würde ich 10 geben aber durch MoK totalschaden wie Tony D sagen würde.


    ....
    PS: ICh bin auch kein Tony D fan.... nur zur info.

    *Ehemals bekannt als Tonado Beats*


    "Lass es zu, dass deine Freundin eine Babypille isst, wenn du eine Punchline fürs Leben brauchst."


    Guten Morgen/ Guten Tag/ Guten Abend/ Gute Nacht.

  • mok ich hab bock deine gang heut zu zerficken.. :sound:


    fick mok..scheiß auf den.
    also bei einem bin ich mir sicher..das KAUFT niemand.. :pat:

  • Zitat

    Original von nYleZz
    mok ich hab bock deine gang heut zu zerficken.. :sound:


    fick mok..scheiß auf den.
    also bei einem bin ich mir sicher..das KAUFT niemand.. :pat:


    ich werds kaufen^^

  • Naja wer ein bischen Ahnung von Hip-Hop und K.I.Z hat weiß genau, dass Sexismus gegen Rechts einfach total schlecht ist ..
    Hahnenkam und DRDKM etc. waren noch gut..
    Zu MOK .. ich find es eigentlich ganz gut, wenigstens bleibt er sich treu und macht keinen schwulen Pop-rap wie 90% des Restes

  • Zitat

    Original von DJ Damnyt
    Naja wer ein bischen Ahnung von Hip-Hop und K.I.Z hat weiß genau, dass Sexismus gegen Rechts einfach total schlecht ist ..
    Hahnenkam und DRDKM etc. waren noch gut..
    Zu MOK .. ich find es eigentlich ganz gut, wenigstens bleibt er sich treu und macht keinen schwulen Pop-rap wie 90% des Restes


    Wer ein bisschen Ahnung von Musik hat, weiß vor allem, dass Musik Geschmackssache ist.

  • Der Reviewer hat IMHO viel, VIEL zu lieb bewertet. Aber eben, Ansichtssache... Habe die Scheibe ein paar Mal durchgehört, und naja. Was soll man sagen. Mok is so 2000. Oder noch früher.

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