Admin-Blog Special: Amis kleines Korea-Tagebuch (Tag 15-17)

  • So, damit ich den Scheiß hier noch fertig kriege, bevor ich im August nach Japan aufbreche und euch mit dem nächsten Blog überschütte, bringen wir das hier mal langsam hinter uns. *g* Let’s go!


    Tag 15: 06. August 2008


    Mittwoch. Morgens wie immer Unterricht. Ich bin allerdings ziemlich tot von der Sauferei am Vorabend. (Wer den letzten Blog-Teil verfolgt hat und sich die Videos reingezogen hat, weiß warum. :D)
    In der Kantine gibt es heute gleich zweimal lecker Fleisch. Das ist die pure Ironie, wo es da sonst nur Grützwurst gibt. Wieso teilen die das nicht auf die Tage auf? Statt dem gebackenen Hühnchen süß-sauer greif ich mit meiner Wahl zum lecker marinierten Fisch natürlich voll in die Scheiße, weil der voller Gräten ist, und ich keine Gabel (äh, ich meine Stäbchen) essen kann, ohne rumzuspucken. Murphy’s Law.
    Dafür hab ich auf’m Klo der Mensa aber ein so was von geiles Gerät entdeckt:



    Kein Plan, ob man das halbwegs erkennen kann. Aber das ist eins dieser berühmten „Geräusch“-Macher, damit andere in der Toilette nicht hören, wie man pinkelt. Eine typisch asiatische und ausnahmslos weiblich genutzte Erfindung. Anscheinend wollen sich in Asien selbst die Frauen gegenseitig das Gefühl geben, dass sie nicht pissen müssen, obwohl sie es doch eigentlich besser wissen. Ich frag mich, wie viele asiatische Frauen täglich mehrfach öffentliche Toilettenkabinen aufsuchen, um sich bei laufenden Rausch-Verursachergeräten die imaginäre Nase zu pudern.


    Nunja. Zumindest haben wir uns mal wieder ein Honigmelonen-Eis aus dem Maejom zu Gemüte bzw. zum Magen geführt. (Ich erwähnte es sicherlich bereits.)
    Und hinterher durfte ich mir der Welt langweiligste Special Lecture auf Koreanisch zum Thema Koreanische Musik reinziehen. Das habe ich nur wach überlebt, weil Nursen mir nen Kaffee gebracht hat.



    Gottseidank bestand die diestägige Cultural Activity aus dem Besuch einer „traditionellen“ koreanischen Sauna, auch Shimshilbang genannt.
    Hier die drei Grandes Dames am Eingang:



    Witzigerweise trennt man sich am Eingang nach Geschlechtern, zieht sich lustige Klamotten an, nur um sich hinterher wieder in ein und den selben Räumlichkeiten zusammen zu finden.
    Hier mal ein Abbild der unglaublich attraktiven und verpflichtenden Saunakluft:



    Eklig war, dass über die Hälfte der Mädels ihre Unterwäsche unter der Kleidung anbehielt, damit sich weder ihre Brustwarzen abzeichnen noch ihr Busen hängt. Bedenkt man, dass man in den Klamotten dann da in glühender Hitze rumliegt oder in Eisgrotten abkühlt, ist das eine ziemlich bescheuerte Idee, denn es ist a) zu warm und b) wollten wir danach noch kollektiv essen gehen. Und ich persönlich hatte keinen Bock, noch ein paar Stunden in Unterwäsche im Restaurant zu sitzen, in der ich zuvor bei über 70° C reingeschwitzt habe. Naja, Frauen…



    Temperaturmäßig ist im Shimshilbang für jeden was dabei, und fast jede Sauna verfügt außerdem über einen in die Glasscheibe eingelassenen Fernseher für die Koreaner, die nicht mal in der Sauna „abschalten“ können:



    In der Eisgrotte:



    Muniya im Massage-Sessel. :D



    Ha! Auf einem Bild bin ich sogar auch mal drauf:



    Das tolle an Shimshilbang ist: sie haben 24h Stunden geöffnet, und wer einmal den Eintritt bezahlt hat, ist drin. Aus eben diesem Grund werden sie häufig als Übernachtungsmöglichkeit genutzt, wenn man zu lange Feiern war und keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fahren. Der Preis beträgt maximal 7 Euro, und man kann die ganze Nacht in Saunaklamotten entweder saunen oder in den Ruhezonen pennen. Eine Einrichtung, die man meines Erachtens in Deutschland auch langsam mal einführen sollte, zumindest für die Allgemeinheit. Für Schwule gibt es so was ja schon. Aber dass so was auch völlig asexuell genutzt wird, scheint den Deutschen irgendwie abzugehen. Typisch.


    Tja, zum Abschluss noch ein Video von Muniya. Offenbar war ihm langweilig. *g*


    [youtube]foaOXLUoI3g[/youtube]


    Naja, jedenfalls wurden wir noch mit einem ekelhaften Gersten/Reis/irgendwas-Mix und typischen koreanischen Snacks wie den von mir bereits zum Frühstück gehassten Soleiern „verwöhnt“, obwohl es dort auch Eis und Kiwi- oder Erdbeersaft gab. Aber ich vermute, das hätte den Sonsaengnim dann den Spaß verdorben.


    Danach noch ne Runde Mäckes in Sunae, weil jeder zu faul ist, noch weiter zu fahren:



    Abends kam übrigens endlich unsere Sendung im Fernsehen, für die wir wochenlang von diesem Kamerateam verfolgt wurden. Man sieht mich beim Kalligrafieren. Na, dafür hat es sich doch gelohnt, wach zu bleiben.


    Tag 16: 07. August 2008


    Gute Idee: Den Tag früh beginnen, wenn man viel vorhat.
    Schlechte Idee: Den Tag um 9 statt um 10 Uhr beginnen und uns das erst um 8.50 Uhr mitteilen. Infolgedessen sah mein Gesicht aus wie eine Mischung aus Verkehrsunfall mit Personenschaden und einer Naturkatastrophe im südvietnamesischen Regenwald.
    Als ich das Guesthouse verlasse werde ich von hysterischen Sonsaengnim schon zum Bus gedrängelt („Palli, palli, palli“) und kann mir nicht einmal eine Zigarette anzünden, was mich umso schlechter gelaunt macht, vor allem da im Bus noch niemand sitzt bis auf ein paar Einzelgänger in genervter Stimmung.


    Nun gut, also rein in den Bus. Kurz ein Foto von Muniya machen (wir ham doch sonst nix).



    Und auf zum Institute of Traditional Korean Food (den koreanischen Namen erspare ich euch und mir jetzt), das auch ein Reiskuchen-Museum beinhaltet. (Wer auch immer so was braucht…)



    Nachdem uns drinnen dann erst mal zwei Rezepte für Reiskuchen (Tteok) vorgeführt wurden, die wir anschließend nachmachen sollten…





    …zog sich Hausfrau Dirk erst mal die durchaus charmante Schürze an. (Das Bild hebe ich seitdem als Druckmittel für die Zukunft auf. :D)




    Während Ullyana und Rouslana voll in ihrem hausfräulichen Element sind…



    … findet Anub aka Muniya dieses Outfit immer noch nicht zu peinlich, um darin zu posen… aber wir kennen ihn ja nicht anders, und so lieben wir ihn. :D



    So sollten die Köstlichkeiten aussehen, die wir zubereiten sollten. (Diese perfekten Exemplare stammen von der Lehrmeisterin. So sollten unsere dann im Idealfall auch mal aussehen. :D



    Und nach jeder Menge Rumgefummel…



    …sah das ganze dann auch gar nicht sooo schlecht aus.




    Von mir gibt es übrigens keine Bilder beim Rumkochen, denn ich habe mich fast ausschließlich auf das Fotografieren beschränkt. Generell war meine Stimmung eher zum Kotzen. Was auch nicht dadurch verbessert wurde, dass wir immer mindestens fünf Personen pro Herd waren, so dass keine Aufgaben für mich abfielen, es sei denn, ich hätte mich darum gerissen. Und ich kann mir schöneres vorstelle, als mit fünf anderen in ein und derselben Schüssel rumzumanschen, während Lillias Haare die ganze Zeit über im Teig hängen. (Was mich übrigens auch davon abgehalten hat, viel von dem zu Essen, was wir da im Endeffekt fabriziert haben.)


    Edit: Ich hab doch noch ein Bild von mir gefunden. E voila, Hausfrau Ami:



    Alle happy. *g*



    Anschließend setzte uns der Bus in Insadong, einem bekannten Souvenir-Einkaufsviertel für Touristen, ab, damit wir essen gehen konnten.



    Ganz nett, was da auf den Tisch kam. Aber mal wieder ohne Fleisch. Und mal wieder war ich darüber sehr enttäuscht. (Die Koreaner essen normalerweise liebend gerne Fleisch, aber die Veranstalter des Programms wollten wohl gerne etwas sparen…) Naja, wenigstens gab es danach Obst. Auch eine teure Seltenheit in Korea. Da ist man bei so wenig Zuckerzufuhr am Tag glatt ausgehungert nach.



    Ein Blick in die Küche:



    Muniya zwingt arme, koreanische Kinder zum Posen:



    Nach dem Essen warten wir in Insadong stundenlang auf den Bus. Der hat scheinbar verrafft, wann wir da fertig sein wollten oder er steckte im Stau fest. Genaueres konnte ich dem koreanischen Gebrabbel unserer Sonsaengnim am Handy nicht entnehmen. Schön, dass wir in der prallen Sonne warten mussten. Ich stand zum ersten Mal seit langem vor dem völlig Hitzschlag. Das haben dann auch die Begleiter eingesehen, und jemanden losgeschickt, der uns ein paar Körbe voll mit kalten Erfischungsgetränken besorgt hat. Immerhin etwas.



    In der Innenstadt setzte man uns dann wieder ab. (Man beachte den Family Mart auf der Ecke, die beste Erfindung der Asiaten überhaupt, und lege besonderes Augenmerk darauf, was die Koreaner unter „Hof“ verstehen. :D)



    Unser nächstes Ziel war ein Institut für traditionellen koreanischen Tanz mitten in Seoul. Hier erwartete uns die Vorführung eines Maskentanzes (Talchum).
    Vorherige Erklärungen zum Kostüm…



    … Maske umbinden…



    … los geht’s!



    Und so sieht das ganze dann in Bewegung aus:


    [youtube]GmvhuXs6-7c[/youtube]


    So lächerlich einige der Bewegungen aussehen: Das ist ein Knochenjob.
    Ich durfte das selbst erleben, denn völlig unerwartet teilte man uns mit, dass wir diesen Tanz nun lernen werden. Hinterher hab ich meine Beine nicht mehr gespürt, und das als ehemalige Tänzerin, was für eine Schande. Außerdem war ich barfuß, was mich auf dem Plastikboden geradezu festkleben ließ, und dank der vielen Programmteilnehmer war so wenig Platz, dass man ständig die Armstulpen der umstehenden Tänzer ins Gesicht bekam. Ja… es war schon toll… (Auf dem Gruppenfoto ist LingLing die Anstrengung geradezu anzusehen. :D)



    Muniya kann's natürlich nicht lassen...



    Hinterher gab’s dann noch ne kitschige, bestickte Tasche als Geschenk.


    Tja, mit schweren Beinen schleppten wir uns anschließend durch die Seouler Innenstadt zur Coex Mall, einem roßen Einkaufszentrum mit tausenden Läden und Boutiquen beim Samsung Korean World Trade Center.


    Wolkenkratzer-Sightseeing unterwegs:



    Im Coex blieb uns nun etwas freie Zeit zum Einkaufen. Wunderbar. Zum ersten Mal geb ich tatsächlich mal viel Geld (40.000 Won / 24 Euro) auf einen Haufen aus. (Die Boutiquen im Coex sind bei weitem nicht so günstig wie die Basare und Straßenstände in Myeongdong.)



    Nachmittags fing dann endlich der Kinofilm an, für den wir uns eigentlich ins Coex begeben hatten. Bei dem Film handelte es sich um einen (wie Rouslana so treffend bemerkte *g*) „Eastern Western“. :D Hier mal das Filmplakat zur allgemeinen Belustigung:



    Der Film war eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man erst mal kapiert hatte, dass er nicht ernst gemeint war. Im Endeffekt fand ich den Humor sogar recht erheiternd. Man muss sich nur erst mal daran gewöhnen (oder damit abfinden), dass da ein paar Koreaner fröhlich durch den Wilden Westen ballern, und dabei dem Titel des Filmes („Der gute Typ, der böse Typ und der verrückte Typ“) alle Ehre machen.
    Nebenbei muss ich bemerken, dass die Filmqualität koreanischer Filme zu meiner Überraschung ziemlich hervorragend ist. Die Koreaner investieren offenbar einen Haufen Geld in ihre eigene Filmindustrie, und die Bilder des Films (insbesondere Landschaftsaufnahmen) etc. waren wirklich grandios.


    Die Rückfahrt zum AKS gestaltete sich im Anschluss etwas stressig. Man ließ uns die freie Wahl, auf welchem Weg und mit wem wir zurückfahren wollen, und so schlossen wir uns LingLing und ihrer Gruppe an, bis wir wieder Sunae erreichten, wo ich dann erneut dazu genötigt wurde, bei Mc Donalds zu essen (reicht aber jetzt mal langsam; ich fahr schließlich nich für Mäckes nach Korea).


    An diesem Abend jedenfalls beging ich einen folgenschweren Fehler. Ich rauchte, vom langen Tag völlig erschöpft, genüsslich ein paar Zigaretten vor dem AKS, mit dem Arsch auf dem warmen Steinfußboden vor dem Eingang, die vom langen Laufen schmerzenden Füße gemütlich ausgestreckt. Nackt. Also die Füße. Hätte ich vorher gewusst, dass die gesamte Mückenpopulation dieser Erde an diesem Abend beschlossen hatte, der Menschheit den Krieg zu erklären, hätte ich dies nicht getan.
    Jedoch blieb dies zunächst unbemerkt, da ich im Bett sofort vor Erschöpfung einschlief…


    Tag 17: 08. August 2008


    Heute war Aufstehen sogar schon für 7 Uhr angesagt. Aber obwohl ich ein ausgemachter Langschläfer bin und mir der Vortag noch in den Knochen steckt, bin ich bereits lange vor 7 Uhr wach. Hell wach. Genau genommen war ich noch niemals wacher.
    Denn die Mücken vom Vorabend haben mich, wie ich nun bemerke, mehrfach in beide Fußsohlen und –knöchel gestochen, und die sind inzwischen angeschwollen, pochen und jucken wie der Teufel. Als Erin aufwacht, bin ich schon kurz davor, sie in Ermangelung einer Kettensäge oder eines Beils mit einem stumpfen Kaffeelöffel zu amputieren.
    Da die Sonsaengnim auf dem Gang bereits vernehmlich rumlärmen (gedämpftes „Palli palli palli“ auf den Fluren treibt mir die Zornesröte ins Gesicht), quäle ich mich dennoch in Kleidung und ein paar Schuhe (letzteres unter enormer Kraftanstrengung) und hetze hinaus zum Bus.


    Wir fahren also los und ich bin schon total müde, und während ich im Zustand völliger Zerzausung noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen versuche, sehen Ullyana und Muniya schon wieder aus wie das blühende Leben.




    Und schon ist die nächste Palastbesichtigung an der Reihe. Der Changdeokgung („Palast der glänzenden Tugend“) ist noch größer als der vor ein paar Tagen. In gleißender Sonne (es ist mit Abstand der heißeste Tag seit meiner Ankunft und die Regenzeit ist nun endgültig vorbei) hetzen wir hinter der Führung her. Es bleibt kaum Zeit zum Fotografieren. Bleib ich dafür stehen, kam sofort eine „Palli palli“ rufende Begleitperson auf mich zugestürmt.



    Wenigstens schließt an den Palast der „hintere“ bzw. „geheime Garten“ an, eine üppig mit Bäumen bewachsene Strecke mit Waldwegen, die es mir erspart, trotz meiner von Natur aus eher braunen Haut schließlich doch noch einen Sonnenbrand zu kassieren.



    Diese Bäume sind laut unserer Führerin so alt, dass sie schon zum Teil versteinert sind.



    Wieder im Bus könnte ich schon wieder pennen. Die Führung in der brüllenden Hitze hat nicht gerade dazu beigetragen, meinen Kreislauf anzukurbeln. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, im gut klimatisierten Bus noch ein Nickerchen vor dem nächsten Programmpunkt machen zu können. Aber wider Erwarten ist es dort stickig und heiß. Die Klimaanlage ist wohl ausgefallen. Sofort bricht mir der Schweiß aus. Gott sei Dank geht es tatsächlich schon zum Mittagessen, aber als ich dort ankomme sehe ich aus, als hätte ich gerade ein paar Stunden schlechten Sex im Hochsommer hinter mir. Da hilft auch der Fächer nichts mehr, den ich mir zugelegt habe, denn der löst sich durch das ständige Wedeln und den Schweiß in meinen Handinnenflächen langsam aber sicher in seine Bestandteile auf.



    Gegessen wird diesmal traditionell auf dem Boden. Und ENDLICH gibt es Fleisch. (Orgasmus!) Voller Stolz lassen uns die Sonsaengnim eine Art Suppenhühnchen vorsetzen (und können nur mit Mühe die Enttäuschung darüber verbergen, dass das für uns nichts besonderes ist, weil Deutsche auch Suppenhühnchen kennen, und dieses hier schmeckt nicht sonderlich anders).
    Ganz außerordentlich anders ist allerdings, dass ich verzweifelt versuche, das in fast vollständiger Gänze in den Suppentopf drapierte Hühnchen mit Stäbchen zu essen, denn etwas anderes ist nicht vorgesehen. Hühnchenfleisch löst sich zwar einfach vom Knochen, jedoch finde ich es schon anstrengend, so etwas mit Messer und Gabel zu tun, geschweigedenn mit zwei Metallstöckchen, ohne ein zweites Instrument um das Fleisch dabei festzuhalten. Dennoch esse ich so viel es gibt. Wer weiß, wann es das nächste Mal Fleisch gibt. Und ignoriere die nervigen Sprüche des witzelnden Busfahrers, der mir genau gegenüber sitzt, ich würde umso besseres Koreanisch sprechen, je mehr Kkakdugi (Rettich-Kimchi) ich zu mir nehme.



    Gut gestärkt werden wir sofort zum nächsten Tagespunkt gekarrt: dem Koreanischen Nationalmuseum.



    Ok, das ist ein Riesending. Und anfangs fanden wir das mit der elektronischen Führung über Ohrhörer noch ganz witzig.



    Aber letztendlich ist es doch nur ein Museum. Und spätestens nach der hundertsten altertümlichen Schriftrolle, Tonscherbe oder Bronzekrone, die genauso aussieht, wie die zuvor, hat man die Nase gründlich voll davon. Und obwohl wir sonst immer durch alles durchrasen, als wäre der Teufel hinter uns her, bekommen wir hier über zwei Stunden zum Austoben (bzw. eher zum Zeit tot schlagen, denn ich bin schneller durch die Ausstellungsstücke durch als offenbar erwartet).
    Naja, für die kulturell Interessierten dennoch ein paar der interessanteren Ausstellungsstücke:



    Übrigens mal wieder ein grandioses Beispiel für koreanische Schilderkunst. :D



    Anschließend geht’s mit dem Bus ein weiteres Mal nach Insadong. Diesmal nicht zum Essen, sondern zum Einkaufen. Meine Füße sind schon vollkommen out of order. (Wir erinnern uns an die Mückenstiche? Auf denen laufe ich schon den ganzen Tag rum.)
    In Insadong findet gerade irgendeine seltsame Ausstellung des AKS statt über Lehrbücher der ganzen Welt (also auch auf allen möglichen Sprachen), die sich mit Korea befassen. Einer solch völlig selbstverständlichen und unspektakulären Sache eine eigene Ausstellung zu widmen ist typisch für das koreanische Geltungsbedürfnis in der Welt.
    Naja, immerhin war hinterher freie Zeiteinteilung zum Einkaufen in Insadong, das, wie ich oben bereits erwähnte, ein bekanntes Souvenir-Viertel in Seoul ist. Erin verliere ich schon nach kurzer Zeit aus den Augen, was vermutlich ein Fehler war, denn mit Rouslana, Ullyana und Martina laufe ich letztendlich nur durch die Straßen, kaufe jedoch nichts, da sich niemand lange genug aufhält. Dabei hätte es dort echt schöne Geschäfte gegeben… z.B. diesen hübschen Pinsel-Laden:



    Stattdessen essen die Mädels mal wieder bei Mäckes zu Abend (langsam wird’s lächerlich).
    Und kurz darauf erklärt Rouslana Ronald McDonald, wie das Leben als Student in der Academy of Korean Studies so läuft. :D


    [youtube]XNY2ybgphoc[/youtube]


    Und der Busfahrer wartet schon...



    Einige von uns haben TOLLE Souvenirs gekauft. :D



    So. Und man sollte nun meinen, jetzt, da wir zurück im Bus sind, und alle (insbesondere meine Füße) eigentlich schon restlos geschafft sind, wäre der Tag auch mal vorbei. Aber nein. Wir fahren erst mal direkt zum Seoul-Tower. Aber nicht direkt zum Seoul-Tower, sondern zur Straße, die zum Seoul-Tower führt. Denn die darf man nicht mit dem Bus o.ä. hochfahren.



    Man mag es auf den Bildern nicht wirklich sehen… aber WAS für eine Steigung. Ich hab zeitweise tatsächlich gedacht, dass es klüger gewesen wäre, dort Treppen hinzubauen statt Asphalt.
    Um den Seoul-Tower herum war jedenfalls Party. Musik, Leute, und es hingen lustig beleuchtete „Körper“ aus Drahtgeflecht in den Bäumen, so dass man denken konnte, da schwebten Geister über seinem Kopf.



    Drinnen durften wir uns vor den Aufzügen erst mal ewig die Beine in den Bauch stehen, denn die ganze Welt will scheinbar auf den Seoul-Tower. Zur selben Zeit.
    Oben angekommen ist die Aussicht aber doch recht nice:



    Tja, 8.142,17 km vom heimatlichen Berlin entfernt… das doch’n Katzensprung…



    Tja, für Muniya posier ich auch in Richtung Neu Delhi.



    So schön, wieder runter vom Tower. Und wieder rein in den Bus.
    Muniya gibt Martina Unterricht in Hindi, nachdem er bei Erin infolge konkreter Indifferenz gescheitert ist. :D


    [youtube]KBhyoqqxrVc[/youtube]


    Und jetzt geht’s doch wohl nach Hause oder? Immerhin haben wir inzwischen zehn oder elf Uhr abends, und wir sind seit 7 Uhr morgens unterwegs…
    Ähm, nein! Jetzt geht’s noch nach Dongdaemun Nightmarket.



    Eigentlich eine Touristenattraktion, der berühmte, nachts offene Markt, angeblich ein Einkaufsparadies. Jedoch stellt sich heraus, dass er im Endeffekt nur aus Büdchen mit billiger Chinaware besteht, und die umliegenden, zahlreichen Kaufhäuser sind unbezahlbar teuer.


    Als wir aus der U-Bahnstation auf den Vorplatz eines Kaufhauses in Dongdaemun treten, ist es merklich windig geworden. Als ich gerade folgendes Foto von unserer Gruppe schieße…



    … läuft eine orkanartige Bö über den Platz und fegt mir ein ganzes Bataillon von Plastikstühlen, die auf dem Platz standen, in die Kniekehlen. Das ist kein Scherz. Der Wind kam mit solcher Wucht, dass ich einfach von den heranrollenden Stühlen niedergemäht wurde.



    Tja, hinkenderweise (kaputte Füße, zerstörte Waden, wunderbar) machten wir uns also auf den Weg durch Dongdaemun.
    Abends ist da tierisch was los. An einer Ecke war sogar ein Talent-Wettbewerb, wo ständig irgendwelche selbsternannten Starletts mehr oder weniger talentfrei in ein Mikrofon krähten, um Sänger/-in zu werden. :D



    Ein toller Stand für Kopfbedeckungen... ganz besonders beeindruckend finde ich, dass ein Großteil der Ware auf einem Polizeiauto ausgestellt wird. :D Ich frage mich nur, wieso das niemanden interessiert und wo der Polizist dazu ist. :D



    Da ich etwas langsamer zu Fuß war als der Rest, war es mir nicht möglich, ihnen zügig zu folgen, als sie die mehrspurige Straße zur anderen Seite des Marktes urplötzlich überquerten, so dass ich von heranrasenden Autos abgeschnitten wurde. Da das niemanden zu interessieren schien, und sich meine Füße inzwischen ohnehin anfühlten wie zwei entzündete Klumpen rohes Fleisch, setzte ich mich auf dem Hauptplatz vor einer riesigen Shoppingmall auf eine Bank, schlürfte in aller Ruhe eine Schokomilch, die ich im Bus bekommen hatte und sah mir das um diese Uhrzeit wirklich bunte Treiben in Dongdaemun an.


    Und so hätte der Tag friedlich zu Ende gehen können. HÄTTE.
    Wenn es in Korea nicht auch so etwas wie perverse alte Säcke gäbe.
    Denn während ich so vor mich hin beobachtete, fiel mir ein Mann in mittleren Jahren auf, der sich erstaunlich nach an meinem Sitzplatz auf der Bank aufhielt. Zu nah eigentlich, wenn man bedenkt, dass rings um mich Plätze frei waren, und auch sonst der Platz genügend Stellfläche für einzelne Menschen bot. Ich beobachtete den Mann misstrauisch aus den Augenwinkeln, da er keine Anstalten machte, sich irgendwann einmal zu entfernen. Stattdessen hielt er seine Hände vor dem Körper gefaltet unter seiner schwarzen Umhänge-Kameratasche verborgen.
    Ich vergaß ihn für einige Zeit, da sich interessantere Dinge ereigneten, und als ich das nächste Mal den Kopf kaum merklich in seine Richtung drehe, beobachte ich, wie der Typ unter seiner Tasche tatsächlich seinen nackten Pimmel in der Hand hält.
    Ok………………lachen oder weglaufen, lachen oder weglaufen, lachen oder weglaufen.
    Da mir die koreanischen Ausdrücke für „perverses Schwein“ oder „Verpiss dich“ entfallen waren, und ich die Befürchtung hatte, dass Beschimpfungen auf einer fremden Sprache die negative Aufmerksamkeit der koreanischen Passanten im Zweifelsfall eher auf mich als auf den alten Sack gerichtet hätten (schließlich konnte ich auf Koreanisch nicht mal erklären, was er getan hat, während er sich problemlos hätte herausreden können), entschloss ich mich, den Sitzplatz zu wechseln. Auf die gegenüberliegende Seite des Platzes.
    Kurz darauf war auch der Mann verschwunden, was mich das Wagnis eingehen ließ, mir eine kalte Cola zu besorgen. Ich muss wohl kurz abgelenkt gewesen sein, wie ich da so gedankenverloren irgendwelchen Leuten nachsah. Und als ich plötzlich nach links sah, stand er wieder da. Direkt neben mir. Diesmal HABE ich gelacht. Obwohl ich nicht leugnen kann, dass ich tatsächlich etwas geschockt war… ob über den Mut oder die Dreistigkeit kann ich nicht sagen.
    Bei meinem zweiten Ortswechsel platzierte ich mich dann auf einem freien Banksitzplatz mitten in einem Haufen koreanischer junger Leute. Was den Typen glücklicherweise davon abhielt, mir ein weiteres mal nachzulaufen. Und ebenso glücklicherweise dauerte es dann nur noch eine halbe Stunde, bis sich die ersten AKS-Leute einfanden, um gemeinsam auf den Bus zu warten. Inzwischen war es zwischen ein und zwei Uhr nachts. Die Rückfahrt dauerte ewig, wurde uns durch die Übertragung der olympischen Spiele im Busfernsehen „versüßt“, und ich kann mich nicht einmal daran erinnern, eine Zigarette geraucht zu haben, bevor ich wie ein Stein ins Bett fiel. Aber daran, dass ich meine Schuhe endlich ausgezogen habe, erinnere ich mich. *g*

  • Zitat

    Original von DieL_
    Mach mal ne' Pause 8o


    jap denk ich auch,weil kp wer hat so großes interesse dies zu lesen? verdammt :D

  • 24 Sts. Sauna für 7 € wäre echt mal nice.


    Ami :chu:



    €1: bei dem maskentanz ist es sehr wichtig den richtigen fluss an atmung zu haben.


    €2:


    Zitat

    Hätte ich vorher gewusst, dass die gesamte Mückenpopulation dieser Erde an diesem Abend beschlossen hatte, der Menschheit den Krieg zu erklären, hätte ich dies nicht getan.


    :D


    €3:


    Zitat

    Ich vergaß ihn für einige Zeit, da sich interessantere Dinge ereigneten, und als ich das nächste Mal den Kopf kaum merklich in seine Richtung drehe, beobachte ich, wie der Typ unter seiner Tasche tatsächlich seinen nackten Pimmel in der Hand hält.


    HAhahahaHA :D

  • Zitat

    Original von KingBlaZe


    jap denk ich auch,weil kp wer hat so großes interesse dies zu lesen? verdammt :D


    Gibt genug hier, die darauf warten, und mich immer wieder danach fragen, wann ich den Rest des Blogs schreibe. ;)
    Ich find nur leider immer zu wenig Zeit.
    Aber keiner ist dir böse, wenn du's nicht liest. Dafür sind ja Bilder da.


    bart:
    Da hast du recht, vor allem aber sollte man trainierte Beine haben, weil diese Sprünge mit angezogenem Knie sind unglaublich kraftraubend. Ich lief hinterher tagelang rum wie der letzte Handfeger.

  • Ami hatte nen Stalker. :D


    Ja die Bewegungen mit den angezogenen Knien sind am anfang schwer, aber wenn man etwas gedehnt ist und auch wie du sagst, ein bißchen Trainierte Beinmuskeln hat, ist Atmung das einzige Problem. Denn du kannst gerade durch die unüblichen bewegungen schnell Seitenstechen bekommen.


    War sehr angenehm zu lesen, auch wenn es wie immer viel zuviel war. :D
    Einige Rechtschreibfehler habe ich entdeckt aber wer bin gerade ICH als das ich dich darauf aufmerksam machen würde? Ausserdem hast du wie ich dich kenne, den Text schneller geschrieben als ihn einer hier auch nur lesen kann.


    Die Bilder die du geschossen hast von der Aussichtsplattform sind sehr schön geworden. Obwohl mich die Altstädtischen berreiche von Korea mehr begeistern würden. :)

  • Zitat

    Original von Bartlby
    Ami hatte nen Stalker. :D


    Ja die Bewegungen mit den angezogenen Knien sind am anfang schwer, aber wenn man etwas gedehnt ist und auch wie du sagst, ein bißchen Trainierte Beinmuskeln hat, ist Atmung das einzige Problem. Denn du kannst gerade durch die unüblichen bewegungen schnell Seitenstechen bekommen.


    Die hatte ich glücklicherweise nicht. Aber meine Beine. :D
    Das Institut lag da auch noch in nem oberen Stockwerk. Ich musste mir erstmal gründlich überlegen, wie ich die Treppen runterkomme, ohne dabei allzu albern auszusehen. :D
    Dem Maskenheini will man schließlich auch nicht zeigen, dass einen seine Trainingsstunde gerade körperlich völlig zerstört hat. Ich hab auch meinen Stolz. :D


    Zitat

    War sehr angenehm zu lesen, auch wenn es wie immer viel zuviel war. :D
    Einige Rechtschreibfehler habe ich entdeckt aber wer bin gerade ICH als das ich dich darauf aufmerksam machen würde? Ausserdem hast du wie ich dich kenne, den Text schneller geschrieben als ihn einer hier auch nur lesen kann.


    Ich hab ehrlich gesagt aber auch ein bisschen den Überblick verloren. Diese mehrteiligen Allroundberichte haben den Nachteil, ziemlich lang zu werden. Da übersieht man schonmal was. Ich bin aber auch zu faul, da jetzt mit dem Korrekturstift drüber zu gehen. Bzw. das Edit-Fenster is mir einfach zu klein bei der Masse an Buchstaben. :D


    Zitat

    Die Bilder die du geschossen hast von der Aussichtsplattform sind sehr schön geworden. Obwohl mich die Altstädtischen berreiche von Korea mehr begeistern würden. :)


    Welche altstädtischen Bereiche?? :D Also in Seoul findest du davon keine. Das älteste, was ich dir bieten kann, sind da echt die Palastanlagen. Wobei ich bald zu meiner einwöchigen Reise durch Südkorea komme, in den Süden über Busan nach Jejudo. Da bekommst du dann immerhin den etwas ländlicheren Stil mal zu sehen. Auch nicht wirklich altstädtisch, aber auch nicht hochmodern mit Hochhäusern. Also ein Kontrast. :)


    Zitat

    Original von MoretimeProductions
    haha wie mein PC immer überfordert ist, wenn ich so nen Blogthread von Dir öffne :D


    *ratter ratter ratter* *lad lad* :D

  • He geht ja wieder weiter hier :D


    Hab ein paar fragen schmeckte der reiskuchen ich fand er sah lecker aus hast du das rezept?


    Wie alt war eigentlich der Palast der sah ziemlich neu aus wird bestimmt immer repariert und geputzt


    Die aussicht auf den soul tower muss wirklich geil gewesen sein Bilder waren sehr schön


    Ach zu dem man auf der Bank, hab gehört die asiaten sind so drauf wenn man mal rtl2 Kinder japan sendungen anguckt hat man wirklich das gefühl die asiaten sind leicht pvers selbst bei pokemoen geht es nur ums eine


    Frei mich schon auf den nächsten blog auch wenn es bestimmt wieder dauern wird

  • Neue Fotos und Videos online! Startpost wurde aktualisiert. :)
    Muniya Muniya! :D


    Zitat

    Original von Cool Cap
    He geht ja wieder weiter hier :D


    Jaaaa, hab auch heute schon den ganzen Tag Fotos für die nächsten zwei Blog-Tage raussortiert und verkleinert.


    Zitat

    Hab ein paar fragen schmeckte der reiskuchen ich fand er sah lecker aus hast du das rezept?


    Ja, so schlecht schmeckte er nicht. Der große schmeckte ein wenig wie Maiskuchen. :)
    Rezept hab ich nicht mehr. Hab ich mir aber auch irgendwie nicht gemerkt. Ich hatte irgendwie nicht vor, es irgendwann zu Hause nochmal zu machen. Vor allem weil ich weder solche Bambusformen noch diese Stempel zum reindrücken habe. Und die Anschaffung lohnt sich wirklich nicht, weil so übertrieben lecker oder sowas waren die jetzt nicht.
    Da geh ich lieber in ein koreanisches Restaurant. :D


    Zitat

    Wie alt war eigentlich der Palast der sah ziemlich neu aus wird bestimmt immer repariert und geputzt


    Klar, die werden gut gepflegt bzw. wieder instand gesetzt, wenn Witterungsschäden entstehen.
    Der Palast wurde 1419 gebaut, aber wurde leider während des Imjin-Kriegs Ende des 16. Jahrhunderts zerstört. Man hat ihn 1616 wieder aufgebaut.


    Zitat

    Ach zu dem man auf der Bank, hab gehört die asiaten sind so drauf wenn man mal rtl2 Kinder japan sendungen anguckt hat man wirklich das gefühl die asiaten sind leicht pvers selbst bei pokemoen geht es nur ums eine


    Ich hab noch nie ne Pokemon-Folge gesehen, wo es auch nur entfernt um Sex ging. Sicher, dass du das nicht mit Shin-chan verwechselst? :D


    Das Erlebnis, das ich hatte, war vielleicht etwas abgespacet, aber nicht repräsentativ für Asien oder Korea im Besonderen. Man sollte sich auch nicht zu solchen Annahmen hinreißen lassen, wenn man all sein Wissen über Japan, Korea oder Asien im Allgemeinen aus TV-Reportagen der Gegenwart bezieht, die mittlerweile mehr darauf aus sind, die Sensationslust der Fernsehzuschauer zu befriedigen als tiefgründige Hintergrundinformationen zu vermitteln. ;)

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