Deutsche Knochenmarkspende

  • Zitat

    Also ist der Spendenbedürftige in der Zwischenzeit möglicherweise verstorben oder wie ist das zu verstehen, Boxhamster?


    Das kann ich dir nicht sagen. Denke aber mal eher, dass es da noch mehr Tests zur Vorauswahl gibt und es dann einfach nicht gepasst hat...

  • So, Mitte August wurde ich von der DKMS angeschrieben, dass ich als möglicher Knochenmarkspender in Frage komme. Hierzu poste ich jetzt mal meine Erfahrung dazu, um vielleicht einigen hier die Angst vor dem Eingriff zu nehmen.


    Zu Beginn hat mir die DKMS so ein Kit zugesendet, mit dem ich zum Hausarzt musste, damit mir dort Blut abgenommen werden kann, um sicherzugehen, dass mein Knochenmark auch wirklich kompatibel mit dem Körper des Patienten ist. Das Kit ging dann in ein Labor und so ca. 3 Wochen später habe ich dann die Besätigung bekommen, dass ich der geeignete Spender für diese Person bin.


    Weiter gehts, Voruntersuchung. Diese darf maximal einen Monat vor dem tatsächlichen Eingriff sein. Dafür wird man beim Arbeitgeber freigestellt und muss in eine Spezialklinik nach Köln, Frankfurt oder Dresden reisen. Die Untersuchung dauert ca. 2-4 Stunden und findet meist am Vormittag statt. Wenn man am Vortag anreist, übernimmt die DKMS die Hotelkosten. Außerdem werden die Reisekosten übernommen und man bekommt einen 40,00 € Verpflegungsgutschein. All das wird auch beim Eingriff übernommen, nur dass da auch noch die Hotel- und Fahrtkosten für eine Begleitperson mit übernommen werden. Es wird ein EKG gemacht, ein Ultraschall, ein ärztliches Gespräch, eine erneute Blutabnahme und ein Gespräch mit den Narkoseärzten durchgeführt. Da bei mit der operative Eingriff aufgrund der Lage des Patienten notwendig war weicht das Prozedere natürlich von der der nicht operativen Spende ab, bei der man nicht unter Narkose steht, sich dafür aber eine Woche lang vor der Spende Spritzen in den Bauch setzen muss, damit das Knochenmark gebündelt wird, was Grippeähnliche Symptome hervorführt.


    Knapp 3 Wochen später war dann der tatsächliche Eingriff. An der Klinik angekommen kam ich direkt auf mein Zimmer und mir wurde nochmal Blut abgenommen. Anschließend hatte ich den Abend dann frei und konnte mir die Stadt angucken, Essen gehen und musste Abends wieder in der Klinik sein. Bis 24 Uhr durfte man Essen und Trinken, danach muss man bis nach der OP nüchtern sein. Diese findet aber morgens statt und beginnt so zwischen halb 8 und halb 11. Ist also locker durchzuhalten. Irgendwann wird man dann abgeholt (vom meist jungen und hübschen weiblichen Pflegepersonal, Privatklinik halt) und kommt dann in den OP-Raum. Hier kriegt man einen "Cocktail" und wird stumpf gesagt high. Rezept wollten die leider nicht ausgeben, aber seis drum. Und dann ist man irgendwann weg und wacht bisschen später wieder auf. All das ist tatsächlich mit relativ wenig Schmerzen verbunden. Die einzigen Schmerzen die man hat kommen eigentlich daher, dass man die ersten Stunden auf Sandsäcken liegen muss, damit die Wunde besser abheilt. Aber Wundschmerz spüre ich bis Dato noch keinen. Dafür ist der Kreislauf natürlich erstmal im Keller, da mit die maximal mögliche Menge Knochenmark entfernt wurde. Aber auch das war nur halb so wild. Wenn man langsamer aufsteht als normal gewöhnt sich der Körper daran. Ich konnte noch am Tag der Entnahme entspannt durch die Station laufen. Und einen Tag später wird man auch schon entlassen und darf den Heimweg antreten. Auch das ging alles ohne Probleme.


    Der Eingriff selber ist relativ unkompliziert. Es werden zwei kleine Einschnitte im Beckenbereich gesetzt und dort wird dann das Knochenmark entfernt. Der Eingriff dauert ca. eine halbe Stunde, länger nicht. Anschließend braucht das Knochenmark ca. 1 Monat bis es sich wieder vollständig regeneriert hat. Einziger Nachteil ist, dass man mindestens 2 Wochen kein Sport machen soll. Danach darf man wohl wieder hin, sollte aber genaustens auf seinen Körper hören und diesen nicht überlasten.


    Die Klinik hatte wirklich alles. Das attraktive Pflegepersonal hatte ich ja schon angesprochen, aber es gab auch Sky, Besuchersessel und richtig gutes Essen. Kein Krankenhausfrass oder so, ne, richtig leckeres gutes Essen. Richtig auf Tellern serviert mit Gemüsedekoration und und und. Wäre tatsächlich ohne Murren ein, zwei Tage länger dort geblieben.


    Nach der Spende (nicht so wie Kaizor sagt vor der Spende bereits, der alte Lügner) erfährt man dann seitens der DKMS für wem die Spende gedacht ist. Mein Knochenmark geht an einen 13-19 Jährigen Jungen aus den USA. In 2 Jahren werde ich dann wahrscheinlich Kontakt zu ihm aufnehmen können und mir wird auch noch mitgeteilt, ob die Spende geholfen hat oder nicht. Ich habe mich aber auch schon bereit erklärt im Zweifel wieder für ihn zu spenden.


    Es ist halt insgesamt ein so minimaler und schmerzfreier Aufwand für einen selber und man rettet halt wortwörtlich Leben damit. Also, lasst euch verdammt nochmal registrieren!


  • Respekt! Habe vor einer Stunde meinen Spenderausweis per Post bekommen bekommen. :thumbup:


  • Hast Du eine Aufwandsentschädigung für den stationären Aufenthalt bekommen?

    "Would you kill your mom"?

    "No".

    "Why not"?

    "She's not a Jew".

  • Was heißt Aufwandsentschädigung. Ich habe jetzt keine Kohle oder so dafür bekommen, aber den ganzen Klnikaufenthalt hat die DKMS bezahlt und wie gesagt auch Verpflegung, Reisekosten und Hotelkosten übernommen. Und du wirst halt vom Arbeitgeber freigestellt, erhälst also auch ganz normal deinen Lohn weiter, ohne Urlaub oder Krankheitstage (wobei das keinen Unterschied macht).


    Aber juckt auch eigentlich. Verpflegung und Taxikosten kann man wie gesagt ggü. der DKMS geltend machen. Ich werds denen aber dann sowieso spenden. Was die für einen Aufwand betreiben halte ich nicht für selbstverständlich.

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