Viertel: MC Zirkel vs. mRo | VBT 2018

  • MC Zirkel HR vs. mRo RR ist eigentlich schon eine klare Kiste. Wie vorhergesagt hat Zirkel wieder einen fröhlichen Beat gepickt und rappt genauso wie immer darauf. Grundsätzlich ist da nichts gegen einzuwenden, wenn jemand einen eigenen Stil hat und diesen auch verfolgt. Nur ähneln sich die Runden sowohl von den Beats und den Texten einfach viel zu sehr je weiter man dieses VBT guckt. In meinen Augen ist die Hinrunde ein Geschenk an mRo, der diese souverän auskontert.


    mRo HR vs MC Zirkel RR würde als ich Juror auch an mRo geben. Nur dieses Mal etwas knapper. Zirkels Konter ist halt irgendwie Stangenware. Sehr viele Lines oder rhetorische Umkehrungen gab es schon besser in anderen Runden, und gaben mir auch teilweise nicht das Gefühl, dass da irgendwie zurückgefickt wurde. Da wäre z. B. die Sache mit Phinic gewesen. Ich habe mir die Runden nochmal angeguckt, Phinic greift das Thema zwar auf, aber nicht mit der ganzen Psyman-Sache. Wenn man es also genau nimmt, ist mRo's Runde schon eher qualitativ anders bei dem Thema. Ansonsten sehr viele Konter á la "Nee ist nicht so und du hast keine Punchlines", was irgendwie so auch nicht stimmt und im Endeffekt auch nichts gekontert hat. Gerade die Sache mit den Fortnite-Tänzen und die Tauboga-Line hätte man besser kontern können als nur zu erwähnen, dass es sinnlos ist. Ist aber nur meine Meinung, kann auch verstehen, wenn man es aufgrund eigener Präferenzen an Zirkel gibt oder es Unentschieden sieht.


    Für mich wäre es ein 2:0

  • Fande das Zirkel in der Hr nichts gesagt hat was wirklich puncht und in der rr hat er auch nur so halb gut gekontert ich weiß nicht ob es daran liegt das ich halt so die Einstellung hab das ich halt auf ne zirkle runde halt denke das sie scheiße ist weil ich sie nicht mag aber ich glaube das auch so oder so mro vorne legen würde

  • Zirkel gibt alles, aber gegen einen mRO in dieser Form hilft auch nicht der Tamo-Joker


    Jo, sehs im Prinzip genauso wie alle hier. Zirkel gibt sich wirklich Mühe in der RR und geht atmosphärisch gut mit dem Beat mit. Das Video ist klasse und unterstreicht den Gesamteindruck. Aber mit dem Texten hat das Nordlicht so seine Schwächen. Immerhin versucht er hier auch aggressiver zu sein, was zum Teil durch die Alips aber wieder etwas verwässert wird. Erster Teil wirkt wirklich wie so eine Rechtfertigung und der "dass du Phinic runden gucken kannst" konter hätte als Erwähnung gereicht. "Dinge zu enttarnen" ist sogar ein solider Konter aber viele Lines enden einfach mit einer Phrase, was sich im zweiten Teil und der Hook auch fortsetzt. Bei "Komm mal nach Hamburg" hätte ich einen Konter erwartet stattdessen kommt "jo"...auch bei "Tamo rennt wenn ich ihn antanze" ist das eine klassische Vorbereiten für nen Konter aber Zirkel bricht die Line danach einfach mit "wenn dir nichts mehr einfällt..." selbst ab. Ebenso bei "das bleibt dann jedem selbst überlassen". Die "hatte ja nur mRO"-Line dann wieder ein guter Ansatz und mal eine Punchline, die zu Ende gebracht wurde. Bei "du drehst mit einem Stein" aber eher wieder ins Nichts gekontert...Danach deutet Tamo dann an wie es bessergeht...die Nutella-Brötchen und "Wortschatz"-Line beides gut gemacht Konter.
    Trotzdem gute Runde von Zirkel, die wirklich viel richtig macht nur beim Texten fehlt noch der Schliff.


    Vor allem wenn man gegen so einen mRO in Hochform ranmuss.
    RR macht wirklich alles richtig. Der Flow ist leichtgängig, das Video wunderbar passend und die Hook grandios. Und vor allem textlich haut mRO hier richtig viele Lines raus, die gut sitzen. "weil ich nen Bart ab"...und "sag ich dir Bescheid" sind gut macht, und der "Vorrunden"-Konter und "gehst gebückt aus dem Battle" sehr stark. Vielleicht eine Line zuviel in Bezug auf die Monotonie, ansonsten krasser erster Part. Im zweiten macht er dann direkt so weiter: "wir ich ja du" oder "running gags von mir" oder "muränenmann" sind ein paar schnelle Haken und die "ironische Distanz"-Line dann ein Volltreffer vor die Stirn, schöne Flowvariation dabei auch. Nur der dritte Part textlich etwas schwächer, da hätte mir noch ein guter Konter auf die "Nagel Schlauchboot" Vorlage gefehlt.
    Trotzdem bilang mROs beste Runde und als Gesamtpaket sehr überzeugend. Auf dem Niveau verdient weiter.


    Mit Zirkel verabschiedet sich ein musikalisches Talent, das auch in dem Battle in der HR wieder ne krasse Hook gezaubert hat und das ohne zu singen. Atmosphärisch zeigt er sich in der RR zudem anpassungsfähig, aber beim Texten haperts noch. Trotzdem zwei großartige Runden und eine tolle Leistung im Turnier.
    mRO hingegen hat sich von Runde zu Runde gesteigert und liefert hier seinen bislang stärksten Track....er ist wirklich warmgelaufen und in dieser Form ein absolut würdiger Gegner für jeden Halbfinalist, Props.

  • Die Feature Gäste der RR geben uns das Finale der Herzen :(


    Das Finale der Herzen für die, die innerlich noch im Jahr 2011 hängengeblieben sind und alles und jeden, der im Jahr 2011 dabei war aus Prinzip feiern. Finde an der Teilnahme von Tamo und Engine merkt man, dass 2011 nicht so krass war, wie man es in Erinnerung hatte. Gilt zumindest für mich.



    Zum Battle: 2:1 an mRo für mich

  • das hier ist kein textbattle


    Da würde ich gerne mal einhaken. Ich will nicht haten, sondern verstehen.
    Wie kommt's dass wenn jemand ein bisschen flow hat und singen kann (nicht auf Zirkel bezogen) das bis in den Himmel gelobt wird aber
    wenn wenn man bisschen einen auf Technik macht, 16 Bars auf einen Reim schreibt mit in sich reimenden Zeilen etc. das total abgewertet wird?
    Oder macht man das nur bei mir so ?!
    Genau so kann ich sagen "Das ist kein Songcontest". Der Text ist ja wohl essenziell in einem Battle (Technik nun außen vor gelassen)
    Würde gerne mal sehen wie sehr das einen trifft, wenn er mies angeflowt wird.


  • wenn wenn man bisschen einen auf Technik macht, 16 Bars auf einen Reim schreibt mit in sich reimenden Zeilen etc. das total abgewertet wird?
    Oder macht man das nur bei mir so ?!


    Über dich habe ich keine Aussage getroffen...
    Es ist aber symptomatisch, dass Leute wie wandelbarz oder tomaten mark (no hate) dann selbst teils Kommentare schreiben oder Dinge sagen wie "gut getextet". Hört man sich dann ihre Musik an, merkt man eben auch, dass der Hauptfokus (wie bei vielen Juroren und anderen Teilnehmern) eben darauf liegt auf dem Papier schöne Reime oder tolle Witzchen zu haben, die dann irgendwie in Takte gequetscht werden.


    "Würde gerne mal sehen wie sehr das einen trifft, wenn er mies angeflowt wird. " lässt sich als Aussage auch gut umdrehen... wie gefrontet würdest du dich fühlen, wenn dir jemand melodisch am Beat vorbei und völlig unrhythmisch schöne Reime entgegenstottert/krächzt?
    Für gute Musik müssen alle Aspekte schon stimmen... die Gewichtung kann nur eben unterschiedlich ausfallen... man sollte vll nur nicht aufgrund eines Aspekts tausend andere vergessen.


    Es ist hier immernoch ein Contest wo es um Songs (inkl. Video) geht und den Fokus dabei nur auf den Text zu legen, vergisst halt zig andere Aspekte des Battleraps... Aussprache, Stimmlage, Melodik, Flow, Dynamik, Emotion, Groove/Rhythmik, Attitütde etc...
    Bis auf MJM gibt/gab es im Turnier auch keinen einzigen Teilnehmer dessen musikalisches Schaffen ich außerhalb des VBTs (oder anderen Turnieren) sehen würde... das liegt dann eben daran, dass der Fokus bei den meisten Teilnehmern zuviel auf Text und zu wenig auf Musik/Style liegt.


    Dazu kommt dann aber für mich auch noch, dass das Texten auch viel zu eindimensional wahrgenommen wird (danke Kollegah)... Komplexität ist nicht notwendigerweise auch etwas positives. Die Ästhetik und Zugänglichkeit leidet dann doch extremst, wenn man alles auf 8-silbige-Nomenreime schreibt...
    Um das mal an einem Beispiel zu verdeutlichen kann man sich praise the lord von asap rocky und skepta anhören. Speziell Hook und Skeptapart haben einen sehr einfachen Flow mit einfachen Worten der aber komplett durchgezogen wird... so definiert sich dann der ganze Song. So etwas zu erreichen ist aus meiner Sicht technisch weitaus höher einzustufen als irgendwelche JBG-Endlosreimketten... die sich dann aber nur schwer auf den Takt bringen lassen... und so wird dann aber eben oft im vbt vorgegangen.


    Ist mir z.B. ein Rätsel wie Leute da einem Brain Diamond zuhören können, der einfach komplett 0,0000 rappen kann... da trösten mich dann auch ein paar gute Ideen nicht darüber hinweg, wenn es völlig unanhörbar ist. Anderes Extrembeispiel ist vll Lance Butters... der hat in seinen VBT-Runden damals einen ureigenen Stil gefunden und den großartig rübergebracht. Ich bezweifel da z.B. dass jemand bei den Lyrics auf dem Papier gesagt hätte: "das ist aber toll getextet!".

  • Über dich habe ich keine Aussage getroffen...


    Nein, nein alles cool mit uns. War nun auch kein Angriff gegen dich, um Gottes Willen. Ausformuliert ist das natürlich alles nachvollziehbar und verständlich. Aber aus der Aussage "Das ist kein Textbattle", konnte ich das nicht entnehmen, dafür war die Aussage doch bisschen zu mager. Kann man natürlich so sehen, warum auch nicht.

  • Ich habe Gerüchte verlauten hören, dass unterschiedliche Leute einfach unterschiedliche Sachen cool finden und sich auch Dinge wie Attitüde, Emotion etc nicht objektiv bemessen lassen. Dass es sogar Leute geben soll, die sich einen MJM nicht gerne anhören, weil es vielleicht einfach nicht ihrem Geschmack entspricht, und dafür nem mRo super gerne zuhören, weil dessen Stimmfarbe/-melodie/Attitüde voll deren Geschmäcker trifft. Am Ende ist es einfach nicht zielführend, mit einem komplett subjektiv eingefärbten Argument einem anderen komplett subjektiv eingefärbten Argument entgegenzutreten. "Das ist kein Textbattle" zu schreiben zeugt halt schon von ner gut verbohrten Spartenansicht. Zumal dir jeder, der mal eine Line gerappt hat, sagen können wird, dass wenig so einfach so schön flowt wie ne gut strukturierte und geschriebene Reimpassage.

    Mache auch dieses Rep. [URL='https://www.facebook.com/wandelbarzmc/?fref=ts']Kann man sich hier anhören.[/URL] Ist gut, glaub ich.
  • Ich habe Gerüchte verlauten hören, dass unterschiedliche Leute einfach unterschiedliche Sachen cool finden und sich auch Dinge wie Attitüde, Emotion etc nicht objektiv bemessen lassen.


    Du darfst mich bei Aussagen die sich auf mich beziehen auch ruhig persönlich ansprechen


    Zitat

    Dass es sogar Leute geben soll, die sich einen MJM nicht gerne anhören, weil es vielleicht einfach nicht ihrem Geschmack entspricht, und dafür nem mRo super gerne zuhören, weil dessen Stimmfarbe/-melodie/Attitüde voll deren Geschmäcker trifft.


    safe...


    Zitat


    "Das ist kein Textbattle" zu schreiben zeugt halt schon von ner gut verbohrten Spartenansicht.


    Ganz im Gegenteil. Die Juroren unterwerten seit ein paar Turnieren einfach andere Faktoren und da find ich es richtig und wichtig auch mal darauf hinzuweisen... ich frag mich aber was daran die "Spartenansicht" ist.


    Zitat


    Zumal dir jeder, der mal eine Line gerappt hat, sagen können wird, dass wenig so einfach so schön flowt wie ne gut strukturierte und geschriebene Reimpassage.


    Das ist deine Einschätzung als "Rapgeek" und mit den Dingen die ich hier geschrieben habe, könntest du für deinen persönlichen musikalischen Werdegang etwas mitnehmen, wenn du daran interessiert bist, dass Menschen Musik auch fühlen/gern hören die nicht am Silbenzählen interessiert sind. Du kommst ja aus einem Kosmos von Rapbattles und/oder (live)acapellabattlekram und das respektier ich aufrichtig... das ist aber in meinen Augen eher die "Spartenansicht".


    Ich kann da aber auch gern mal mit offenem Visier argumentieren:
    Die HR von Peat in diesem Viertelfinale ist die Runde, die mit riesigem Abstand am meisten gehört wurde und das liegt einfach daran, dass sie von allen Runden am ehesten Musik und weniger "Geekshit" ist...
    Als Zuhörer bin ich doch daran interessiert Musik vorzufinden, die ich mir gerne anhöre... seis nun Battlerap oder nicht... und da fehlt mir bei vielen Teilnehmern einfach die Kreativität sich auch abseits des Textens sich etwas einfallen zu lassen... (das war nebenbei auch die Stärke von Zirkel, ehe es zu repetitiv wurde... um mal den Bezug zu diesem Battle herzustellen)


  • Es ist hier immernoch ein Contest wo es um Songs (inkl. Video) geht und den Fokus dabei nur auf den Text zu legen, vergisst halt zig andere Aspekte des Battleraps... Aussprache, Stimmlage, Melodik, Flow, Dynamik, Emotion, Groove/Rhythmik, Attitütde etc...


    Cool, dass du weißt, worum es in diesem Contest geht, aber wer bitte legt denn den Fokus nur auf den Text? Du tust ja so als ob Wandelbarz, Tomatenmark oder Brian Diamond rappen würden wie Klaus Bukkake.
    VBT hatte immer sehr starken Fokus auf den Text, aber trotzdem konnten sich auch immer Rapper durchsetzen, die ihre Stärken woanders hatten, wie donetasy, Frank Hemd, Jenemy, Mio Mao, Dupash, Bladesa und zig andere...und Lance Butters ist jetzt auch nicht grade untergegangen.


    Btw ist doch klar, dass es einen Unterschied gibt zwischen Battlerap und der "Musik, die ich mir gerne anhöre". Nicht jeder talentierte Musiker ist ein guter Battlerapper und umgekehrt. Wenn dann mal solche Style-Granaten wie MJM und Lance Butters dabei sind ist es ja umso besser. Aber wenn man jetzt an jeden Turnierteilnehmer den Anspruch stellt, seinen "komplett ureigenen Style" zu entwickeln, kann man nur enttäuscht werden.

  • würde phil hier schon recht geben. Ich würd seinen Punkt einfach mal so weiterspinnen, weil ich das gefühl hab, er ist da an was dran, was ich generell sehr mit der entwicklung des vbts bis heute verbinden würde: Dadurch, dass es doch einen gewissen Typ Runde gibt, der hier gut ankommt - und wir inzwischen in einer Generation Rappern angekommen sind, die offensichtlich selbst mit dem VBT aufgewachsen sind, hat dieser affirmative Charakter ein wenig dafür gesorgt, dass die Runden sehr homogen sind. Ein gewisser Typ Humor, Meme, ein bestimmter Rapstil sind in diesem Turnier schon sehr präsent.


    Damit mein ich nicht, dass jeder wie Klaus Bukkake klingt, sondern ich mein, dass man find ich spürt, dass alle Teilnehmer eine sehr ähnliche musikalische Sozialierung und n ähnlichen musikalischen Horizont haben. Das sorgt dann dafür, dass es weniger überraschende musikalische Entscheidungen, weniger erfrischende Momente und einfach weniger Clash of Character gibt. Es findet alles nicht nur in der selben Blase statt, sondern ist komplett aus dieser Blase entstanden. Ich denk Leute wie Peat oder mRo sind da schon gute Beispiele für. Ich halt beide für echt talentierte Jungs, behaupte jetzt aber einfach mal ins Blaue, dass sie ihre Raperfahrung nie weit abseits dieser Community gemacht haben. Heißt, dass schon das Feedback, das sie im stilprägenden Moment ihrer Entwicklung bekommen haben, von Leuten gekommen ist, die mit dieser Blase sozialisiert sind. Heißt im Umkehrschluss wieder, dass es zwar handwerklich tiptop spitze ist, aber sich einfach nicht aus dem Loop herausentwickelt, aus dem es entstanden ist.


    Ich fand diesen Beitrag von der letzten seite tbh auch ganz cool, auf dem wer gesagt hat, dass die Teilnehmer 2011 eigentlich nicht viel besser waren. Waren sie auch nicht. ich behaupt mal, dass das handwerkliche Niveau sich seit 2009-2010 an sich keinen Deut verschlechtert hat, eher sogar verbessert. Damals war nur die Magie ne andere, weil offensichtlich jeder der Artists damals aus nem ganz anderen Kontext in diese Szene gestolpert ist. Du konntest bei jedem den Finger drauflegen, was die gerade an Musik gehört haben, was sie ästhetisch cool fanden und teilweise sogar, woher sie kamen. Und wenn man - wie die pisser, die wir waren - um die zeit noch keinen schimmer von sowas hatte, dann war das vbt eben ein fucking aufregender zirkus, an dem einen an jeder ecke ein total neuer, interessanter stil und charakter begegnet ist. Das VBT is deswegen auch nicht gestorben, man hat nur spüren können, wie es mehr und mehr zu ner geschlossenen Szene gewachsen ist. 2012 und Splash 2013 war da denk ich so der Schlüsselmoment, Klaus war ein Rapper, der nur in dem Kontext eines Battles, in dem er quasi eine gewisse Meta-Qualität hatte, erfolgreich sein konnte. Dass sojemand, der außerhalb des battlekontext kaum bestand haben könnte gewinnt, war so das erste dunklere Omen i guess.


    Und dass dann zunehmend jeder Teilnehmer die anderen Teilnehmer gekannt und gefeaturet hat, sind musikalisch alle ein bisschen zusammengerückt. Klar, gab's immer coole Teilnehmer, über MJM und Neko dieses Jahr können wir ja auch reden. Aber ich glaub, heute sind wir an nem Punkt angekommen, an dem das ganze Turnier und dessen Subkultur-Charakter sich einfach selbst gefressen hat. We kinda went full Zirkel. Die Rapper, die nachkommen und Bock auf so ein Turnier haben, sind eben die Produkte des Turniers selbst. Ich hör mir die Runden im Viertelfinale an und denk schon "jo, das sind total stabile runden", aber ich denk nicht "wow, shit, wie ist der da drauf gekommen, sowas hab ich ja noch nie gesehen". Und ich denk der Moment, das alles schonmal irgendwie gesehen zu haben, ist halt der, der es für viele weniger interessant macht. Das ist irgendwie n gemeines Feedback, das Phil oder ich dann abgeben müssen, gerade weil es auf ner neutralen Ebene an vielen Runden gerade wenig zu beanstanden gibt und es auch keinen instant fix für dieses Problem gibt. Aber deswegen hätte ich mir halt schon gewünscht, dass die Jury Leute wie MJM, Talf, Orbit, whatever n Stück besser behandelt. Kind of um die Diversität in sonem Turnier zu schützen.

  • Die Rapper, die nachkommen und Bock auf so ein Turnier haben, sind eben die Produkte des Turniers selbst.


    Ich finde das bringt es perfekt auf den Punkt. Die Teilnehmer und dementsprechend auch die Zuschauerschaft und Jury haben sich im Laufe der Zeit zu Produkten Ihres eigenen Kosmos entwickelt. Leute die da nicht reinpassen, verfolgen das VBT nicht mehr. Rapper die dann mal aus anderen Richtungen kommen und zuvor nichts mit dem VBT zu tun hatten wie ein Blektro oder Gerd werden da auch kurzzeitig mal gefeiert, aber dann doch beim ersten VBT-typischeren Gegner fallen gelassen. Das ist halt ein bisschen schade und auch der Hauptgrund, warum ich es nicht unbedingt schlecht finde, dass das VBT jetzt aufhört, oder zumindest mal eine große Pause macht.


  • Damit mein ich nicht, dass jeder wie Klaus Bukkake klingt, sondern ich mein, dass man find ich spürt, dass alle Teilnehmer eine sehr ähnliche musikalische Sozialierung und n ähnlichen musikalischen Horizont haben. Das sorgt dann dafür, dass es weniger überraschende musikalische Entscheidungen, weniger erfrischende Momente und einfach weniger Clash of Character gibt. Es findet alles nicht nur in der selben Blase statt, sondern ist komplett aus dieser Blase entstanden.


    Danke fürs Weiterspinnen. Ich kann deine Argumentation aber nur zum Teil nachvollziehen. Beschreibst du da eine Eigenart vom VBT oder von Deutschrap generell? Und liegt diese mangelnde Freshness, die du ja letztlich diagnostizierst, nicht auch in einer Übersättigung des Mediums generell? Ich mein, man hat schon so gut wie jeden Rap-Style schon einmal gesehen, es ist heute doch viel schwieriger irgendwas krasses Neues zu machen oder sich komplett abzuheben als vielleicht vor 20 oder auch nur 10 Jahren.


    Ich verstehe auch nicht, warum du von der "selben Blase" sprichst. Das VBT ist schließlich ein offenes Format, bei dem sich jeder bewerben kann (mal abgesehen von Spezialformaten wie VBT Elite oder so)....wieso glaubst du von den hunderten Rappern, die sich da bewerben kommen die meisten aus der "selben Blase"? Oder sprichst du nur diejenigen an, die weiterkommen also in die hohen Ranks. Dann wäre deine Argumentation ja im Prinzip eine verklausulierte Kritik an den Entscheidungen der Jury und das ist nunmal wirklich ein VBT-Classic.
    Ich mein du sprichst ja selbst an, dass Rapper wie MJM und Blektro eben auch ihren Hype gekriegt haben, ist ja jetzt nicht so, dass die in der Vorrunde alle rausgeflogen wären.


    Oder meinst du überspitzt gesagt, dass damals die Deutschrap-Szene so unglaublich divers waren, dass alle von überall her total freshe Einflüsse gehabt haben und heute hören alle nur Kollegah und klingen alle gleich?


    Natürlich kann ich zum Teil nachvollziehen, dass eine Community auch einen bestimmten "Geschmack" entwickelt und so eben im VBT-Umfeld dieses Halbironische und der Fokus auf Text immer wichtig war, während jemand wie Entetainment beim VBT nie den ganz großen Wurf landen konnte. Aber dafür gibt es dann eben eine große Jury, die unterschiedliche Geschmäcker abbildet und wenn der Großteil Peat vor MJM sieht dann ist das halt so. Deshalb dann gleich von ner Filterblase zu sprechen finde ich doch etwas vorschnell.




    Ich fand diesen Beitrag von der letzten seite tbh auch ganz cool, auf dem wer gesagt hat, dass die Teilnehmer 2011 eigentlich nicht viel besser waren. Waren sie auch nicht. ich behaupt mal, dass das handwerkliche Niveau sich seit 2009-2010 an sich keinen Deut verschlechtert hat, eher sogar verbessert. Damals war nur die Magie ne andere, weil offensichtlich jeder der Artists damals aus nem ganz anderen Kontext in diese Szene gestolpert ist. Du konntest bei jedem den Finger drauflegen, was die gerade an Musik gehört haben, was sie ästhetisch cool fanden und teilweise sogar, woher sie kamen.halt schon gewünscht, dass die Jury Leute wie MJM, Talf, Orbit, whatever n Stück besser behandelt. Kind of um die Diversität in sonem Turnier zu schützen.


    Diese "andere Magie" hängt wohl eher damit zusammen, dass das Ganze etwas Neues war, was man vielleicht noch nicht so oft und schon gar nicht in dieser Qualität gesehen hatte. Handwerklich konnte Basti nicht schlechter rappen und flown als heutige Rapper aber ob sich die Rapper "damals" mehr und deutlicher unterschieden haben als heute finde ich ist auch ne steile These.
    Gibt vielleicht weniger aggressiven Rap...so jemanden wie Esta, Entetainment, Koma Jack, Duzoe die auch mal böse Punchlines auspacken sind seltener geworden aber auch das sind normale Trend-Schwankungen.
    Und gekannt und gefeatured hatte man sich auch damals schon eifrig, sowohl musikalisch als auch in den Videos



    Aber deswegen hätte ich mir halt schon gewünscht, dass die Jury Leute wie MJM, Talf, Orbit, whatever n Stück besser behandelt. Kind of um die Diversität in sonem Turnier zu schützen.


    Das ist dann nichts anderes als zu sagen: "Die Entscheidung der Jury hat mir nicht gefallen, weil Rapper XY nicht weiter ist"...dann wären wir aber wieder bei der Jury-Diskussion und dann bräuchte man im Prinzip wieder eine Expertenjury. Aber selbst dann ist nicht gewährleistet, dass die nicht genauso sagen: Talf war schlechter. Denn wie langweilig wäre ein Turnier bitte, in dem es darum geht, Diversität zu schützen. Dann brauchen die Teilnehmer ja auch keine Punchlines mehr schreiben.


    Also, etwas überspitzt formuliert, aber ist deine Kritik nicht aus einer sehr persönlichen Sicht formuliert, die du nun an das VBT koppelst und generalisierst?

  • erstmal sorry, dass die diskussion jetzt in dem thread hier ausm ruder läuft


    ich würds nichmal ne kritik nennen, dafür isses offensichtlich viel zu persönlich. Ich struggle schon das ganze jahr damit, dass ich dieses jahr einfach nich ins vbt reinkomm und da ich dieses jahr auch nix mit der planung zu tun hatte, hatte ich mich eigentlich gefreut, mal wieder komplett konsumentenperspektive zu fahren. Phils post hat nur nen gedankenprozess in mir ausgelöst, mit dem ich n bisschen besser erklären konnte, was mir fehlt bzw warums aus dieser perspektive gerade nicht funktioniert für mich. Tut mir ja auch leid für die teilnehmer, weil die kritik für sie komplett unkonstruktiv ist, aber ich hab halt das gefühl, dass es n problem ist, das auch nich verschwindet, wenn mans nich formulieren würde.


    Zitat

    Ich kann deine Argumentation aber nur zum Teil nachvollziehen. Beschreibst du da eine Eigenart vom VBT oder von Deutschrap generell? Und liegt diese mangelnde Freshness, die du ja letztlich diagnostizierst, nicht auch in einer Übersättigung des Mediums generell? Ich mein, man hat schon so gut wie jeden Rap-Style schon einmal gesehen, es ist heute doch viel schwieriger irgendwas krasses Neues zu machen oder sich komplett abzuheben als vielleicht vor 20 oder auch nur 10 Jahren.


    In diesem Spoiler ist ein Riesiger Wall Of Text, in dem ich versuch, mit Pop-Theorie meine Gedanken zu erklären, warum die Probleme grundlegend da sind. Eine Antwort, was sich ändern müsste, hab ich aber nicht


  • Ich find' ja, dass sich das alles gar nicht so sehr verändert hat. Gab damals genauso 'ne Vielfalt wie heute. Was damals Flensburg war ist heute Malle und Reiben ist 'n guter Anwärter auf eypro. Jedes Turnier hatte seine Stars und solche denen Plagiarisierung vorgeworfen wurde. Ich glaube nicht, dass man mangelnde Popularität an den Teilnehmern, den Regeln oder der Orga festmachen kann.


    Das Vierte ist nichtmehr das Erste und das Zehnte erst recht nicht. Ist ja kein Phänomen das Rapturnieren eigen ist. Für die zehnte Staffel PimpMyRide hat sich keiner Interessiert, genauso wenig für Staffel X von BigBrother oder irgend 'ner Awardshow, obwohl die sich den Arsch aufgerissen haben mit neuen Regeln und Teilnehmern und blablubb.


    Find' zwar, dass man deswegen nicht aufhören muss, solange sich Leute finden die drauf Bock haben - aber meine Entscheidung ist es ja nicht.

  • Was ich noch ergänzend zu dem Thema schreiben würde, ist ein Aspekt meiner Theorie, warum es mit dem VBT vom Interesse herbergab gegangen ist. Das Problem an mittlerweile allen Runden sind Insider-Witze oder Rückgriffe auf vorherige Runden. Für denjenigen, die alle Runden verfolgen, ist die Verständlichkeit einfacher und der kann diesen Humor besser verarbeiten. Für Außenstehende, die im Viertel einsteigen und sich anhören, wie Peat oder Brian etwas aufgreifen, was vor einigen Runden mal von beiden gesagt wurde, ist das ganze fremd. Der Witz ist einfach nicht da. Das VBT ist halt Stück für Stück immer näher an die Community herangetreten, aber entfernte sich von interessierten Außenstehenden.


    Gegenbeispiel wäre Weekend. Weekend war immer einfach zu verstehen und hat seine Gegner immer plump mit den Dingen beleidigt, für die man nicht die ganze Turnierkenntnis braucht. Er hat nie in seinen Kontern Dinge aus der VR3 aufgegriffen oder Screenshots verwendet. Ebenso ein Lance Butters, der bereits genannt wurde. Wenn wir mal ehrlich sind, seine Punchlines waren jetzt nicht immer so super durchdacht und treffend, aber dafür sehr gut delivert. Ich habe diese Runden mit als erstes gehört und konnte direkt etwas damit anfangen und fand es auch witzig, auch wenn ich die Runden von dem Gegner nicht kannte. Ebenso kann man sich das 32tel von Frank Hemd eigentlich immer geben, weil es auch witzig ist, ohne dass man Sinny kennt. Dass das VBT jetzt aufhört, oder mal für ein paar Jahre pausiert, ist eigentlich eine gute Idee. Weil in 5 Jahren können sich so neue Talente hervortun und ein neues Gefühl für die Musik hat sich herausgebildet. Und ebenso die unterschiedlichen Stile.

  • Was ich noch ergänzend zu dem Thema schreiben würde, ist ein Aspekt meiner Theorie, warum es mit dem VBT vom Interesse herbergab gegangen ist. Das Problem an mittlerweile allen Runden sind Insider-Witze oder Rückgriffe auf vorherige Runden. Für denjenigen, die alle Runden verfolgen, ist die Verständlichkeit einfacher und der kann diesen Humor besser verarbeiten. Für Außenstehende, die im Viertel einsteigen und sich anhören, wie Peat oder Brian etwas aufgreifen, was vor einigen Runden mal von beiden gesagt wurde, ist das ganze fremd. Der Witz ist einfach nicht da. Das VBT ist halt Stück für Stück immer näher an die Community herangetreten, aber entfernte sich von interessierten Außenstehenden.


    Gegenbeispiel wäre Weekend. Weekend war immer einfach zu verstehen und hat seine Gegner immer plump mit den Dingen beleidigt, für die man nicht die ganze Turnierkenntnis braucht. Er hat nie in seinen Kontern Dinge aus der VR3 aufgegriffen oder Screenshots verwendet. Ebenso ein Lance Butters, der bereits genannt wurde. Wenn wir mal ehrlich sind, seine Punchlines waren jetzt nicht immer so super durchdacht und treffend, aber dafür sehr gut delivert. Ich habe diese Runden mit als erstes gehört und konnte direkt etwas damit anfangen und fand es auch witzig, auch wenn ich die Runden von dem Gegner nicht kannte. Ebenso kann man sich das 32tel von Frank Hemd eigentlich immer geben, weil es auch witzig ist, ohne dass man Sinny kennt. Dass das VBT jetzt aufhört, oder mal für ein paar Jahre pausiert, ist eigentlich eine gute Idee. Weil in 5 Jahren können sich so neue Talente hervortun und ein neues Gefühl für die Musik hat sich herausgebildet. Und ebenso die unterschiedlichen Stile.


    word!


    Aber das nächste wird bestimmt kein VBT mehr... sondern viel mehr ein ARBT oder VRBT!


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