Djin – Reimeke


  • 01. Reimeke (feat. Johanna Kreutzfeldt)
    02. Themenwechsel
    03. Der Jäger
    04. Leicht
    05. Luxus
    (feat. Johanna Kreutzfeldt & Sorgenkind)


    Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass Djin mit "Chaostheorie" zuletzt auf sich aufmerksam machte. Genau doppelt so lang liegt sein Sieg im VBT zurück und daher kann man berechtigterweise die Frage stellen, inwiefern der Künstler sich in diesen langen Schaffenspausen geändert hat. 2010 selbstverständlich als reiner Battlerapper in Erscheinung getreten, wirkte er 2013 sehr viel nachdenklicher und erwachsener, ohne dabei das gewisse Gift in der Aussage zu verlieren. Und heute? Sofern man den Düsseldorfer in den letzten Monaten beziehungsweise Jahren nicht live gesehen hat, kann man wohl nur Vermutungen aufstellen. Durch Recherche lässt sich lediglich sicher beobachten, dass Johanna Kreutzfeldt ein neues Puzzlestück in der Identität des Künstlers darstellt, denn sie ist nicht nur als Gast auf "Reimeke" vertreten, sie ist auch bei allen Auftritten zu finden. Doch wollen wir uns nicht weiter mit der Vergangenheit und Spekulationen aufhalten; lasst uns lieber ein Blick auf das neueste Werk des Eypro-Mitglieds werfen, um eventuell herauszufinden, für was "Reimeke" steht.


    Mein Leben geht nur auf und ab, ab und auf/
    Gib mir nen Stift in meine Hand und ich starte 'nen Amoklauf/
    Halt die Scheiße nicht mehr aus, muss irgendwen attackieren/
    Wenn's im echten Leben nicht geht, dann wenigstens einmal hier/

    (Djin auf "Themenwechsel")


    Direkt zu Beginn wartet "Reimeke" mit einer ersten Überraschung auf: Nicht Djin, wie man es hätte erwarten können, zeichnet für den ersten Track verantwortlich; Johanna Kreutzfeldt liefert uns einen ersten Vorgeschmack auf "Reimeke", während der Düsseldorfer selbst nur als Randfigur in Erscheinung tritt. Soundtechnisch hat der Titeltrack der EP auf jeden Fall wenig mit dem zu tun, was man bisher kannte, sehr atmosphärisch und hauptsächlich gesungen. Aber vielleicht stellt genau das "Reimeke" dar, die Flucht aus dem Mittelpunkt? Oder vielleicht ist es auch doch nur ein Name. Während sich meine Gedanken noch um diese und andere Ideen drehen, merke ich auch schon, wie wir uns mitten in "Themenwechsel" wiederfinden – passend eigentlich. Denn eines möchte ich schon vorweg greifen: Die Übergänge der einzelnen Songs sind nahezu an der Perfektion, sodass es mir beim Hören weniger wie eine EP, sondern wie ein langer Track vorkam, in dem die Instrumentierung variiert. Aber wieder zurück zum Song; während der Beat einen ganz simplen Eindruck macht, besteht er doch, bis auf Ausnahme der Hook, kaum aus mehr als der Snare und ein paar Klavierakkorden, dazu läuft Djin hier zu Höchstleistung auf. Textlich ein wenig in die Fresse, stimmlich extrem genervt von allem um sich herum liefert er hier mein persönliches Highlight der Platte ab. Oftmals bedeutet ein Höhepunkt, dass es auch einen Tiefpunkt gibt und leider bleibt auch "Reimeke" in meinen Augen davon nicht verschont. "Der Jäger" ist für mich weder musikalisch noch textlich mehr als gerade noch in Ordnung. Zugute halten kann ich ihm aus eigener Erfahrung nur, dass er live tatsächlich ein sehr viel besseres Feeling erzeugt, als er es in der Studioversion tut. Mit "Leicht und Luxus", auf dem noch einmal Johanna und auch das Eypro-Mitglied Sorgenkind vertreten sind, steigt das Niveau zum Ende hin allerdings noch deutlich an. Beide Tracks wirken unheimlich bedacht und befassen sich mit der Vergangenheit beziehungsweise dem Hier und Heute. Musikalisch zeigt sich wieder, dass der Düsseldorfer in Zukunft wohl einen Weg geht, der großteils von der erzeugten Atmosphäre lebt.


    Fazit:
    "Reimeke" ist nicht mehr und nicht weniger als ein sehr gelungenes Lebenszeichen. Djin zeigt, dass er erwachsener, aber auch genervter geworden ist und auch Johanna wirkt wie ein Puzzlestück, das gefehlt hat. Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich mich freuen würde, nicht noch einmal drei Jahre auf ein Release warten zu müssen, da er mit der Musik, die er auf dieser EP mit uns teilt, eigentlich einen Platz in der Szene sicher haben sollte.



    Lasse Golenia


    [redbew]2106[/redbew]


    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=2106[/reframe]

  • Oh.. habe ich voll verpasst. Richtig gut mal wieder. [MENTION=276928]PeasOut[/MENTION] Das Bild in der Review wird übrigens nicht an gezeigt :)
    Review übrigens mal wieder klasse Lasse!

    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

  • Oh.. habe ich voll verpasst. Richtig gut mal wieder. [MENTION=276928]PeasOut[/MENTION] Das Bild in der Review wird übrigens nicht an gezeigt :)
    Review übrigens mal wieder klasse Lasse!


    danke dir für meinung und hinweis. das mit den bildern ist allerdings momentan ein forenbug und es wird daran gearbeitet :)

  • Man merkt schon wie Djin auch ein bischen ne Wandlung durchgemacht hat, fand Chaostheorie schon sehr düster, teilweise schon fast depressiv (klingt bischen komisch aber weiß nich wie ichs anders ausdrücken kann). Reimeke wie du schon sagtest angenehm atmosphärisch, die Instrumentals sehr schön, von Djins Art zu rappen ganz zu Schweigen. Sehr gelungene EP wie ich finde, würd mir mal wieder n Release mit noch mehr Songs wünschen. Andererseits wenn man nach so langer Zeit dann so gute Songs wie diese zu hören bekommt dann ist es mir glaub doch egal dass es nur so wenige sind. :)
    Ebenfalls sehr gelungenes Review, weiter so!

    Leute sagen ich bin eingebildet, doch mich gibts wirklich ich bin aus keinem deiner Hightech-Filme!
    - Dokta Jotta

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